Chardonnay

Ninety-nine: Sweet Friendship

Zwei Wochen später.

Mein Magen rebellierte und selbst als ich mich erneut am Klodeckel vorfand, zog ich mich zurück und seufzte schwer. Ich wollte nicht zu meinem Schreibtisch zurückkehren. Irgendwie war mir nicht danach gewesen. Trotz der Mittagspause hatte ich mir die Zeit genommen meinen Arbeitsplatz zu dekorieren. Ich war im ersten Monat schwanger, das hatte man mir mitgeteilt, nachdem ich am nächsten Tag den besten Frauenarzt aufsuchte. Da hieße also, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte, bis man mir diese Kugel anmerken wird. Meine fünfte Schwangerschaftswoche hatte genau jetzt angefangen und ich durfte mich nun damit auseinandersetzen was kommen wird. Eine Abtreibung kann ich mir nicht antun, selbst wenn ich mit den Gedanken spielte. Ich werde das Baby aufziehen oder es zur Adoption freigeben. Ein Baby passte nicht in mein verkorkstes Leben hinein. Es ging einfach nicht.

Damien erwartete mich schon wütend am Arbeitsplatz und schlug mit der Hand auf dem Tisch. »Wo haben Sie sich nur herumgetrieben Miss Bailey? Sie sollen doch nicht die ganze Pause auf der Toilette verbringen und-

»Wenn man seine Tage hat, dann muss die Frau länger auf die Toilette.«, mischte sich Beatrice ein und Damien schnaubte. »Egal...«, er wandte sich zum Gehen zu. Manchmal fragte ich mich wirklich, was für ein Arsch von Chef hier das Sagen haben konnte. Augenblicklich ließ ich mich auf dem Stuhl fallen, dass ich mir das Bild vom Tisch schnappte und darüber strich. Es war das Foto von Many, Benjamin, Nason und mir. Nason schenkte es mir an meinem Geburtstag. In einer Woche werde ich 27 und ich konnte es kaum erwarten wie ich mein Geburtstag überstehen sollte. In einer Zeitung las ich nur, dass Royce sich eine Auszeit genommen hatte und untergetaucht war. Fotos von früher zierten die Klatschblätter und selbst wie er seinen Geburtstag gefeiert haben sollte. Wir beide haben also an einem Dezember Geburtstag. Als ich über das Foto strich, dachte ich mich trat ein Pferd. Denn irgendetwas befand sich hinter dem Fotorahmen. Verwirrt drehte ich den Bilderrahmen um, öffnete ihn und auf einmal fiel ein weißer Umschlag auf meinen Schoß. Irritiert drehte ich den Umschlag um und erstarrte als ich eine Handschrift las, die mir nicht fremd erschien. Wie von selbst öffnete ich den Briefumschlag und ich entdeckte das, was auf den Zeilen stand.

July 2011

Meine Worte an meine beste Freundin.

Charlie,

Ich müsste von Sinnen sein, wenn ich dir preisgeben werde, dass Nason mir damit in den Ohren gelegen hatte an dich einen Brief zu verfassen. Entschuldige, wenn dein Mann mich dazu nötigte es zu tun. Er kann es einfach nicht lassen und doch fand ich die Idee sehr inspirierend irgendwie dich meine Worte zukommen zu lassen.Charlie ich weiß was du jetzt denken wirst. Scheiße wieso schreibt BenBen mir einen Brief, obwohl du immer etwas an meiner Handschrift auszusetzen hattest?

Keine Ahnung welches Pferd mich hineingeritten hatte, ich verwette immer noch auf Nason's positives Gerede. Ja, er ist schuld daran!

Weißt du ich hatte echt mit allem gerechnet, aber nicht mit dem was kommen wird. Ich meine hey du hast es mir zu verdanken, solch einen tollen Menschen an deiner Seite zu haben. *Stolz ein Herzchen malen.

Ich weiß wie es dir ergehen wird. Normalerweise würde ich niemals einen Brief schreiben, wenn man nicht weiß wann die Zeit vorbei gehen sollte, aber Nason war ganz anderer Meinung. Er hatte mir gesagt, dass du einen Denkzettel brauchst. Du brauchst etwas, was dich weiter vorantreiben wird. Selbst wenn du den Brief früher entdecken wirst, obwohl ich bin mir ziemlich sicher, dass du nicht an dieses geniale Versteckt dahinter kommen wirst.

Charlie? Ich bin stolz auf dich, für das was du gemeistert hast und wenn du jetzt schon mit einer Entscheidung stehst, dann höre nur auf dein Herz. Stell dir vor, ich wäre das Herz das zu dir spricht. Wenn du von einer Skala von 1-10 den Ratschlag gut finden würdest, würde ich deine glatte 10 endlich bekommen?