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MARA


"Seit wann spielst du?" wollte Leo von mir wissen, als wir in mein altes  Kinderzimmer gingen und ich mich auf mein Bett setzte und ich auf die weiße Wand vor mir starrte, die sie gestrichen hatten, denn diese war mal pink. 

"Ich habe früher als Kind mal gespielt, aber hatte dann aufgehört." erklärte ich ihm und musste wieder an meinen Vater denken, da ich es nur wegen ihm gelernt hatte. Weil es für mich so aussah, als würde es ihn freuen, wenn ich etwas könnte und ich etwas lernte. 

Ob es wirklich so war, hat er mir aber nie gesagt. 

"Wieso hast du denn aufgehört?" wollte er wissen, als er sich zu mir setzte und ich ihn ansah, da er meine Hand in seine nahm und er mich schwach anlächelte. Ich überlegte kurz, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte, da Leo meinen Vater ohnehin nicht leiden konnte. Entschied mich dann aber dafür, da ich Leo ungerne belog. 

 "Milan hat mir früher gerne zugehört als ich gespielt habe, aber irgenwann hatte er keine Zeit mehr und mir hat keiner mehr zugehört und für mich alleine wollte ich nicht spielen." erklärte ich ihm ehrlich und lächelte ihn schwach an, denn ich sah Leo, die Sorge um mich an und das wollte ich nicht. 

Er machte sich immer genug Sorgen um mich, deswegen sollte er sich nicht noch mehr sorgen machen müssen. Außerdem würde meine Trauer nichts ändern. 

"Dann will ich das du ab heute nur noch für mich spielst." hörte ich ihn dann leise sagen, als er zu mir sah und ich leise anfing zu lachen, weil Leo genau wusste, was ich gerne hören würde von ihm. Auch genau wann er etwas sagen sollte. Es fühlte sich so an, als würde er in meinen Kopf sehen können und das sollte mir unheimlich sein. Eigentlich.

"Für dich?" hakte ich nochmal nach, da Leo nicht gerade so wirkte als würde er auf sowas stehen. Er wirkte anders und das wusste er genau. "Nur noch für mich." wiederholte er und ließ mich für einen kurzen Moment, den schmerz in meinem Herzen vergessen, da mich das berührte. 

"Wir haben nicht mal einen Flügel." sagte ich und sah ihn leise lachen, da das sicher kein Problem war. Weder für ihn noch für mich. "Dann kaufen wir uns eben einen." eriwderte er, was mich lächeln ließ, da Leo nichts zu schade war für mich. "Aber einen weißen." informierte ich ihn, da ich mir keinen weißen kaufen durfte von meiner Familie aus gesehen, da ich den nur dreckig gemacht hätte.

___


Leo war schon wach, als ich am nächsten Morgen aufgewacht war und ich mich kurz umgesehen hatte, er aber nicht in meinem Bad war. In meinem dunkelblauen Seidennachthemd, ging ich runter ins Esszimmer, nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte. 

"Guten Morgen." begrüßte ich meine Familie und ließ meinen Blick einmal kurz über alle schweifen, ehe meine Augen auf den leeren Stuhl meines Vaters hängen blieben und ich meine Tränen wieder runterschlucken musste. 

Für eine Sekunde blieb ich da hänge, bevor ich weitersah und ich in Leo's wunderschöne Augen sah, die mich ansahen.

 Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich dann neben ihn, auf den freien Platz, auf den ich mich bei unserem ersten Treffen niemals freiwillig hingesetzt hätte. 

"Geht's dir gut?" wollte er wissen, als er mich ansah und er meine Hand in seine nahm, bevor er einen leichten Kuss drauf drückte und ich ihn schwach anlächelte. "Ja, es ist alles gut, nur ungewohnt." erklärte ich ihm ehrlich, da ich diese Gefühle in mir nicht ordnen konnte. Ich versuchte es auch nicht mehr wirklich. Ich nahm sie so hin.

"Hast du gut geschlafen?" fragte ich ihn, da er viel zu früh wach war und es nicht gewöhnlich war. Er schlief sonst immer so lang er konnte. Einmal nickte er und sah dann zu Anastasio, der gerade reinkam mit Evet, mit der ich kaum reden konnte und sie schon wieder weinte.

„Leonardo"Where stories live. Discover now