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MARA


Entsetzt sah ich in die vielen Gesichter, die mit mir am Tisch saßen und ich jedes Augenpaar auf mir spürte. Aber nur ein einziger Blick, ließ mein eHaut fast in Flammen aufgehen, auch wenn ich nicht sehen musste, dass er mich ansah. Diese Hitze auf meiner Haut, kam von ihm und seinem stechenden Blick.

"Das kannst du sowas von vergessen!" schrie ich meinen Vater wütend an, als ich meinen Blick zu ihm schweifen ließ und mich diese Wut überkam. Meine Augen ließ ich dann doch zu ihm schweifen und funkelte ihn dabei sauer an.

Schmunzelnd hob das Arschloch, seine Augenbraue, während er wohl abwartete ob ich mich trauen würde auch ihm meine Meinung dazu, zu geigen. Allein dieses selbstgefällige schmunzeln, ließ mich vor meinem inneren Auge rot sehen. Es ließ mich mal wieder die Kontrolle und auch meinen gesunden Menschenverstand abschalten. 

"Das kannst du genau so vergessen. Tut mir ja Leid für dich, wenn dich freiwillig keine will, aber mich bekommst du ganz bestimmt nicht." schrie ich auch ihn an und aus Frust und weil ich nicht wusste, wie ich meine Wut sonst rauslassen sollte, warf ich alles was auf dem Tisch lag runter, damit das ganze auch genau so dramatisch und ernst klang, wie ich es wollte.

"Ich mach dir dein beschissenes Leben zur Hölle." sprach ich weiter und spürte, dann wie mir Tränen in die Augen stiegen und bevor es alle sehen würden und ich mich hier auch noch blamieren würde, verließ ich das Esszimmer.

Im Hintergrund hörte ich Stimmen die nach mir riefen, doch ich lief einfach weiter. Ich lief dahin, wohin ich immer alleine floh, wenn mir alles zu viel des guten wurde. Genau wie heute. Das war genau so ein Moment, in dem ich mich lieber zurückzog und für mich alleine sein wollte.

Ich musste hier schnell weg und das am besten alleine. Ohne Sicherheitspersonal, denn sie würden mir nicht helfen. Auch wenn die meisten von ihnen, mich seit meiner Geburt kannten.

Lieber Gott. Ich kam mir so unglaublich dumm vor. Ich habe auch noch versucht, so nett es ging zu ihnen zu sein. Hätte ich gewusst, wohin das ganze führt, hätte ich ihm entweder direkt ins Gesicht gespuckt oder wäre gleich an dem Abend schon abgehauen, bis sie wieder verschwunden wären. 


Flashback


Ich sah auf mein Handy, das vibrierte und mich damit auch weckte.

19:00 Uhr. Mein Vater wird mich umbringen, wenn ich schon wieder nicht rechtzeitig zum essen auftauche, nachdem ich das Mittagessen und auch das Frühstück mit meiner Familie hab sausen lassen.

Langsam und noch immer etwas wackelig stieg ich aus meinem warmen Bett, dass ich direkt vermisste, als ich die Decke von mir runterschob und ging dann in mein Badezimmer.

In den großen hellen Spiegel sah ich und wusste jetzt erst Recht, dass ich mir gleich was anhören musste, da man mir den gestrigen Abend ansah. Den Alkohol. Die Drogen. Vielleicht sogar den Kerl mit dem ich mich vergnügt habe, sah man mir an.

Deswegen ging ich erstmal unter die Dusche und hoffte, dass mir die heiße Dusche wenigstens etwas von der Erschöpfung wegnehmen würde. Vergeblich. Ich sah noch immer aus, als hätte man mich ausgespuckt.

Eines meiner weißen Seidennachthemden zog ich mir drüber, da die Nächte und Abende bei uns, immer recht angenehm waren und ich mich nur kurz unten sehen lassen wollte, bevor ich mich wieder ins Bett legen würde. Nur um nicht zu hören, dass ich mal wieder über di eStrenge geschlagen hatte.

Das hatte ich. Das wusste ich auch selber.

Langsam und so Tonlos wie möglich ging ich in unser Esszimmer und hoffte, dass sie mich vielleicht nicht mal bemerken würden. Das kam hin und wieder vor und das heute war genau so ein Moment auf den ich hoffte.

„Leonardo"Where stories live. Discover now