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MARA


"Gehen wir aus?" fragte ich Leo, als er sich anzog und ich ihm dabei zusah. Seine stechenden grüngelben Augen schweiften zu mir, ehe sein Mundwinkel zuckte. "Ich muss mich geschäftlich mit jemanden treffen, du bleibst hier." sagte er und ließ mich sicher wie eine Zicke aussehen, denn er lachte leise bei meinem Gesichtsausdruck. "Schau nicht so. Wenn ich fertig bin hol ich dich ab, dann können wir machen was du willst." bot er mir an, bevor ich einmal nickte, da ich mir diese Stadt gerne ansehen würde. Aber nicht alleine, dass machte keinen Spaß.

"Sind die anderen wenigstens da?" fragte ich ihn noch, da mir alleine langweilig wurde. "Ich lass dir Anastasio da, wenn du willst." sagte er, ehe ich einmal nickte, da ich sie zwar alle gern hatte, aber mit ihm verstand ich mich etwas besser. "Ihr seht garnicht aus wie Zwillinge." sagte ich und sah seinen Mundwinkel zucken. "Ja, ich seh besser aus als er." sagte er schmunzelnd und hatte Recht, weshalb ich leise lachte. "Das meinte ich nicht, aber er wirkt etwas kindlicher und du wirkst so, als wärst du nie ein Kind gewesen." informierte ich ihn und sah ihn leise lachen, ehe er sich die Haare machte. "Ich musste einfach schneller erwachsen werden." erklärte er mir und ließ mich damit etwas verwirrt aussehen. Fragend sah ich ihn an, bevor ich sah wie er auf mich zukam. "Reden wir später darüber. Ich muss jetzt los." sagte er und drückte mir seine vollen Lippen auf die Wange.

"Ich liebe dich. Pass auf dich auf." sagte ich leise, als er seine Lippen dann auf meine drückte und ich seinen Kuss erwiderte. "Ich dich auch." kam es leise aus seinem Mund, ehe er ganz von mir abließ und er dann durch die Tür verschwand.

___

"Anastasio?" rief ich durch das riesige Anwesen, als ich mich etwas asugeruht hatte. "Hab nach dir gesucht." informierte ich ihn, als ich ihn endlich gefunden habe und ihn beim training fand. "Stimmt etwas nicht?" wollte er wissen, bevor ich den Kopf schüttelte und ich immer dachte ich sei Paranoid, aber meine Schwäger und mein Mann waren viel schlimmer als ich es war. "Mir war einfach langweilig alleine." erklärte ich ihm, bevor ich ihn leise lachen hörte.

"Was genau fandest du an diesem Francesco?" wollte er wissen, als er kurz duschen war und ich am Esstisch auf ihn wartete. Mein Essen wäre mir fast im Hals stecken geblieben bei der Frage. "Ich weiß nicht, er hat mir damals das Gefühl gegeben, dass mich jemand wirklich wahrnahm. Außerdem war er aufmerksam, aber irgendwann wurde es einfach nur gestört." erklärte ich ihm und sah seinen fragenden Blick. "Er war ein Kontrollfreak. Nicht mal mit meinen eigenen Cousins durfte ich weg gehen. Irgendwann hatte ich nur noch Angst vor ihm." erklärte ich weiter, denn ich erinnerte mich ungern an die Zeit, aber ich tat es denoch manchmal. Sein Mundwinkel zuckte leicht. "Leo ist auch ein Kontrollfreak und vor ihm hattest du auch Angst." sagte er und ließ mich leise auflachen, denn bei Leo war es etwas anderes. Zumindest kam es mir so vor.

"Bei Leo ist es anders. Ich hatte Angst vor ihm, aber die Angst hat er mir genommen. Bei ihm war es anders. Er war Anfangs lieb und nett aber ist zu einem Monster mutiert. Außerdem ist Leo vielleicht ein Kontrollfreak aber aus anderen Gründen. Er will mich nicht verlieren und mich beschützen. Francesco ging es immer nur im sich selbst. Er hat versucht sich selbst damit zu schützen." erklärte ich ihm, denn Anfangs war es so. Leo war grob und machte mir Angst aber er hat mir schnell bewiesen, dass er bereit war für mich zu sterben. Bei Francesco hätte ich meine Hand ins Feuer legen können, dass es so war. Aber er hat mir gezeigt, dass er nur an sich gedacht hatte. All die Zeit.

Schmunzelnd betrachtete mich Anastasio. "Du kannst ihn wirklich gut einschätzen, dafür das ihr noch nicht so lange zusammen seid." sagte er und irgendwie freute mich das.

Gerade als ich etwas sagen wollte, hörte ich mein Handy klingeln.

"Ja?" ging ich ran, als ich Leo's Namen las und ich hoffte es ging ihm gut. "Ich bin in einer halben Stunde da." informierte er mich, ehe ich kurz zur Uhr sah und er wirklich nicht so lange weg war. "Okay, dann zieh ich mich nur noch um." sagte ich zu ihm, ehe ich auflegte und dann aufstand.

"Übrigens, ich glaube Evet mag dich." sagte ich zu ihm, als er mich ansah. Leise fing er an zu lachen, was mich mitriss. "Tu ihr bitte nicht weh. Sie hat mit meinem Vater schon genug durchgemacht." bat ich ihn, denn die Frau war wie eine Mutter für mich auch wenn sie nur fünf Jahre älter war. "Ich tu ihr nicht weh. Versprochen." lächelte er mich an, bevor ich es ihm nachtat und dann in mein Schlafzimmer lief und mir etwas zum Anziehen raussuchte.

"Da sag ich dir extra vorher Bescheid und ich muss trotzdem auf dich warten." seufzte Leo, als ich runterkam und seine Brüder und er zu mir sahen. "Tut mir Leid, dass wir nicht alle nur ein Hemd und ne Hose anziehen können, damit wir gut aussehen." zickte ich ihn an, denn Männer hatten es einfacher als Frauen. Leise fing er an zu lachen, ehe er seine Hände an meine Taille legte. "Du siehst in allem gut aus Mara." informierte er mich leise, bevor seine Lippen auf meinen lagen und ich lächeln musste, bei seinen Worten.

"Wo willst du hin?" fragte er mich, als wir in sein Auto stiegen und ich nicht so genau wusste. "In die Stadt." sagte ich, ehe seine Augen zu mir schweiften und er einmal nickte und dann losfuhr.

"Also wieso musstest du schneller erwachsen werden?" hakte ich nach, als wir durch die Stadt liefen und er mich ansah. "Wir haben angefangen zu dealen als ich 15 war." fing er an zu erklären und ließ mich nur nicken. "Mein Vater saß damals noch ein und unsere Mutter konnte nicht für uns alle Sorgen, deswegen musste ich es tun, weil ich und Anastasio die ältesten waren. Aber er war damals noch sehr ängstlich und schwächlich, deswegen habe ich das selber gemacht." erklärte er mir und irgendwie konnte ich das ganze so nicht glauben. "Ich habe meiner Mutter geschworen, dass ich für unsere Familie sorge, solange mein Vater nicht da ist. Hat ein paar Jahre gedauert aber irgendwann lief es und wir haben das ganze vergrößert und in Massen verkauft." erklärte mir Leonardo, zu dem ich hochsah und er mich lächelnd ansah. "Was? Ich weiß wie es ist arm zu sein Mara. Ich war es die ersten 20 Jahre meines Lebens, aber so ein Leben tue ich mir nie wieder an und auch meinen Kindern, wenn du irgedwann vielleicht welche willlst, tue ich das nicht an. Sie sollen nie wissen, wie es ist zu hungern. Genau wie Dino, der unter besseren Umständen aufwächst." sprach er leise, was mich nur nicken ließ, denn ich glaubte ihm das.

"Ich will nie wieder, dass Leute auf mich spucken oder mich und meine Brüder behandeln wie Dreck. Wie sie es früher gemacht haben, als wir nichts hatten. Deswegen bin ich lieber so wie ich bin. Die meisten wechseln die Straßenseite wenn sie mich sehen, aber das ist mir lieber als das ich nochmal Respektlos behandelt werde." sprach er und irgendwie fand ich diese Worte schön. Nicht das, was er durchgemacht hat, aber das er mir das alles ehrlich erzählte.

"Danke." bedankte ich mich bei ihm, denn so wie ich das ganze mitbekam, war Leo wie ein fest verschlossenes Buch, dass sich nicht öffnen ließ.

„Leonardo&quot;Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt