Eighty-Five: Sweet Revive

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Mittlerweile vergingen bereits zwei Wochen und ich durfte mich wieder an die Arbeit heran wagen. Obwohl man mir nahe gelegt hatte beurlaubt zu werden, ließ ich es mir nicht zweimal sagen und nahm jede Schicht an, die ich gut gebrauchen konnte. Somit würde ich nicht nur ein wenig von Royce weg bleiben, sondern die Ablenkung bekommen auf mich zu konzentrieren. Selbst wenn es sich als besonders schwierig herausstellte, dem Nachbarn fern zu bleiben, schenkte ich meinem Vibrator doch die geliebte Aufmerksamkeit. Ständig tauchten hellblaue Augen in meinen Gedanken auf und die Frust, ihn nicht bei mir zu haben, stieg umso mehr an. Royce Heaven wurde nur geradezu mit Arbeit überhäuft und traf sich öfters mit Kale und seinen Jungs. Vor zwei Wochen erhielt er nicht nur von Kale eine Standpauke, sondern ihm wurde nachgesagt wieder in die Realität hineinzukommen und mich fürs erste in Vergessenheit geraten lassen. Es war in Ordnung, denn ich musste sehr aufpassen Royce nicht als ein Trost anzusehen.

Eli öffnete mir dadurch die Augen und selbst wenn ich der Meinung war, dass Nason kurz vor seinem Tod eine andere Art von Ablenkung aussprach, verstand ich die Sorgen von Kale. Es war seine Pflicht als besten Freund für Royce da zu sein. Trotzdem war mir das ganze ein Dorn im Auge, denn jeden Tag besuchte Kale Royce und nahm ihn mir sozusagen weg. Egal wann Royce zu mir kommen wollte, er wurde immer von jemand anderes in Beschlag genommen.

Somit vertrieb ich mir die Zeit bei BeYourself! und fand mich genau jetzt an meinem Schreibtisch wieder. Nachdem der Deal mit Terry schief lief, war ich gerade dabei die nächsten Ideen für mich zu sammeln. Nachdenkend kaute ich auf meinem Kugelschreiber herum, überprüfte meine Ideen nochmals, bis ich sie mit abgegeben hatte. Erst als ihr prüfender Blick über die Zettel schweifte, wurde mir mulmig zumute. Donna saß skeptisch an ihrem Schreibtisch und musterte das Blatt erneut. »Also damit ich das noch einmal richtig verstehe...«, sie setzte sich auf und sah mir in die Augen »Du möchtest das hier...«, ihre Finger deuteten auf den ersten Vorschlag »Wirklich durchziehen?«

Ich nickte entschlossen mit dem Kopf und faltete meine Hände zusammen. »Ich will es nicht nur...«, ich atmete tief durch »Sondern ich möchte es sehr. Es wäre für mich ein Projekt, was mir ans Herz gehen wird.« Ihre Augen schweiften wieder zum Blatt und sie setzte sich die Brille ab. Dabei fuhr sie sich über ihre Haare, bis Donna sich den roten Stift nahm und etwas einkringelte. Seitdem man wusste, dass ich nun eine verwitwete Journalistin war, gingen alle einfühlsamer mit mir um. Donna zeigte eine weichere Seite von sich, was mir gut tat und selbst die anderen fingen an mich zu respektieren und zu akzeptieren. Akzeptanz in einem Job war mir wichtiger als der Arbeitsplatz, wo ich zukünftig arbeiten würde.

Ihr Blick wandelte sich in einem Sanften und der nett angeschlagene Ton gab mir Hoffnung. »Also gut. Den ersten Vorschlag finde ich sogar sehr ansprechend. Das würde auch gut in das Konzept passen.«, sie schob sich die Brille zurecht, während meine Mundwinkel sich nach oben hoben. »Heißt das, ich darf das wirklich machen?«, platzte ich aus allen Nähten heraus und sie strotzte lachend vor sich hin. »Nur wenn es gut wird, Miss Bailey.«, redete sie mir ins Gewissen und ich bremste mich zurück, sie nicht anzufallen, um sie in eine Umarmung zu zerren. Also gab ich stolz die Hand und lächelte sie warmherzig an. »Ich danke Ihnen Donna.«, setzte ich an und strahlte übers ganze Gesicht. Es erfreute mich so sehr meinen letzten Job hier machen zu können, bis die Wege sich nicht mehr kreuzen werden.

Meine Chefin nickte nur, bevor sie sich erhoben und mich aus dem Büro begleitete. Erst dort mieden sich meine Augen mit die von Edward, der sowieso wieder freigelassen aber verwarnt wurde. Edward durfte mir nicht zu Nahe kommen und behielt einen schlechten Ruf, nachdem er mir fast an die Wäsche ging.

Während ich meine Sachen zusammen packte, fiel mir etwas aus meinem Regal, was ich sofort aufhob und erstarrte. Es war ein Bilderrahmen mit Nason und Many, die mit mir gemeinsam eine Grimasse zogen und in die Kamera lächelten. Benjamin hatte das Foto gemacht und es war am Ausflug wo man mir den Antrag machte. Ein Seufzer entwich mir und ich spürte wie mir die Tränen in den Augen standen. Trotzdem riss ich mich zusammen, steckte das Foto ein und nahm meine Tasche, bis ich aus dem Raum verschwand.

ChardonnayWhere stories live. Discover now