Twenty-six: Sweet Lies

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Zwei ganze Wochen verblieb ich in Virginia, bevor mich die Vergangenheit beinahe eingeholt hatte und ich mit der typischen Warum Frage so schwer konfrontiert wurde.

Warum musste ausgerechnet uns so etwas passieren?

Warum waren wir nicht zuhause geblieben?

Warum mussten sie gehen?

Als ich den Wagen in die Garage parkte, verharrte ich eine Weile, blickte mich in allen Richtungen um und bemerkte wie komisch es sich anfühlte wieder wohlbehalten in Alabama zurückzukehren. Ich musste zum Leben zurückfinden, hatte Dr. Baker mir geraten, aber nachdem er mich immer wieder dazu bringen wollte, mir eine Stunde meine kostbaren Zeit abzugeben, hatte ich verneint und mich in dem Wagen gesetzt. Seufzend fuhr ich mir über die Stirn und meine Augen verharrten auf das Lenkrad des Mini's. Vor einigen Monat hatte ich mir dieses Auto zugelegt, um mir die langatmigen Autofahren zu erleichtern. Mit dem Geld von Nason brachte ich es auf mich ein Objekt zu kaufen.

Während ich die Beifahrertür hinter mir zu schließ und in den Gedanken woanders hin den Koffer hochhievte, trat ich über die Türschwelle der Parkgarage und stellte alles ab. Unsicher warf ich den Blick nach oben zum Haus und mein Magen schnürte sich zusammen.

Seit Wochen hatte ich das alles hier so gut wie in Vergessenheit passieren lassen, dass ist nicht einmal merkte in welch einer Welt wir gefangen waren. Ich war gefangen. In einer Zwischenwelt zwischen den Lebenden und den Toten. Zwischen Neuem und Altem. Zwischen Liebe und Schicksalen.

Weinend wischte ich mir die Tränen weg, bis ich die Gucci Sonnenbrille aufsetzte und bewusst auf mein Haus zutrat. Dabei sah ich in Augenwinkel heraus die vielen Briefe, die in den Postkasten gesteckt wurden. Hastig zog ich die heraus und erstarrte, als ich immer wieder ein Brief vom Montgomery Police Department erhalten hatte. Ich wollte den Brief sofort einstecken, bevor ich von hinten vernahm, wie ein Wagen auf dem Bordsteg parkte und jemand heraussprang. Selbst als ich die Person, in Uniform gekleidet, auf mich zukommen sah, erkannte ich das Gesicht von Kale Byron. Royce bester Freund.

Kale hatte genau mich im Visier gehabt, dass er lächelnd vor mir stehen blieb und mich mit einem Händeschütteln begrüßte. »Hallo Chardonnay Richards.«, sprach er mein Namen aus und mein Herz wurde immer schwerer. Verdutzt sah ich von der Hand zu ihm auf und zog den Koffer zu mir »Hallo Kale Byron.«

»Nur Kale bitte.«, erwiderte er und ich nickte etwas benommen. »Kale.«, setzte ich mit Nachdruck an.

Kale, der den Kopf ein bisschen schief legte, musterte meine Koffer. »Du warst also unterwegs, nicht wahr?«

»Falls du mit unterwegs also Urlaub meinst, dann kannst du es dir gleich aus dem Kopf streichen.«, Ich kniff die Brauen zusammen »Und wenn du nun mich entschuldigst, ich habe zu tun und-

»Ich bin nicht hierher gekommen um mit dir zu Plaudern.« Ich stoppte in meine Bewegung und drehte mich verdutzt zu ihm um. »Weshalb gehst du mir dann auf die Nerven? Willst du mir ein Vortrag halten? Das hatte Marcey bei mir versucht und-

Er unterbrach mich mit seiner Hand und schüttelte mit dem Kopf. Dabei deutete er auf seine Polizeimarke. »Ich bin hier, um mit dir über den Fall von Edward Logan zu reden. Du gingst nicht einmal ans Telefon und selbst konnte ich dich leider nicht erreichen, aber es ist wichtig mit dir darüber zu reden.«, er machte eine Pause und wartete auf meine Antwort ab. Seufzend biss ich mir auf die Zähne »Und wieso sollst du das Gespräch zu mir aufsuchen, wenn sich alles geklärt hat?«

»Du willst mir also wirklich weismachen, dass du Fahrerflucht begangen hast, weil nichts vorgefallen war?« Er beherrschte sich enorm, weil er die Augen zu Schlitzen verengte. »Dir ist schon bewusst, dass dich eine harte Geldstrafe, wenn nicht sogar eine Haftstrafe erwarten kann, oder? Für dieses Vergehen, kannst du für Jahre hinter Gittern kommen, Chardonnay.«, Kale drehte sich zu meinem Wagen um und schaute mich ernst an.

ChardonnayTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang