Seventy-three: Sweet Togetherness

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Drei Wochen später

Die Zeit verging im Fluge und doch hatte ich die Augen nur für ihn gehabt. Jede Stund verbrachte ich bei ihm, half ihn durch die Therapien, die anstanden und war für ihn da. Er machte Fortschritte und die ersten Worte konnte er langsam sagen. Seine Wahrnehmung auf alles war hervorragend gewesen und selbst sein Sprachorgan war funktionsfähig, dass nichts geschadet wurde. Die Angst, dass er nicht sprechen könnte, wuchs die Tage an. Ich musste die Geduld aufbringen, dass Many und ich uns abwechselten. Da Many keinen Job mehr hatte, blieb er hier in Virginia.

An manchen Tagen kreisten meine Gedanken um Royce und selbst am Abend wo Nason aufgewacht war, wollte ich ihm anrufen. Ich schrieb ihm eine Nachricht, wo drinnen stand, dass ich mich bei ihm bedanken wollte und das er mich unbedingt zurückrufen musste. Nichts war seitdem geschehen. Trotz das ich an ihn denken musste, wurde ich mit anderen Sachen aufgehalten. Nason brauchte mich mehr als denn je, denn er vertraute mir immer noch mehr als jeder andere. Selbst die Ärzte konnten sein Vertrauen nicht gewinnen, dass ich einspringen musste.

Mein Blick wanderte zur Tür, die offen stand. Mit Pralinen in der Hand stolperte ich zur Tür, bis ich merkte wie die Augen mich anfixierten und sein Lächeln breiter wurde. Nason konnte einigermaßen den Kopf leicht heben und die Mundwinkel bewegen. Schon als ich etwas sagen wollte, fiel er mir ins Wort. Es machte mir nichts aus, sondern es brachte mich zum Weinen, dass er endlich langsam wieder sprechen konnte. »Bittie...«, hörte ich ihn murmeln und lachend legte ich die Pralinen auf dem Tisch und zog mir den Mantel aus. »Hey mein Squatch warf ich ein und begrüßte meinen Mann mit einem Kuss, den er zu gern erwiderte. Er mochte zwar die Hand nicht heben können, doch dafür dominierte er mit seiner Zunge ganz genau den Kuss so, dass er die Oberhand haben wird. Als wir uns voneinander lösten schauten wir uns gegenseitig an. »K...kannst...du...die...Türen...schließen?«, vernahm ich seine Stimme zwischen unseren Lippen und nickend entfernte ich mich vom Bett und trat zur Tür, die ich leise zu machte. Erst dann setzte ich mich in den Stuhl und blickte zu ihm. Mein Kanadier presste die Lippen aufeinander »So...du...willst nicht zu mir...«, er konnte den Satz nicht aussprechen. Amüsiert von dieser Situation erhob ich mich und ließ mich auf dem Bettrand nieder. Dabei legte ich meine Hand in seine, die er leicht mit den Fingern bewegen konnte. »Du machst Fortschritte.«, setzte ich an und er nickte langsam. »Ja...was für ein Wunder, eh?«

»Dieses Eh wird wohl niemals weggehen, oder?«

Nason schloss die Augen und grinste dabei »Du weißt doch...das es mir...mit in die Wiege hineingelegt worden ist, eh?«

»Many ist viel schlimmer, was das Eh angeht.«, stieß ich aus und er lachte leise.

»Many zeigt seine...Herkunft...auch mit Stolz.«, kam es leise von ihm zurück und er blickte zum Glas. Bevor er etwas sagen wollte, nahm ich das Glas und setzte mich auf. Langsam führte ich es zu seinen Lippen, die er einen Spalt öffnete. Vorsichtig nahm er das Wasser in seinem Mund, schluckte mühsam, bis er die Augen zusammen kniff und tief durchatmete. Es fiel ihm schwer, weil der Schlauch an seinem Hals lag. Vor Erschöpfung ließ er sich fast zurückfallen und versuchte die Augen offen zu halten. Sein Gesicht sah traurig aus »Wenigstens eine Kleinigkeit habe ich zur Zeit im Griff.«, er senkte die Stimme und es kostete ihn Kraft wieder zu sprechen. »Ich...hätte...niemals gedacht...sowas zu sagen...aber ich hasse das hier...«

»Zum ersten Mal hasst du etwas? Wo ist der Optimist hin, den ich geheiratet hatte?«

Lächelnd schaute er in meine Augen »Der mag zwar gerade Urlaub gemacht haben...aber er ist hier...«, Nason deutete zum Herz. Die Frust und die bittersüße Enttäuschung machte sich bei ihm bemerkbar, dass ich näher zu ihm heran rutschte und meine Hand auf seine Wange ablegte. »Du wirst Zeit brauchen, Nason. Bald kannst du wieder deine Hände bewegen.« Er nickte schwer und obwohl er im Neinmodus war, bejahte er. Mein Kanadier war ein Optimist, doch an Tagen war er so in Trauer, dass es nicht einfach für uns gewesen ist zusammen sein zu können. Many hatte es ihm erzählen müssen, dass er nach drei Jahren aus dem Koma aufgewacht war und nun ein neues Leben anfangen muss. Ein Leben ohne unsere Freunde und das hatte Nason ziemlich mitgenommen. An Tagen hatte er geweint und an Tagen leise geschrien. Ein Schrei, der dir das Herz zerriss. Seitdem war er sehr in sich gekehrt gewesen, dass er an Tagen seine Ruhe von allem haben wollte. Erst seit zwei Tagen kam ich wieder an ihm heran.

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