Forty: Sweet Joruney

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Die Stunden im Wagen vergingen wie im Flug. Zwölf Stunden wird die Hinfahrt nach Virginia dauern und der Weg dauerte nicht mehr lang. Inzwischen war die Sonne untergegangen und der kalte Nachthimmel funkelte in seiner klaren Sternnacht. Seit zehn Stunden saßen wir im Auto, lauschten der Musik, versuchten über Momente zu lachen, die wir beide nicht kannten. Während Royce über seine Ersatzgroßeltern sprach, erzählte ich ihm alles über die verbotenen Studentenpartys, über Benjamin und über den miesen Antrag, den Ben seiner Jayley gemacht hatte.

Royce verkniff sich ein Lachen »Das ist nicht sein Ernst?! Er hat nicht wirklich den Verlobungsring auf ein Stück Pizza mit Sekundenkleber befestigt?!«

Als ich meine ernste Mimik aufsetzte, nickte ich. »Und wie! Ben hatte den Sekundenkleber genommen, anstatt die Sprühsahne. Er war so high von den Joints gewesen, die wir geraucht hatten.«, lachend hielt ich mir an den Knien fest, bis Royce in ein schallendes Gelächter ausbrach und sich über seine Augen wischte. »Fuck Chardonnay! Wie zurückgeblieben musste er gewesen sein, um solch eine Scheiße durchzuführen?«

»Das mein Lieber...«, ich schenkte ihn ein Lächeln »Das hatte Jayley zu ihm gesagt.«

»Dass er ein zurückgebliebener bekiffter Volltrottel ist?«

Ich nickte wie benommen, bis er wieder seinen Senf bei allem dazu gab und die Musik etwas aufdrehte. »Habe ich dir schon gesagt, dass Kale mich eigenhändig erwürgen wird, wenn er herausfindet, dass wir abgehauen sind? Gott es kommt mir so vor, als entführe ich ein Mädchen aus dem streng katholisches Elternhaus.«, er musterte mich »Nur das du stattdessen eine Frau und kein Mädchen mehr bist.«

Mir stiegen die Lachtränen in den Augen, denn es war unterhaltsam mit Royce über Momente zu reden, die wir beide durchgemacht hatten. Mehrer Tränen hatten wir beide durch die Freude vergossen, dass man meinen könnte wir wären bekifft gewesen. Ich kurbelte das Fenster herunter und streckte meine Hand nach draußen. Wir waren auf der Landstraße und genau jetzt brach die zweite Stunde Autofahrt an. Royce setzte den Warnblinker an, bevor er rechts ran fuhr und den Wagen ausschaltete. Damit lehnte er sich weit zurück, bis er die Decken herauskramte und mir meine überreichte. »Ich bin langsam müde geworden. Zehn Stunden Autofahrt macht einen wie mich sehr zu schaffen. Lass uns für wenigstens eine Stunde die Augen zumachen, okay?«

Ich nickte, denn auch mir fielen die Augenlider vor Erschöpfung zu und die Erleichterung überkam mich, dass mir jemand die Sorgen abnahm, die ich hatte. Leise klappte er die Sitze nach unten, bevor er sich hinlegte und schon binnen von Sekunden eingeschlafen war.

Er war zu müde gewesen mir ein Gute Nacht zu zuwispern.

Seufzend legte ich mir die Decke um den Körper, bis ich mich auf meinen Beifahrersitz niederlasse. »Gute Nacht, Royce.«, setzte ich leise an.

»Gute Nacht, Chardonnay.«, kehrte es müde von ihm zurück.

Am nächsten Morgen stand die Sonne dem Himmel empor und die warmen Sonnenstrahlen blendeten mir ins Gesicht. Schon als ich die Augen öffnete, blickte ich zum Sonnenaufgang und spürte wie ein Arm sich um meine Taille geschlungen hatte. Noch nie hatte ich es zugelassen, dass jemand neben mich schlief, außer Nason. Mein Herz zog sich zusammen. Nason, wie sollte es mit uns weitergehen. Was wäre, wenn er wirklich aus dem Koma aufwacht und er wieder bei mir wäre? Was war das zwischen Royce und mir? Wir waren doch Freunde und Freunde lagen nicht nebeneinander im Auto. Als ich mich rührte, bewegte sich sein Arm und ich spürte wie seine Brust anfing zu vibrieren. »Guten Morgen.«, hauchte er mir in den Nacken und diese Stimme überschüttete mich mit einer Gänsehaut am ganzen Körper. Leicht drehte ich mich zu Royce. »Guten Morgen.«, warf ich lächelnd ein und seine Mundwinkel hoben sich. »Ich wollte doch nur eine Stunde im Auto pennen, aber das darauf gleich sechs Stunden sein werden, das hätte ich niemals gedacht.«

ChardonnayWhere stories live. Discover now