o97. Die Zeit läuft uns davon...

1K 97 28
                                    

Fest biss ich die Zähne zusammen. Ich erwartete einen weiteren Messerhieb, aber Warrin tauchte aus dem Nichts auf und warf Reva zur Seite. Diese taumelte, hatte aber augenblicklich wieder festen Stand.

»Dich bringe ich zuerst um!«, gab sie zischend von sich.

Leidend kämpfte ich mich mit Hilfe von Warrin auf die Beine.

»Die Maschine«, rief er, dann fokussierte er Reva. Wie ein Adler stieg er in die Luft und ließ sich auf sie stürzen. Er war schnell und wendig. Trat in den Momenten zu, in den Reva nicht reagieren konnte. Sie lieferten sich ein regelrechtes Duell. Immer wieder schnappte ich erschrocken nach Luft, wenn ich befürchtete, dass Warrin von den Schwertern getroffen werden könnte.

Ich zwang mich selbst den Blick abzuwenden und zur Maschine zu laufen. Ich musste sie abschalten, bevor sie losging. Auf der Stelle.

Ich rannte an Thane vorbei, der noch immer am Boden hockte und die Schmerzen versuchte zu unterdrücken. Am liebsten hätte ich ihn noch eine reingehauen, aber ich musste mich auf das Wesentliche konzentrieren.

Mit Revas und Warrins Schreien im Nacken suchte ich die Maschine nach einem Knopf ab, mit dem man sie abschalten konnte. Doch ich fand Nichts bis auf einen roten Schalter, der wahrscheinlich zum Anschalten diente.

Ich blickte nach oben. Das Einzige, was man vielleicht durchschneiden könnte, waren die Kabel. Aber da kam ich nicht ran. 

Warrins Schrei ließ mich herumfahren. Schmerz lag in seinem Gesicht, als er oben in der Luft schwebte und sich seinen verletzten Arm hielt.

Schneller. Schneller. Schneller.

Ich starrte wieder zur Maschine. Ich musste da irgendwie hoch. Eins der Kapitel durchschneiden und die Stromzufuhr unterbrechen.

»Du wirst es nicht schaffen«, hörte ich Thane seufzen.

»Halt den Mund«, knurrte ich und ballte die Hände zu Fäusten. »Du hast hier überhaupt nichts mehr zu sagen.«

Obwohl Thanes Kiefer vor Schmerz und Wut zuckte, schüttelte er den Kopf. »Hinter dem Rubin«, knurrte er, »Da ist das, was du suchst.«

Ich schnaubte auf. Als ob ich ihm das jetzt glaubte!

Aber er brachte mich auf eine Idee. Sofort griff ich nach der Pistole, die neben ihm auf dem Boden lag und schoss gleich mehrere Male auf das Metallgehäuse. Aber jedes Mal prallte die Kugel ab und hinterließ höchstens eine Delle. Ich wollte noch einen vierten Schuss abgeben, aber dann kam nichts mehr. Toll, Munition verschwendet.

Verbittert raufte ich mir das Haar. Es musste doch eine Lösung geben.

Ich starrte auf Thane hinab, der die Schmerzen versuchte auszublenden. Sein Blick war intensiv. »Wenn ich einen Deal mache, dann halte ich mich dran«, erwiderte er finster.

Ich verengte die Augen zu Schlitzen. Diese Worte waren mir bekannt und doch glaubte ich ihm nicht. Er hatte mein Vertrauen verloren. Meine Augen wanderten nichtsdestotrotz zu den fünf Juwelen. Ich nahm sie genauer in den Fokus. Smaragd, Saphir, Rubin, Aquamarin und Diamant. Es konnte nicht schaden nachzusehen.

»VERENA!« Caitlyns Schrei ließ mich zusammenzucken. Ich fuhr herum. Geradewegs flog eins von Revas Schwertern in meine Richtung und hätte mich getroffen, wenn ich nicht gerade noch rechtzeitig ausgewichen wäre. Ich stolperte nach hinten und stieß gegen die Maschine, den Anschaltknopf mitten im Rücken. 

Ein Brummen brachte alle zum Erstarren. Alle außer Reva. Diese trug nur ein Lächeln auf den Lippen. »Danke, Verena«, grinste sie, »Dank dir geht mein Plan in Erfüllung.«

Blazing HeartWhere stories live. Discover now