Thirty-six: Sweet seeks

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»Chardonnay komm gefälligst aus dem Zimmer raus!«, schrie es durch die Tür und es war natürlich klar gewesen, dass nur Royce Heaven pöbelnd vor der verschlossenen Badezimmertür stehen wird. Mit zitternden Händen krallte ich mich ans Waschbecken fest und ließ den Kopf vor Erschöpfung sinken. Die Tränen brannten mir auf die Wangen und der Schmerz, der in meinem Herzen hinterlassen wurde, wollte nicht weggehen. Ich spürte wie sich alles in mir zuschnürte und die Enge mich einnahm.

»Chardonnay öffne die Tür!«, zischte Royce, doch wie regungslos schaute ich in den Spiegel und atmete tief durch. Ich könnte es schaffen, ich musste es schaffen.

»Wieso trinkst du gern den Chardonnay, Miss Bailey?«

Ich sah ihn lachend an und spürte wie seine Augen sich in meine einbrannten. »Mr. Richards, es mag zwar unser fünfzehntes Date sein, aber ich gebe es niemals preis. »Teilst du den Chardonnay denn auch mit anderen?«, warf der Kanadier grinsend ein und seine Hand verharrte auf mein Oberschenkel. Gänsehaut durchfuhr mein Körper, bevor die Hand sich um meine legte und er das Weinglas zu seinen Lippen führte. Wie in Trance sah ich zu ihm auf, sah nur noch wie das Weinglas an den Lippen ansetzte und er ihn genussvoll anfing zu trinken. Mit dem nächsten Schluck, stellte er das Weinglas ab und seine Augen sahen mit einer Spur von Neugierde und Interesse in meine auf.

Gelassen krempelte er die Ärmel des weißen Hemdes nach oben und stützte sich auf sein Kinn ab. »Ich glaube...«, verließ es seinen Lippen »Ich weiß, warum du den Chardonnay gern magst.«

Neugierig blickte ich zu ihm auf und hielt inne. Er ließ die nächsten Worte für sich sprechen, die mich mitten ins Herz trafen. »Im Wein spiegelt sich deine Seele wieder. Er gibt dir das Gefühl ein selbstbewusstes Auftreten zu haben und unwiderstehlich zu sein. Die Weintrauben des Chardonnay's sind tragende Früchte. Früchte, dessen Genuss man erst bekommt, wenn man den ersten Schluck genommen hat. Man weiß nie, wie er schmeckt. Ein Chardonnay schmeckt niemals gleich, sondern immer anders.«, er leckte sich über die Lippen. »Du bevorzugst den Chardonnay, weil du mit ihm die besten Erlebnisse in Verbindung bringst. Heute, bei unserem Date schmeckt er für dich einzigartig und vielleicht am nächsten Morgen wieder trüb und geschmacklos.«

Verwundert und überrascht hielt ich mir die Hand vorm Mund, weil er genau das wiedergab, was ich am Wein wertschätzte. Nason Richards war nicht der Kanadier, sondern der erste Mann der mich durchschaut hatte. Also beschloss ich aufzustehen und in seine Nähe zu gelangen. Schon als ich seine Hand umfasste, schob er den Stuhl zur Seite und seine Arme legten sich um meine Taille

»Weißt du was Nason?«, er hob fragend den Kopf. »Was denn werte Miss Bailey?«

»Du bist der erste Mann, der mich versteht und das obwohl wir uns erst seit Tagen kennen.«, wisperte ich ihm die Worte zu, bevor ich mit einer Zartheit seine Lippen streifte und alles in mein Körper anfing nach „LIEBE" zu schreien.

Nichts außer ein geschmackloser Chardonnay war von allem zurückgeblieben. Er schmeckte nicht mehr, seitdem Nason nicht mehr bei mir war. Jeden Tag versuchte ich diesen Geschmack der Weintrauben zurückzubekommen.

Bis sie mir die letzte Verbindung, die ich zu Nason hatte, weggenommen hatten.

Ich strich mir über die Haare, bis ich mir die Hand aufs Herz presste und die Trauer unterdrückte. Noch gab es Hoffnung für Nason, aber jeder wollte sie zerstören.

Meine Hände zitterten und mir wurde speiübel.

Ich brauchte den Chardonnay.

Ich musste ihn haben.

ChardonnayWhere stories live. Discover now