o47. Es kommt nie so, wie man erwartet

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Ich starrte Thane voller Entsetzen an und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Körper war wie gelähmt.

»Sprachlos?«, fragte er in höhnischem Ton, »Das sind sie alle.«

Plötzlich drehte sich alles in mir. Woher wusste er, wo ich wohnte?! Wie konnte es nur so weit kommen, dass er plötzlich vor meiner Haustür stand? War Reva bei ihm? War das jetzt mein Ende?

»W-woher weißt du, wo ich wohne?«, brachte ich nur stockend hervor und versuchte nicht in Panik zu verfallen.

Thane beugte sich vor. »Oh, du weißt gar nicht, wie einfach es war, deine Adresse herauszufinden«, hauchte er mir zu.

Mir lief es kalt über den Rücken. Reflexartig wollte ich Thane die Tür vor der Nase zuschlagen und mich vor ihm retten, aber er stellte seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen.

Ich schreckte nach hinten, als er mein Apartment betrat. Gar nicht gut. Überhaupt nicht gut!

Ich starrte ihn an und fühlte mich plötzlich so klein. Ich wollte Warrin eine Nachricht schicken. Aber ehe ich auf meine Uhr starren konnte, hatte Thane sie bereits im Griff. »Lass mich los!«, quietschte ich und versuchte mich loszureißen.

Thane verengte die Augen zu Schlitzen. »Heute nicht mehr so voreilig?«, fragte er in düsterem Ton.

Ich schluckte schwer.

»Wo ist der Aquamarin?«, fragte er dann, »Ich weiß, dass ihr ihn habt.«

»Ich weiß nicht, was du meinst«, stammelte ich und versuchte seinem Blick standzuhalten, was mir wirklich schwerfiel.

»Lügnerin!«, zischte Thane. Ich hatte das Gefühl, dass sein Griff um meinen Arm fester wurde.

»Du tust mir weh!«, brachte ich stöhnend hervor.

»Ich tue dir weh?«, fragte Thane eiskalt, »Ich kenne eine Person, die dir die Kehle durchschneidet, wenn sie herausfindet, was du bist!«

Die Rede war von Reva.

Mein Gehirn brauchte erst einen Moment, um das Gesagte zu verarbeiten. »Warte, d-du hast ihr nicht gesagt, dass ich genauso bin wie du?«, brachte ich dann erstaunt hervor.

Thane grinste diabolisch. »Dass du auch anders bist?«, fragte er, »Nein. Wieso sollte ich? So macht dieses Spiel doch nur umso mehr Spaß.«

Ich starrte ihn mit großen Augen an. Für ihn war das Ganze in der Tat nur ein Spiel.

Es klopfte urplötzlich an der Tür.

»Verena?«, fragte eine vertraute Stimme.

Hanson.

Ich wollte schreien, aber Thane presste seine Hand auf meinen Mund und drückte mich gegen die Wand hinter mir. »Nur ein Mucks«, drohte er, »Und ich verrate dich.«

Ich starrte ihn hasserfüllt an. Ich hätte ahnen müssen, dass er irgendwann wie aus dem Nichts auftauchte und mich kriegte.

Das Klopfen an der Tür wurde lauter. Mit jedem Mal tat es mir mehr in der Brust weh. Hanson. Er dachte bestimmt, dass ich wieder abgehauen war. So wie bei den letzten zwei Dates.

»Verena?«, hörte ich noch einmal meinen Namen sagen.

Dann wurde es still. Ich hörte Hanson laut seufzen und schließlich seine Schritte, als er die Treppen herunterging. Mein Herz begann zu schmerzen.

Ich blickte Thane in die Augen, die nur so vor Schadenfreude leuchteten. »Arschloch!«, brachte ich knurrend hervor, als er seine Hand von meinem Mund nahm.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now