Thirty-five: Sweet Truffles

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Am nächsten Morgen wurde ich mit einem Kakao geweckt, den ich sehr brauchte. Ich war immer noch kurz davor das Handtuch zu werfen, weil ich den Alkohol so sehr misste.

Royce wusste welche Ablenkung mir genüge tat, denn Schokolade war meine zweite Sucht, dass ich die heiße Schokolade dankend an mich nahm und sofort ein Schluck des Kakaos genehmigte. Er schmeckte so anders, so erdbeerig. Ich schlug die Augen auf und musterte ihn. »Hast du etwa Erdbeere in den Kakao getan?«

Royce's Lächeln wurde breiter und meine Vermutung von Erdbeeren bestätigte sich als ich sie aus dem Kakao herausschmeckte. Lachend nahm ich den nächsten Schluck aus der Tasse und atmete tief durch. »Ich wusste nicht, dass du so kreativ sein kannst.«

»Ich kümmere mich nicht nur um die Fotografie.«, warf er lachend ein und ich nickte. »Sondern ich habe für mich die Passion fürs Kochen entdeckt.«, sein Lachen drang aus seiner Kehle, welches herzerwärmend war. Beeindruckt schaute ich zu ihm auf. »Du liebst das Kochen?«

Lachend legte er den Kopf schief und musterte mich erneut. »Jepp. Ich liebe das Kochen und du das Backen. Das müsste sich doch prima ergänzen können, was?«

Seufzend senkte ich den Blick »Und was ist wenn-

»Komm gleich in die Küche, wenn du dein Kakao ausgetrunken hast, Chardonnay.«, warf er ein und ließ mich mit meinen Gedanken allein zurück.

Eine Viertelstunde verging und selbst als ich den Weg in die Küche antrat, stieg ein schokoladiger Duft in meine Nase und ich seufzte zufrieden. Gelassen folgte ich den Duft zur Küche, bis ich am Türrahmen stehen blieb und Royce wortwörtlich etwas in dem Mixer getan hatte.

»Was machst du da?«

Fast zuckte er vor Schreck zusammen, konnte sich aber schnell beruhigen, nachdem er den Handmixer in die Hand nahm. Seine blauen Augen sahen zu mir auf und das zufriedene Lächeln kehrte auf seinen Lippen zurück. »Du bist ja endlich da.«, grinsend wandte er sich seinem Handmixer zu, ehe er etwas in den Teig beimengte und anfing es zu verrühren. Lauter Krach erfüllte die Küche, bevor er den Handmixer abstellte und den Zeigefinger in den Teig steckte. Zufrieden zog er ihn wieder heraus, bevor er ihn in den Mund steckte und dabei den Teig ableckte. Schmatzend kostete er nach, probierte erneut, bevor er mit einer Zufriedenheit nickte und die Schüssel abstellte. »Der geht völlig klar.«, warf er dabei ein und deutete zur Schüssel. »Möchtest du mal probieren?«

Skepsis machte sich in mir breit und mein Blick lag auf den Teig. »Nein danke.«, verneinte ich, doch Royce gab nicht klein bei, riss die Schublade auf und knöpfte sich den Löffel hervor. Vor Ungeduld tauchte er den Löffel in den dunkelbraunen Teig ein, ehe er ihn herauszog und mir damit zu nahe kam. »Hier, das wirst du mögen.«, versicherte Royce mir und skeptisch betrachtete ich den Löffel erneut. »Ich habe nein-

Weiter kam ich nicht, als er mir lachend den Löffel in mein Mund geschoben hatte. Schnell zog er ihn weg, bevor ich die Paste nun in meinem Mund hatte und Schokolade herausschmeckte. Meine Zunge leckte über meine Unterlippe, bevor ich die Augen zusammenkniff und laut am schmatzen war. Während ich sein Blick auf mich spüren konnte, zogen sich meine Mundwinkel nach oben. Es schmeckte hervorragend...gut. Es war atemberaubend. Mich erinnerte das an einem Mousse, aber da war ein Geschmack dabei, den ich noch nie in einem Mousse probiert hatte.

Ich erinnerte mich genau wie wir vorm Four Season Hotel standen und uns die Küche ansehen sollten. Ein Sternekoch präsentiere uns vor Stolz etwas, was selbst ich noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Jasper und ich kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Erst als uns der Sternekoch zu seinem Raum führte, deutete er auf etwas. »Das hier meine Lieben, das sind richtige Trüffel. Weiße Trüffel, die zu den kostbarsten Lebensmitteln der Weltgeschichte gehören.«

Jasper wollte das Ding anfassen, bevor er ihn ermahnte. »Vorsicht Mr. Golfory! Die haben uns 9000$ gekostet!«

Ich sah ihn erschrocken an »Das schmeckt nach Trüffel.«

Royce nickte und mir klappte die Kinnlade herunter. »Aber? Royce du hast Trüffel dazu beigemengt und sie kosten ein Vermögen und-

»Ich esse gern Trüffel. Ich stehe auf teures selbstzubereitetes Essen.«, Er deutete zu seinem Mousse »Und außerdem bereite ich mir gern mein Mousse mit Trüffeln dazu.«

Ungläubig sah ich ihn an und deutete zum Teig »Ja weißt du denn nicht, wie teuer die Trüffel sind?!«

»9000$«, warf er lachend ein und bevor ich etwas erwiderte, kam er mir zuvor. »Chardonnay? Egal was du mir sagen willst, ich liebe teure Köstlichkeiten und ich gebe bewusst mehr Geld dafür aus. Als ich in Frankreich gearbeitet hatte, gab es nur teures Essen und nachdem ich zum ersten Mal Trüffeln probiert hatte, bin ich ihnen verfallen.«, er drehte sich zur Anrichte um. »Denn sie sind zwar teuer, aber sie sind besonders.« Plötzlich drückte er mir etwas in die Hand und formte dabei meine Hand zu einer Faust. Erst als er sich von mir löste, öffnete ich meine Hand und erstarrte als ich eine weiße Trüffel in der Hand hielt. Eine Kost, die so besonders und kostspielig war. Es war ein atemberaubendes Gefühl gewesen, dass ich sie schon fast fallen gelassen hätte, Fassungslos hielt ich mir die Hand vorm Mund, während ich den Trüffel genauestens inspizierte.

»Du hast echt nicht alle Trüffeln am Zaun!«, entwich es mir lachend von den Lippen und Augenzwinkernd deutete er auf die Trüffel. »Was wäre, wenn ich nicht alle Tassen im Schrank hätte, indem ich dich dazu auffordere sie zu essen?«

Meine Augen wurden groß und mein Mund öffnete sich einen Spalt. »Aber...«

»Na los oder soll ich dir das Stück in den Mund schieben?«

Kopfschüttelnd zog ich meine Hand zum Mund und hielt inne. »Royce das ist-

»Nicht reden, sondern probieren. Hast du überhaupt jemals Trüffel probiert?«, setzte er an und ich verneinte. »Nein, das habe ich noch nie.«

Seine Mundwinkel gingen nach oben »Dann wird es Zeit, dass du dein erstes Mal niemals vergessen wirst.«

Somit schloss ich die Augen, bis ich das Stück vom Trüffel in den Mund nahm und anfing zu kaufen. Ein würziger Geschmack, vermischt mit einem Nussigem stieg auf und meine Pupillen weiteten sich. Noch nie in meinem ganzen Leben hätte ich gedacht jemals die Möglichkeit zu bekommen ein 9000-Dollar-Trüffel probieren zu können. Während ich den Geschmack lieb gewonnen hatte, vernahm ich seine Blicke auf mir, wie er den Teig zubereitete und dabei das Radio einschaltete.

»Ich sehe, dass du den Geschmack magst. Glaube mir Chardonnay, hat man einmal damit angefangen teure Spezialitäten zu essen, misst man die anderen nicht mehr. Vielleicht wirst du mich jetzt verstehen können, wieso ich freiwillig Trüffeln kaufe und sie verzehre. Natürlich, weil der Genuss des Essens dabei bleibt und man weiß, dass du etwas Besonderes gerade zu dir nimmst.«

Obwohl ich nie mit ihm einer Meinung war, musste ich mich korrigieren. Diese Trüffel waren atemberaubend und lecker. Es war ein Geschmack, denn ich noch nie zuvor geschmeckt hatte und ich hatte ihn in mein Herz geschlossen. Man könnte sogar sagen, dass er mir nie mehr aus dem Kopf gehen wird. Zum ersten Mal hatte ich mich zu Royce umgedreht, bevor ich das machte, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte.

Ich legte meine Arme, nach einer langen und gefühlten Ewigkeit, um seine Brust und hatte ihn aus Dankbarkeit ihn an mich herangezogen. »Danke Royce...«, hauchte ich ihm vor die Wange, bis meine Lippen sie streifte und ich so ein Kribbeln im ganzen Körper spürte.

Royce, der immer so selbstsicher war, verlor zum ersten Mal die Fassung, dass er sich nicht regte, sondern vollkommen überrumpelt von der Situation war. Bis er die Lippen zu einem Lächeln formte und er von selbst den Arm um mich legte.

Eine neue und tiefere Freundschaft war geboren.

ChardonnayWhere stories live. Discover now