Ninety-six: Sweet strokes

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Die restlichen Tage verbrachten Royce und ich in Ontario. Dabei hatten wir uns mit Many auseinandersetzen müssen, der uns beiden den Kopf abreißen wollte für das was zwischen uns war. Er war der Meinung gewesen besonders mit mir Klartext zu sprechen. Am nächsten Tag besuchten Royce und ich Neil und Lola, die alles von uns erfahren wollten. Neil hatte mit Royce Scherze getrieben, während Lola ihn von der Seite aus anhimmelte. Royce blieb ein gut aussehender Mann, der mir das Herz gestohlen hatte. Am Nachmittag verbrachten wir die Zeit mit Granny Nelly, die wir zuhause besuchten. Nelly und ich hatten gemeinsam einen leckeren Birnenkuchen gebacken, während Royce sich den kaputten Gartenzaun vornahm. Sie wird es niemals sehen können, aber jeder andere wird es entdecken, dass sie ihr getrautes Heim bis zum Ende hin pflegen würde. Gemeinsam buddelten wir die toten Sträucher aus und schnitten von den Sonnenblumen ab, die Neil letztes Jahr für Nelly angesäht hatte. Ihre Lieblingsblumen waren schöne ausgewachsene Sonnenblumen. Ich hatte ihr eine Vase kaufen wollen, um sie ihr auf dem Frühstückstisch hinstellen zu können. Selbst als Granny ins Zimmer hineinkam, roch sie den Duft der blühenden Sonnenblumen und hatte sich öfters bedankt. Am Ende wurde ich gebeten auf die Birnenplantage zu kommen und im kleinen Haus entdeckte ich eine verrottete Kiste mit ein Stück Papier. Es war der zweite Brief den Nason mir schrieb. In diesem stand nur einen Satz geschrieben. Nehme jeden einzelnen Moment wahr, als würde es dein letzter sein.

Ich hatte sämtliche Tränen vergossen und während Neil gemeinsam mit Royce sich um den kaputten Zaun kümmerte, suchte ich Lola auf, die mit mir auf der Terrasse saß. Eine lange Ewigkeit blieben wir im Schweigen, wollten die Stille nicht brechen. Sie erst recht nicht und als sie mich weinen sah, überreichte sie mir meinen Kaffee und lächelte mich warmherzig an. Am darauffolgenden Tag hatten Royce und ich uns in den Kopf gesetzt Many aus seinen vier Wänden zu locken, um mit ihm auf die Piste zu gehen. Wir hatten ihn aus dem Haus zerren müssen, natürlich das er von Kinderaugen beobachtet wurde. Trotzdem setzten Royce und ich mich durch und wir bugsierten Many höchstpersönlich in den nächsten Club. Anfangs wollte er uns alle die Pest wünschen, aber am Ende lag er halb vom Alkohol beduselt auf dem Hocker und musste von Royce ins Haus getragen werden. So viel Schmerz war noch bei Many zu spüren gewesen, dass ich mich direkter umsah. In seinem Haus zierten keine Fotos und nichts, was mich an einem Zuhause erinnern sollte. Die Decke war fast heruntergekommen und selbst entstanden die ersten Risse an den Tapeten. Der Fußboden wirkte ziemlich kahl und generell glaubte man kaum, dass hier jemand wohnen sollte. Also knöpften Royce und ich mir das Zuhause vor und während Many bei Neil auf der Plantage arbeitete, hauten wir auf dem Tisch und machten uns daran Many ein schönes Zuhause zu schaffen. Gemeinsam mit Maryanne und ihrem Freund, der gerade als ihr Date galt, rissen wir die ekelhaften Tapeten herunter und klebten neue dazu. Royce und ich strichen die erste Hälfte des Wohnbereiches, bevor wir die ersten Fotos von Kanada aufhängten. Glücklich wie wir waren dekorierten wir das Zimmer mit kleinen Sachen und Details, die Many immer geliebt hatte. Many hatte die Kraft nicht aufbringen können für sich ein schönes Zuhause zu schaffen.

Neil, den wir natürlich bescheid gaben, hatte wohl den Spaß daran gehabt Many mit Arbeit zu bombardieren und zu quälen. Many sollte geflucht haben alles machen zu müssen, was er selbstverständlich tat. Somit wurde uns mehr Zeit verschafft die Wohnung auf Klarschiff zu bringen. Royce setzte die Akzente und ich dekorierte die Ecken mit kleinen Details. Maryanne hängte die Fotos auf und ihr Date namens Joel machte sich an den Boden zu schaffen. Erst als späten Morgen, hörten wir wie die Tür aufgeschlossen wurde. Many traute seinen Augen kaum in ein Wohnzimmer zu gehen, wo alles lieblich dekoriert wurde. Er brach in Tränen aus, als er die Fotos mit sich und Isla an den Wänden sah, sowie die vergrößerten Fotos von ihm und Nason. Noch nie hatte er so glücklich ausgesehen wie an diesem Moment. Es war ein geschaffener Moment, der ihm die Welt bedeuten musste.

ChardonnayWhere stories live. Discover now