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MARA


"Bei wem warst du?" ertönte seine raue und tiefe Stimme, die mich schlucken ließ. Der Klang dieser Stimme war einfach nur benebelnd. Für einen Moment vergaß ich, dass er mich gerade angesprochen hatte, fing mich dann aber schnell wieder.

Meinen Blick ließ ich langsam zu Leonardo schweifen, dessen kalten Augen auf mir lagen und er seine Augenbraue leicht hob, als ich ihm stur in die Augen sah und ich sicher nicht wieder einknicken würde. Zumindest hoffte ich das, denn das letzte mal als er mich so angesehen hatte, habe ich direkt wegsehen müssen.

Mein Atem stockte für ein paar Minuten, als ich ihn nur ansah und ich dann an seine Worte dachte, die mich sauer werden ließen.

Wieso zur Hölle, wollte bei mir standig jeder wissen wo ich war und mit wem ich war. Bei allen anderen war es auch allen egal.

"Geht dich einen scheiß an." gab ich leise von mir und wusste ich würde sicher gleich eine gepfeffert bekommen. Entweder von ihm selber oder von Milan, der die Luft einsog, als er gehört hatte wie ich ihm geantwortet hatte.

Ein raues Lachen stieß er aus und jedes Haar an meinem Körper stand ab, vor Angst, da ich vielleicht Lebensmüde war. Aber ich ließ niemanden mehr so mit mir sprechen und schon gar nicht ihn. Es ging ihn nichts an.

"Bei wem?" wiederholte er sich leise und er klang sauer. Nicht wirklich seine Stimme verriet ihn, denn ich glaubte nicht, dass er ein Mann war der laut werden musste, damit man zusammenzuckte. Seine Augen sagten mir, dass er sauer war.

"Keine ahnung wie er hieß." lächelte ich dann alle einfach breit an, da ich nicht antworten wollte, aber es aus Angst trotzdem wiederwillig tun musste. Ein raues Lachen ließ mich von Leo's Augen wegsehen. "War er so schlecht?" lachte Anastasio leise, als ich ihn ansah und er mich mitriss, denn der Kerl war wirklich eine Null. Leider.

Leo ließ seinen Blick zu seinem Bruder schweifen, der lachend zu ihm sah und er dann wieder zu mir sah. Sie alle sahen mich an, was mir dann aber egal war.

Wieso durfte ich nicht ficken? Weil ich eine Frau war? So sahen mich jedenfalls alle hier an.

Vor allem meine Tante, die schräg gegenüber von mir saß und sie mich mit einem selbstgefälligem Lächeln ansah. Hauptsache sie sah mich so an, aber ihre Tochter war kein Stück besser als ich. Nur war ich keine Heuchlerin, die es heimlich tat.

"Es geht mich übrigens etwas an." sprach mich diese tiefe Stimme wieder an, zu der ich dann auch wieder sah und ich in sein wenig erfreutes Gesicht sah. "Wüsste nicht, wieso es dich etwas angehen sollte." sprach ich leise aus und betonte das Wort dich extra nochmal schön. Da er in meinem Leben keine Rolle spielte.

Sein Mundwinkel zuckte leicht, bevor er mir dann den Boden unter meinen Füßen wegriss und ich froh war, dass ich saß.

"Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn meine Verlobte sich von einem anderen Mann vögeln lässt." sprach er dann aus und mir wich jede Farbe aus meinem Gesicht. Nicht nur weil er sauer klang. Auch weil er mich deutlich spüren ließ, dass es kein Witz sein sollte.

Trotzdem fing ich an zu lachen, nachdem ich wieder in die Realität zurückkehrte und ich an seine Worte wieder dachte.

Meine Verlobte.

Jeder im Raum sah mich an, während ich lachte und ich spürte wie Übel mir wurde, da ich die einzige war die über seine absurden Worte lachte.

"Der hat sie nicht mehr alle oder?" sah ich meinen Vater an, der einen ernsten Blick drauf hatte und ich wusste, auf den Mann war kein Verlass, aber in so einem Fall würde mein Vater doch zu mir stehen? "Papa." sprach ich ihn an und sah in sein Gesicht, dass anfing leise zu lachen und ich wusste, es war vorbei für mich.

„Leonardo"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt