Three: Sweet Trouble √

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Ich könnte Bäume ausreißen.

So sehr trieb mich diese Musik in den Wahnsinn, die aus allen Ecken drang. Manchmal, da war das Glück echt nicht auf meiner Seite. Nicht zu vergessen, hatte ich mit den Recherchearbeiten zu kämpfen, die mich ziemlich auf Trab hielten.

Meine Wände erzitterten von der lauten Musik. In mir tobte der Sturm. Er konnte es echt nicht lassen und musste mich durchaus mit seiner Musik nerven. Kein Wunder, dass ich hier vor mich hinvegetierte. Wer könnte sich denn auch bei dieser nervtötenden Rockmusik konzentrieren?

Es musste gehandelt werden.

Sofort hatte ich das Handy an mich genommen, bevor ich bereits die Nummer wählte und es dreimal zu tuten begann.

»Hallo hier ist Officer Wilde?«, vernahm ich die Frauenstimme aus dem anderen Ende der Leitung.

Vor Erleichterung stieß ich einen Seufzer aus. »Guten Abend, hier ist Chardonnay Richards, ich möchte Ihnen gerne einen Fall melden.«

»Guten Abend Miss Richards, was kann ich denn für Sie tun?«, hakte die Polizistin nach und wartete den Moment ab, bis ich ihr alles zu schildern begann. Ziemlich in meiner Erzählung vertieft, drehte ich mich zu meinem Balkon um und entdeckte, wie eine Horde von Personen aus dem Haus getorkelt kamen. Also fand wieder vor meiner Nase eine Hausparty statt. Allerdings wurde ich aus meiner Erzählung gerissen, als ich jemanden sah, der mit heruntergelassener Hose vor dem Gartenzaun stand.

Mir rutschte das Herz in die Hose. »Warten Sie einen Moment.«, setzte ich prompt an, dimmte die Lautsprecher ab und holte tief nach Luft. Schon donnerte ich los, zog die Tür auf, bis ich auf meinem Balkon trat. In mir wütete der Zorn. So sehr, dass ich mich nicht mehr länger halten konnte, und die Person anvisierte. »Sie da! Runter von meinem Rasen!« Meine Stimme überschlug sich um sämtliche Oktaven. Kaum wollte ich mich zurückziehen, vernahm ich nur das gehässige Lachen der Person. Wutentbrannt blieb ich auf den Absatz stehen. Wurde ich gerade ausgelacht?

Eigentlich wollte ich mich wirklich nicht als Nervensäge aufspielen, sondern am besten ganz in meinem Haus untertauchen. Aber durch solche Menschen trieb es mich am Rande dazu, die Initiative zu ergreifen.

Schlagartig war es vorbei mit meiner Geduld, mit meiner Ruhe und schon fand ich mich auf meinem Balkon wieder. »Wenn du es auch nur ansatzweise es wagst, auf meinem Rasen zu schiffen, mache ich dich kalt!«

Eine Drohung, mehrere perplexe Gesichter.

Dem Kerl rutschte das Lächeln von seinen Lippen, welches zuvor noch breit auf seinem Gesicht zu sehen war. Ängstlich machte er sich an seiner Hose zu schaffen, ehe er rückwärts stolperte und sich direkt in Bewegung setzte. Wie ein scheuer Hund war er zurück in Royce's Anwesen getrottet.

Seufzend fasste ich mir ans Haar und reckte das Kinn. So wird es gemacht.

Zufrieden schloss ich die Balkontür hinter mir, schnappte mir das Telefon und merkte an, dass die Polizistin das Telefonat beendet hatte. So viel dazu, dass die Polizei der Freund und Helfer war.

Meine Lippen verzogen sich zu einen dünnen Strich zusammen. Na wunderbar, mein Nachbar hatte es selbst geschafft, dass ich durch ihn nicht einmal mehr die Polizei verständigen konnte. Das schrie nach Nervennahrung. Nach so viel Nervennahrung, so weit das Auge reichte.

Ohne weiteres machte ich auf den Absatz kehrt, blieb vor meinem großen Kühlschrank stehen und nahm mir die Weinflasche hervor. Ich brauchte das. Heute brauchte ich die Hoffnung. Eine, woran ich mich klammern könnte. Der Wein half mir, dabei die Hoffnung zu finden, wann immer ich glaubte, sie verloren zu haben.

ChardonnayOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz