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MARA

Schmunzelnd sah ich mir die Geischter seiner Sicherheitsleute an, die fieberhaft nach mir suchten und ihnen die Panik ins Gesicht geschrieben war, da sie sicher Angst hatten vor Leo. Gemütlich lehnte ich mich an die Wand der Dachterrasse und sah dann in den Himmel, da ich wusste ich würde hier bald verschwinden.

Ich hatte nämlich keine Lust mehr. Ich hatte keine Lust mir ständig Sprüche anzuhören, bei denen sich alle darüber lustig machten, dass Leo es nicht länger mit mir ausgehalten hatte oder Sprüche in denen es darum ging, was für eine beschissene Tochter ich doch sei und ich nichts weiter als eine Enttäuschung war.

Tja. Die Enttäuschung würde verschwinden, da ich es nicht noch länger ertragen würde. Ich hatte es mein Leben lang ertragen und nicht erst seit Leo hier war und wieder gegangen war. Deswegen wollte ich nun einfach irgendwo hin, wo mich niemand mehr finden würde. 

Kein Mlian. Kein Massimo. Kein Leo.

Nur ich alleine und Evet.

"Hast du schon einen Plan wohin du möchtest?" fragte mich mein Cousin, der zusammen mit mir hier oben saß und er gerade einen Joint rauchte, denn er mir reichte und ich einmal dran zog. Er war einder der wenigen hier, denen ich traute, aber ich wollte auch ihm nicht zu viel verraten, deswegen zuckte ich nur leicht mit den Schultern. "Vielleicht wieder nach Amerika." lächelte ich ihn an, da ich ihm nicht mehr sagen konnte.

Ich wusste nämlich nicht sicher wohin es geht. Nur das ich so viel Bares mitnehmen würde, wie mir möglich war, damit wir es nicht so schwer hatten und uns keiner finden konnte.

"Gehst du alleine?" wollte er wissen und sah mich leicht besorgt an, bevor ich leicht den Kopf schüttelte, als ich nochmal an seinem Joint zog. "Nein, Evet will mitgehen." erklärte ich ihm und sah ihm direkt an, dass er sich etwas entspannte, weil sie dabei sein würde. Sie hatte genau wie ich die Schnauze voll. 

Sie hatte vermutlich andere Gründe, aber das Ergebnis war das selbe.

 "Warum habt ihr geschossen?" hörte ich ihre panische Stimme als sie hoch gelaufen kam und uns mit großen Augen ansah. "War ein Versehen." lachte ich leise und war froh, dass keiner verwundet wurde, denn sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen gehabt.

___

"Nimm die zur Sicherheit mit." sagte mein Cousin und drückte mir seine Waffe in die Hand, die ich einsteckte da ich sie im Zweifelsfall brauchen würde und auch benutzen würde. In meiner Bewegnung hielt ich dann aber inne. "Darf ich die überhaupt mitnehmen?" fragte ich ihn dann, da ich mir sicher war das ich nicht einfach eine Waffe mitnehmen dürfte in einen Flughafen.

Sein Mundwinkel zuckte leicht, bevor er leicht nickte und er mir einen Zettel in die Hand drückte. "Der Waffenschein ist auf deinen Namen ausgestellt." erklärte er mir und hatte sich scheinbar mehr Gedanken gemacht al sich. "Danke." lächelte ich ihn schwach an und legte meine Arme um seinen breiten Körper bevor er mir einen Kuss auf meine Haare drückte.

"Melde dich hin und wieder und Evet pass auf sie auf." sagte er als er uns am Flugahafen rausließ und ich mich um unsere Pässe gekümmert hatte. Tja die Streuner, wie mein Papa sie nannte, waren doch zuverlässiger als erwartet.

"Kannst du das hier Leonardo geben, falls er vorbeikommen sollte." sagte ich zu ihm und drückte ihm einen Umschlag in die Hand, in dem sein Handy lag und ein Brief, damit er wusste warum ich das hier tue. Meinen Ehering hätte ich fast auch mitreingelegt, aber irgendwie brachte ich es nicht übers Herz, ihn so ganz gehen zu lassen. Deswegen behielt ich an, bis ich bereit dazu wäre.

Auch seinen Schmuck, den ich von ihm hatte, nahm ich nicht ab, weil es sich nicht richtig anfühlte und außerdem würde ich das Geld dafür vielleicht noch brauchen. Und Leo taten diese hunderttausende von Dollar nicht weh, so wie ich ihn kennegelernt hatte.

"Mara unser Flug." riss mich Evet von meinen Gedanken bevor ich ihm noch einmal zuwinkte und mich dann umdrehte und mit ihr erstmal durch den Check In musste.

"Gott ich hasse es zu fliegen." hörte ich sie panisch sagen, als wir im Flieger saßen und ich aus dem Fenster sah. Ich sah sie an und fing an zu lachen, da ich vor Leo auch noch nie geflogen bin und ich jetzt sehr gut verstand warum sie einen Privat Jet hatten. Es war eng und laut aber immernoch besser als eine Gefangene in seinem eigenen Zuhause zu sein. Evet griff nach meiner Hand als sie bemerkte wie das Flugzeug startete und gleich abheben würde.

Irgendwie freute ich mich über unser neues Leben auch wenn es wahrscheinlich anfangs hart sein würde.



___

"Oh wow." kam es aus meinem Mund als wir in Miami ankamen und wir versuchen würden hier erstmal zu starten. "Erstmal brauchen wir eine Wohnung und dann suchen wir uns Jobs." erklärte mir Evet was mich zu ihr sehen ließ, da ich noch nie in meinem Leben gearbeitet habe. Sie fing an zu lachen, als sie meinen Blick scheinbar richtig gedeutet hatte, denn eine Arbeiterbiene war ich bestimmt nicht, aber mir blieb ja nichts anderes übrig.

Gesagt, getan. Wir fanden eine Wohnung die sehr klein war und in der wir uns ein Zimmer teilen mussten, was für sie scheinbar total in Ordnung war. Kellnerin. Wir fanden Jobs als Kerllnerinen und sie schien sich riesig darüber zu freuen. Ich mich dann auch, weil wir wenigstens zusammen arbeiten würden.



LEONARDO

"Wollt ihr mich verarschen?" brüllte ich während der Tisch an der Wand landete und ich meine Wut nicht in Worte fassen konnte. "Wir konnte keiner in diesem verfickten Haus mitbekommen wie sie verschwunden ist?" schrie ich weiter und sah sie alle an und hoffte für ihre Leben, dass es Mara gut ging und ich sie bald finden würde, denn wenn nicht könnte ich für nichts mehr garantieren.

"Leo." sprach mich einer dieser Pisser an als ich gerade eine rauchte und mich zusammenreißen musste, nicht schon wieder auszurasten, denn überlebt haben von den sechs nur zwei. Abwartend sah ich ihn an, als ich einen Umschlag in seiner Hand sah, der er mir reichte und er verschwinden wollte. "Hier geblieben Kleiner." sagte ich zu ihm, da ich das Gefühl hatte er wusste wo sie war. Panisch nickte er und setzte sich dann bevor ich ihn schlucken sah. Ich holte einen Brief raus genau so wie ihr Handy, was mich kaum merklich den Kopf schütteln ließ, da ich hoffte ich hätte sie orten können. Aber das konnte ich mir erstmal abschminken.



Leo,

Ich weiß du wirst ausflippen und sauer sein, wenn du hörst das ich weg bin aber ich hielt es da einfach nicht mehr aus. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht zurück will aber trotzdem wolltest du mich zwingen, da zu leben und das ertrug ich einfach nicht mehr.

Schon immer habe ich mir gewünscht ein Leben wie jedes andere Mädchen führen zu können, aber leider Gottes wurde ich in diese Familie reingeboren und hatte einfach nie den Mut abzuhauen und mein eigenes Ding durchzuziehen aber dank dir, bin ich etwas mutiger geworden und habe beschlossen, mein eigenes Leben zu leben. Es wird sicher nicht so einfach aber ich denke, dass ich das schaffen werde. Ich wollte schon immer frei sein Leo und ich hoffe du verzeihst mir, dass ich einfach gegangen bin.

Du hast mir gestanden das du mich liebst Leo und das weiß ich zu schätzen deswegen mach dir bitte keine Sorgen um mich. Ich komme klar und werde mich bei dir melden wenn ich soweit bin und dir hin und wieder ein Lebenszeichen schicken, damit du nicht durchdrehst und auf irgendwen schießt. Auch wenn wir beide nicht glücklich zusammen werden konnten wünsche ich dir alles Liebe dieser Welt und das du die richtige findest, da ich das scheinbar nicht war für dich.

Ich liebe dich auch Leo, auch wenn ich nicht ganz verstehe wieso.

Deine Mara.

Übrigens, den Ring habe ich behalten genau wie den Schmuck, nur damit zu Bescheid weißt.



Meine Mara. Ja meine, du sagst es dachte ich mir nur. Ich ließ meinen Blick zu ihrem Cousin schweifen, der mich musterte und meinem Blick auswich als ich in seine Augen sah. "Ich frage dich nur ein einziges mal. Wo ist sie?" wollte ich wissen und hoffte für ihn, dass ich nicht zu anderen Mitteln greifen müsste, denn verstümmeln würde ich ihn ungern. "Sie wollte nach Amerika." sprach er direkt aus, was mich leise auflachen ließ. "Amerika ist groß." sah ich ihn an und sah ihn nicken. "Ich weiß nicht wohin sie genau ist." sprach er aus und ließ mein Herz doppelt so schnell schlagen.

„Leonardo"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt