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LEONARDO


Kalt und Emotionslos sah sie mich an, als ich mich gegenüber von ihr setzte und sie kaum mehr was zu mir gesagt hatte. Ehrlich gesagt, hatte ich seit gestern ihre Stimme garnicht mehr gehört.

"Du brauchst nicht mitfliegen." sprach sie dann aus und ließ mich zu ihr sehen. Diese Worte waren zwar nicht schön, aber immernoch besser als von ihr ignoriert zu werden. So wie sie es die letzten Tage getan hatte.

"Ich muss noch ein paar Dinge mit deinem Vater regeln." erklärte ich ihr dann, da ich sie vorerst zurück bringen würde, aber sicher nicht mit dem Wissen, dass sie genau so behandelt werden würde wie bisher. Ich würde nicht zulassen, dass dieser Mann meine Frau auch nur noch ein mal verletzen würde und deswegen musste ich nochmal mit ihm sprechen. Wobei sprechen sicher nicht das war, was ich mit ihm tun wollte.

Leicht hob sie ihre perfekt geformte Augenbrauen, bevor sie wegsah und ich wusste, dass Mara es nicht richtig verastand.  Es war nicht so das ich sie nicht mehr wollte, es war viel mehr etwas anderes. Ein Gefühl in mir, dass mir sagte sie sei gerad bei sich Zuhause einfach sicherer als sie es bei mir wäre, solange ich das nicht geregelt habe. Auch wenn ich es ungerne zugab und es mir nicht passte.  Ehrlich gesagt schrie alles in mir danach einfach diesen Flug abzubrechen und sie nachhause zu nehmen. Sie zu verstecken. Irgendwo, wo niemand außer ich sie finden konnte.

"Ich hoffe du hast die Scheidungspapiere unterschrieben." zickte sie mich an als wir uns ne Zeit lang angeschwiegen hatten und sie meinen Puls damit in die Höhe stieß. Da ich den Wisch sicher nie unterschreiben würde. Das konnte sie vergessen. Deswegen lachte ich nur trocken auf, was sie sauer in mein Gesicht sehen ließ.

"Träum nicht so viel." erwiderte ich und sah ihren Blick zu mir schweifen.  Giftig sah sie mich an und ließ mich kaum merklich den Kopf schütteln, da sie immer so drauf war, wenn sie nicht das bekam was sie wollte.

"Hör mal, wenn du mich nicht willst ist das in Ordnung aber ich will nicht für immer deine Frau bleiben. Unterschreib den Scheiß einfach und lass mich in Ruhe." sah sie mich sauer an und machte mich langsam auch sauer, da sie das dachte.

Bei mir hatte sich mittlerweile sowieso mehr als genug Wut angestaut und die würde ich an Milan, dem Bastard auslassen.

"Kannst du vergessen." erklärte ich ihr nur, dass sie nicht mal darauf hoffen sollte. Sie sah mich nur kurz an bevor sie ihren Blick wieder abwandte und aus dem Fenster sah.

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"Evet." schrie sie als sie langsam aufwachte und ich mir angesehen habe wie sie schlief. "Was machst du noch hier? Verpiss dich Leo und fass mich nie wieder an." schrie sie mich an als sie mich weg von ihr schob und mich böse anfunkelte. Diese Worte ließen mein Herz schneller schlagen.

"Hau doch endlich ab." brüllte sie mich an als sie ausholte mich ihre Handfläche traf und ich sie nur ansehen konnte, weil ich nicht erwartet hätte das sie so aus das ganze reagiert. Ich verließ ihr altes Kindezimmer wortlos, dass komplett in Pink gehalten war und ich mir nichts anderes bei Mara vorgestellt hatte.

"Sie ist nicht so gut gelaunt." informierte ich Evet, die an mir vorbeilief und reinwollte, bevor sie kurz anhielt und mich ansah. "Ich habs gehört. Wann gehst du wieder?" fragte sie mich und ließ mich leise auflachen. "Gleich. Ich muss nur noch was mit Milan klären." erklärte ich ihr und sah ihr dabei zu wie sie langsam zu Mara ging, die sich über sie freute.

"Die bleiben hier." erklärte ich ihm und zeigte auf die Sicherheitsmäner die ich mitgebracht hatte. "Wir haben genug Leute da." sagte er und sah mich verwirrt an. "Es kommt niemand anderes in ihre Nähe außer die sechs und die Kleine die gerade bei ihr ist." sprach ich aus und würde sie nicht einfach so zurücklassen. Nicht ohne sicher zu gehen das sie in Sicherheit war hier. In Sicherheit, vor diesem psycho den sie ihren Vater nannte.

"Leonardo." sprach mich Milan an, was mich irgendwie sauer machte. So sauer das ich ihn an seinem Hals packte und etwas zudrückte. Töten würde ich ihn nich, allein schon weil sie ihn liebte wie es aussah, auch wenn er es kein bisschen verdient hatte in meinen Augen.

"Hör mir genau zu." sagte ich zu ihm und sah wie er nach Luft schnappte, als ich ihn für ne Sekunde losließ. "Sollte ich mitbekommen, dass du sie so behandelst, wie du es bisher getan hast bringe ich dich und deine ganze Sippschaft um. Meine Leute passen auf sie auf. Meine Ärztin wird sie behandeln und therapieren, wenn es nötig ist und auch sonst alles was sie braucht bekommt sie von mir." erklärte ich ihm und ließ ihn dann los, weil er anfing blau anzulaufen und ich mich darum auch noch kümmern wollte.

"Sollte sie jemand verletzten, egal wer, schießt ihr." sagte ich zu den Sicherheitsmännern und drehte mich dann um bevor ich nochmal zu Mara wollte. Ich wollte nochmal ihre schönen Augen ansehen und ich wollte nochmal ihre Stimme hören, bevor ich mich für die nächsten paar Tage von ihr verabschieden musste.

"Mara." sprach ich sie an als ich sie auf ihrer Terrasse sah und mich nicht bemerkte. "Hau doch endlich ab." hörte ich sie nuscheln und sah dann, dass sie wieder getrunken hatte. "Ich dachte wir haben das mit dem trinken besprochen." sagte ich zu ihr und nahm ihr die Flasche aus der Hand, bevor ich mich zu ihr runterkniete und in ihre schönen Augen sah, die rot angeschwollen waren. Sie hatte geweint.

"Wir haben uns auch versprochen das wir in guten wie in schweren Tagen zusammen bleiben und doch verlässt du mich wieder." lallte sie während sie sich kaum noch richtig aufrecht halten konnte. "Aber dein Wort scheint ja nichts zu bedeuten. So wie bei jedem Mann." sprach sie weiter während ich mich zusammenreißen musste nichts zu sagen oder sie einfach wieder mitzunehmen.

"Zum Glück hast du das ganze jetzt schon beendet bevor ich dich irgendwann noch wirklich geliebt hätte." fuhr sie fort und fing an zu weinen. Bei den Worten und ihren Tränen musste ich erstmal klar kommen.

"Lass mich in Ruhe Leo." schrie sie rum als ich sie in ihr Bett legte und ich mir meine Traumfrau ansah, die gerade alles andere als Traumhaft aussah.

"Ich liebe dich." gestand ich leise als sie langsam anfing zu schlafen und ich ihr noch einen Kuss auf ihre Wange drückte bevor ich aufstand und jetzt lieber gehen würde, bevor ich mir das ganze doch noch anders überlegte. "Ich dich auch." flüsterte sie leise und ließ mich zu ihr umdrehen, da ich mit allem gerechnet hatte aber nicht mit diesen Worten.

Nicht heute und unter diesen Umständen.

„Leonardo"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt