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"Und was machen wir jetzt?"

Das lasse ich mich nicht zweimal fragen. Ich werfe mich in seine Arme und suche seinen Mund mit meinem.
Hungrige Laute entkommen unseren Kehlen, als er mich an sich drückt und ich mich jeder Wölbung seines Körpers entgegen schmiege.

Seine langen Finger streichen über meinen Nacken, verweben sich mit meinem Haar.
Seine Berührung ist so unerträglich sanft, dass ich den Kopf nach hinten werfe und mich gegen seine Hand drücke.
"Jace", hauche ich gegen geschwollene Lippen, "Fass mich an. Richtig."

Er starrt auf mich herunter, jede Bewegung stoppt bis auf sein Atem.
Ich halte seinem Blick stand und fahre mit meinen Händen an seinen Oberarmen hoch.
Ich weiß, dass ich mich nicht wiederholen muss. Er versteht, er hat mich verstanden. Und selbst wenn nicht; er kann mich lesen.

Ich wage es nicht zu blinzeln, öffne nur einladend meine Lippen und hoffe, dass er diese Regung in meinem Gesicht wahrgenommen hat, auch wenn er so auf meine Augen fixiert ist, die ihm all die Dinge sagen, die ich nie aussprechen könnte.
Mit einem Mal spüre ich seinen Griff in meinem Nacken, wie er sich um meine Schultern legt und seine zweite Hand zu meinen Rippen rutscht.

Meine Mundwinkel heben sich und werden gleich darauf von seinen Lippen geküsst.
Ich gebe Jace keine Zeit mit seiner Zunge über meine Unterlippe zu streichen, er braucht mich nicht mehr vorsichtig zu fragen. Und das weiß er. Er weiß, dass ich ihm bereits zu Füßen liege.
Und dennoch fragt er.
Beinahe behutsam dringt er in meinen Mund ein, doch spätestens als ich mich zurückziehe, um in seine Unterlippe zu beißen, lässt er alle Hüllen, die seine wilde Seite verbergen, fallen und erobert mich.

Er erobert jeden Zentimeter meines Körpers. Mit seinen Lippen, seinen Händen, seinem Atem.
Mein linker Träger gesellt sich zum Rechten doch mein Kleid rutscht nicht zu Boden.
Eigentlich hätte ich mir genau das gewünscht; dass der seidene Stoff von meinem Körper fließt und sich um meine Füße sammelt, wie flüssiges Gold.

Doch Jace nähert sich mit seinen Lippen dem V-Ausschnitt.
Ich wölbe mich ihm entgegen und kralle mich in sein verschwitztes Haar im Nacken.
"Jace", wispere ich, als seine Zunge über mein Brustbein leckt.
"Ja?"
Heißer Atem wabert unter die Seide, lässt mich erschaudern.
"Nicht. Mach weiter."

Er hebt den Kopf und grinst mir entgegen, ein hungriges, schelmisches Funkeln in den Augen.
Seine dichten Wimpern versperren mir schnell den Anblick in die Tiefsee, als er wieder meine gerötete Haut anvisiert.
Ihn so vorgebeugt vor mir stehen zu sehen, stellt Dinge mit mir an, von denen ich nicht wusste, dass sie möglich sind.

Meine Knie fühlen sich unglaublich weich an.
Dazu spüre ich wie jeder Atemzug durch meinen gesamten Körper zieht, von meinen Lungen aus bis in meine Zehenspitzen strahlt.
Ein unerträgliches Ziehen hat sich zwischen meinen Beinen angesammelt und intensiviert sich dort mit jeder weiteren Berührung von Jace.

Mein Mund ist taub von seinem tiefen Kuss, meine Augen brennen auf eine unbekannte Weise und meine Kehle ist staubtrocken.
Meine Finger sind schwitzig, zittern und scheinen nur Halt an Jaces Körper zu finden.
Jaces Körper. Er fühlt sich so unglaublich gut an.

Mein Herz rast und kurzzeitig habe ich das Gefühlt, ohnmächtig zu werden, doch Jace holt mich zurück in die Realität, in dem er an meinem Kleid zieht.
"Auch wenn du verdammt gut hier drin aussiehst ..."
Grüne, hypnotisierende Augen treffen auf meine.
Und dann verlässt der Stoff mich, die stickige Luft der Wohnung begrüßt meine Haut, küsst stellen, die von Jaces Lippen bis jetzt nur träumen konnten.

Sein Blick fällt auf meinen trägerlosen BH, ohne eine Sekunde zu zögern, führt er eine Hand hinter meinen Rücken und öffnet ihn.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich zum ersten Mal so vor einem Jungen gestanden habe und er mich hilflos anstarrte, nachdem er meinen BH begutachtet hatte.
Jace ... Jace ist anders. Er lässt diese Verlegenheit, diese peinliche Stille nicht entstehen.

Unsere Stille ist erfüllt von Energie, die ich glaube, beinahe greifen zu können.
Meine Brustwarzen verhärten sich, ich beiße schmerzhaft in meine Unterlippe, als eine Hand sich um meine empfindliche, eben erst befreite Haut legt.
Ich ziehe scharf die Luft ein und schließe die Augen.

Ich spüre Jaces Atem und wie er sich vor mir aufrichtet.
Als sich wieder Farben und Jaces Statur in meinem Sichtfeld bilden, überkommt mich ein unbeschreibliches Gefühl der Liebe.
In seinen Augen liegt so viel, was ich nicht beschreiben, nur spüren kann. Und es macht mich wahnsinnig, weil ich nicht genau weiß, ob ich ihn genauso gefühlvoll ansehen kann.

"Hey", flüstert Jace rau.
Ich schenke ihm ein Lächeln, strecke meine Hände nach ihm aus.
"Du bist wunderschön."
Ich erröte, aber auf eine Art und Weise, wie ich sie noch nie erfahren habe. Ich schäme mich nicht für die Farbe meiner Wangen. Im Gegenteil, ich wünschte, sie würde dort für immer bleiben, weil Jace es war, der sie dort hingemalt hat.

"Danke", hauche ich und fahre mit meinem Finger die Jahreszahl unter seinem Schlüsselbein nach.
1965.
"Was bedeutet das?", frage ich, ohne meine Augen von den altertümlich wirkenden Zahlen zu nehmen.
"Das Geburtsjahr meiner Mutter."

Was für eine große Geste, ist alles, was ich denken kann.
Ich selbst würde mir nie das Geburtsjahr meiner Mutter tätowieren lassen. Jedenfalls kann ich mir das nicht vorstellen.
"Und der?"
Mein Finger wandert tiefer und auf die andere Seite seiner festen Brust.

"Er symbolisiert meine Schwester und wie frei und wunderschön sie ist. Ich weiß, egal wo ich bin, sie geht ihren Weg. Wie ein Monarch-Schmetterling, der immer genau weiß, wo er hinfliegen muss, ohne je das Ziel gesehen zu haben."
"Das ist ... wunderschön."

Mir fehlen die Worte über die Verbundenheit, die er trotz der Distanz zu seiner Familie spüre.
Es ist eine Schande, dass er nicht mehr mit ihnen redet, dass er ihnen den Rücken zugewandt hat, um sie vor seiner Diagnose zu schützen.
Wenn sie nur halb so viel für ihn empfinden wie er für sie, dann macht er mit seiner Stille den größten Fehler seines Lebens.

Ich sehe Jace an, richtig an.
Er ist der wundervollste Mensch, dem ich je begegnet bin. Das würde ich auch sagen, wenn er nicht halb nackt vor mir stehen würde.
Er ist etwas ganz Besonderes, jemand ganz Besonderes.
Und deswegen wird ihn seine Familie sicherlich genauso sehr lieben, wie er sie liebt.

Ich zeichne die Umrisse des Falters nach und legt meine Hand danach über sein Herz.
Ich spüre es schnell aber gleichmäßig in seiner Brust schlagen und als ich die Augen zu seinem Gesicht hebe, breitet sich eine Wärme in mir aus, die ich nicht beschreiben kann.
Ich weiß nur, dass es sich so anfühlt, als wären Jace und ich auf einer Wellenlänge, als wäre das, was damals schon am Bahnhof zwischen uns gekeimt ist, ausgereift.

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Song: Haste - RY X

Diese Szene will extrem lang werden. I swear, dass war nicht geplant xD but hey, there u go & freut euch auf morgen xD

Heute Abend gibt's wieder Fuuußßbaalll - ich bin für Italien cuz they are awesome. Guckt ihr noch?

All my Love,
Lisa xoxo

almost Hate [ᴬ ᴸᵒᵛᵉˢᵗᵒʳʸ]✔Where stories live. Discover now