Eighty-Nine: Sweet Passion

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Schon als wir aus dem Auto ausgestiegen waren, wurde ich von Royce an die Hand genommen und zu seinem Haus geführt. Dabei legte er mir die Hand aufs Kreuz, um mich liebevoll an sich zu drücken und mir das Gefühl von Liebe zu geben. Nason tat es immer, wenn wir irgendwo hingegangen waren. Royce und ich blieben immer auf Abstand, bis zu dem Tag, wo wir uns näher gekommen sind.

Vorsichtig liefen wir über die Treppenstufen, bis wir vor seiner Haustür standen, die er mit dem Schlüssel aufzog und mir die Tür offen hielt. Dabei hatte er mich wieder an sich gedrückt, damit wir gemeinsam über die Türschwelle gingen. Bei Auseinander und kein gegeneinander mehr. Gemeinsam war hier das Stichwort.

Nachdem die Tür leise ins Schloss gedrückt wurde, erblickte ich mich um und nahm den Duft von frischen Kaffee war, den er vor wenigen Stunden aufgesetzt haben musste. Royce hantierte in der Küche herum, setzte den Kaffee auf, bevor er sich das Obst aus der Obstschale nahm und mir einen Apfel herüberreichte. Dankend nahm ich das an mich und biss gierig in den Apfel hinein, während er lachend sich ein Löffel nahm und die Kiwi aus der Schale heraus löffelte. Zufrieden seufzte er auf, bevor er die Schale in den Mülleimer warf und den frischen Kaffee in eine Kaffeekanne einfüllte. Erst dann sah er mir nach und deutete mir an mitzukommen. »Jetzt wird es Zeit zu fotografieren!«, hatte er begeistert ausgerufen und schon wurde ich an die Hand genommen und aus der Küche geführt.

Erst als wir oben ankamen, verharrten wir vor der Tür, die mir noch in Erinnerung geblieben war. Der Raum wo die ganzen Fotografien hingen.

Ich hatte das Gefühl seit Stunden das ganze Haus durchkämmen zu müssen und doch fand ich so vieles, was nicht für Royce sprach. Nur ein kleiner Raum, der mir gegenüber des Hauses lag, war abgesperrt, wo man nicht eintreten konnte. »Kannst du den Raum aufsperren?«, warf ich ein, aber Royce erwiderte nichts. »Der bleibt privat«, ich hörte ihn die Treppenstufen nach oben kommen, bis er neben mir stehen blieb und mit dem Kopf schüttelte. »Honey du willst doch nach dein Etwas suchen, also lass gefälligst mein Haus zufrieden«, erwiderte er und er stellte sich vor der Tür »Oder ich rufe wohl die Cops und sie werden dich wohl mitnehmen müssen«

Ein Seufzer entwich mir, bis ich allerdings nickte und ihm mit nach unten folgte. Dabei konnte ich die Fotografien nicht ignorieren, sondern musste sie genauer betrachten.

Doch als ich etwas im Augenwinkel glitzern und reflektieren sah, wandte ich mich von den Fotografien ab und erstarrte, als ich die dunkelgrüne Flasche bemerkte. Mein Chardonnay und er stand in der Küche. Angebrochen.

Ich erstarrte als es mir wieder einfiel. Es war ein privater Raum, den er mir nicht öffnen wollte. Ich beobachtete, wie er sich nach unten bückte und hinter dem Bilderrahmen griff, der den Eiffelturm zierte. Entschlossen zog er einen alten Schlüssel hervor, bis er ihn ins Schlüsselloch steckte und ihn nach rechts drehte. Rasch sprang die Tür auf, ehe die Klinke nach unten gedrückt wurde und er mir andeutete ihm zu folgen. Dunkelheit umgab mich, bis er zu den Gardinen ging, die er weit auseinander gerissen hatte. Das Sonnenlicht durchflutete den ganzen Raum und ich konnte den Anblick nicht mehr von diesen vier Wänden lösen. »Das ist ein Fotostudio.« Stellte ich überrascht fest und mit geweiteten Augen starrte ich ihn mehr als irritiert an. »Du hieltest das Zimmer geheim, weil es dein eigenes Fotostudio ist?«

Royce nickte und nahm sich die Stative und baute sie auf. »Das ist mein eigenes Reich. Meine eigenen vier Wände, wo ich mich zurückziehe, wenn ich Zeit und Ruhe mit allem brauche.«, er stellte die Stative auf »Und hier lebe ich meinen Beruf und meine Kreativität am liebsten aus.«

»Warum hast du es mir nie erzählt?«, hakte ich ein und er lächelte mich traurig an. »Aus Angst du würdest mich dafür ausnutzen wollen, weil ich einer Berufung nachgehe, die viele Frauen anzieht.« Die Enttäuschung machte sich in seiner Stimme breit. Plötzlich schien ich Mitleid mit ihm zu bekommen, denn wie furchtbar musste Royce sich gefühlt haben von Frauen ausgenutzt zu werden, die es nie ernst mit ihm meinten?

ChardonnayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt