Blazing Heart

Bonuskapitel: Epilog

Verena Blaze.

So war also ihr Name. Ich hob den Blick von der Zeitung, die Cordero tonlos vor mir abgelegt hatte. Sein Blick war dunkel, er hatte die Hände zu Fäusten geballt und unterdrückte ein Zittern.
Ich schob den Artikel zurück, zögerte, dann schaltete ich den Fernseher ein. Chicago. Es drehte sich um die Tragödie und die Zerstörung, die eine Maschine beinahe angerichtet hätte.
Ich ließ den Blick zurück zur Zeitung wandern. Dann seufzte ich, fuhr mir durchs Haar und spürte, wie sich Ratlosigkeit in mir breitmachte.

Ausnahmslos. Sie musste diejenige sein, die vor schon so lange suchten. Der Gedanke erfüllte mich nicht mit Freude, viel eher mit Entsetzen. Ich hatte angenommen, wir würden mehr Zeit haben. »Isaiah«, sprach Cordero jetzt, ein Wort von mir erwartend.

Ich hielt mir die Hand an die Stirn. Sie war es. Kein Zweifel. »Wir müssen sie finden. So schnell wie möglich. Bevor er es tut.« Wenn er sie fand, dann gab es keine Rettung mehr für diese Welt.

»Und dann bringen wir sie um!«, erklang plötzlich Destrys Stimme hinter mir. Das Mädchen mit den schwarzen Haaren hatte den Kiefer angespannt, Wut lag auf ihrem Gesicht.

Banning schnaubte, seine Stimme erklang aus der hinteren Ecke des Raumes: »Wir können sie nicht umbringen. Das weißt du ganz genau.«

Cordero ballte die Hände fester zu Fäusten, als Destry laut auflachte und sagte: »Dann tut es eben jemanden anderes für uns.«

Er drehte sich um und hielt sie in meinem Blick gefangen. »Wir können sie nicht umbringen«, wiederholte der sonst so nicht gesprächige Mann knurrend, »Außer du willst Selbstmord begehen! Einen Menschen zu töten bedeutet selbst zu sterben. Hast du das etwa vergessen? Wir sind keine normalen Menschen.

 Wir waren gewiss nicht normal. Wir waren anders. Wesen, die es sich vor langer Zeit zur Aufgabe gemacht hatten, die Menschheit und die Erde vor der Finsternis zu beschützen.

Destry hob das Kinn. »Dann sperren wir sie eben weg. Sie ist böse. Ich spüre es.«

Banning schnaubte erneut. »Sie ist nicht böse«, sprach er, »Sie hat zusammen mit Ronnoc die Stadt gerettet.«

Das ließ die Teenagerin kalt. »Das kann ein Hinterhalt sein, um uns aus der Reserve zu locken«, zischte sie in bitterem Ton. Ihre Augen wurden glasig. »Ich lasse nicht zu, dass jemanden dasselbe wie Cash passiert!«

Cash. Der Name entlockte Erinnerungen, die ich auf der Stelle wieder in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses schob.

Ich erhob mich von meinem Platz. »Destry, das mit Cash wird sich nicht wiederholen.«

Alle verstummten und sahen mich an. Ich machte eine Bewegung zum Bildschirm, wo die Feuerwehr sich um die Verwundeten der Nacht kümmerte. »Sie arbeitet mit Ronnoc zusammen. Wir haben ihn lange genug beobachtet, um zu wissen, dass er auf der guten Seite steht. Sie ist seine Verbündete und hat wahrscheinlich heute Nacht ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um eine Verrückte aufzuhalten. Wir müssen sie finden.«

»Bevor er sie findet«, flüsterte Codero.

»Bevor er sie findet«, wiederholte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wahrscheinlich war er bereits auf dem Weg zu ihr. Er suchte sie schon lange. Viel länger als ich. Seine Absichten zeugten jedoch von purer Bösartigkeit. Wäre jemand in der Lage sie wahrzunehmen, würde der- oder diejenige nicht einen, sondern gleich hundert Tode sterben. Denn seine Seele war so schwarz wie die Nacht, wenn kein einziger Stern am Himmel leuchtete. Er würde das Mädchen an sich nehmen und ihr etwas stehlen, nach dem sich sein gieriges Auge bereits seit Jahrhunderten lechzte. Wenn sie wirklich die war, von der wir glaubten, dass sie es war, dann waren nicht nur die Menschen Gefahr, sondern auch wir, der ganze Planet und alle Sterne am Himmel. Sie würden nacheinander erlöschen. Eine Hand aus Finsternis und Dunkelheit würde sich über das ganze Universum legen und es vergiften.

Wir mussten sie finden.

Bevor er sie fand.

* * *

Das war der Epilog von Blazing Heart, der natürlich nochmal für Spannung gesorgt hat. Was denkt ihr, wer ist er? Oder wer könnten all diese Leute sein?