o52. Ein Date mit einem richtigen Mann

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Vor nicht allzu langer Zeit

Grinsend drehte ich mich im Kreis und posierte im Spiegel. Der blaue Pullover und die schwarze Strumpfhose passten gut zusammen. Die silberne Kette mit dem kleinen Herz dran und die weißen Sneakers rundeten das Outfit perfekt ab. Es war warm und kuschelig, aber machte nicht direkt den Eindruck einer Geisteskranken, die im Sommer ersticken wollte. Okay, vielleicht ein bisschen, aber, wenn ich heute meine dünnere Jacke anzog, dann würde es nicht so auffallen.

Mein aller erstes Date mit einem richtigen Kerl! Ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen. Allein, wenn ich an diese wunderschönen grünen Augen dachte, machte sich dieses Kribbeln in meinem Bauch breit.

Dad erschien hinter mir im Spiegel und musterte mich. Ich drehte mich zu um. »Und wie findest du es?«, fragte ich gut gelaunt.

Mein Vater schien eher skeptisch eingestellt zu sein. »Sicher, dass ich dich nicht hinbringen soll?«

Ich stöhnte auf. »Nein, das ist doch voll peinlich! Ich bin kein kleines Kind mehr.« Ich drehte mich um und legte meine Haare zu Recht. Ich spürte regelmäßig das Böse auf und verhinderte Straftaten und Dad machte sich ernsthaft Sorgen wegen einem Date? 

»Doch, das sehe ich schon so«, erwiderte mein Vater jetzt in strengerem Ton, »Wie alt ist dieser Kerl nochmal?«

Ich rollte mit den Augen. »Ich habe es dir doch schon gesagt: Ich weiß es nicht.« Ich wusste es in der Tat nicht. Aber spielte das eine Rolle?

»Siehst du«, sagte mein Vater, »Du weißt nicht einmal sein Alter! Was ist, wenn er einer von diesen Perverslingen ist?«

Ich drehte mich zu meinem Vater um und stemmte die Hände in die Hüften. »Wir treffen uns in einem Café! Und außerdem würde ich das doch rechtzeitig spüren. Hallo, schon vergessen?! Die Hitze, wenn jemand Übles vorhat?«

Dad fuhr sich durchs Gesicht, dann lächelte er mich an. »Du hast Recht«, sagte er, »Ich schätze, ich muss mir wirklich keine Sorgen machen, wenn meine Tochter eine Superheldin ist.« Er breitete die Arme aus.

Ging doch. Mit einem breiten Lächeln fiel ich in seine Arme.

»Viel Spaß, Liebes«, flüsterte mein Vater und drückte mich fest.

* * *

Aufgeregt rutschte ich auf meinem Stuhl hin und her. Ich war viel zu früh. Um genau zu sein fünfzehn Minuten zu früh. Aber ich hatte auf gar keinen Fall gewollt, zu spät zu meinem ersten Date kommen.

Nervös spielte ich am Saum meines Pullovers herum. Ich war eindeutig zu aufgeregt. Aber wie sollte ich mich denn sonst verhalten? Das war mein erstes Date. Ich war keine Heather und hatte auch keine fünftausend Dates hinter mir. Ich war schon immer eine Einzelgängerin gewesen und ich war mir ziemlich sicher, dass das bis zum Ende meines Lebens so bleiben würde. Schließlich war ich ja verdammt dazu, mir den Arsch abzufrieren. Ob jemals jemand kommen würde und, wie Dad es bei Mom getan hatte, ein Risiko mit mir einging?

Ich hörte an den Glöckchen, dass ein neuer Gast das kleine, aber geräumige Café betrat. Ich drehte den Kopf zur Seite.

Es war Warrin! 

Mit großen Augen starrte ich ihn an und fragte mich, wie ein Kerl nur so unheimlich gut aussehen konnte. Dieser schwarze Anzug stand ihm wie angegossen. Entweder er war Anwalt oder er lief immer so elegant herum.

Als sich unsere Blicke trafen, musste ich schlucken. Gott, wie sollte ich dieses Date überstehen, wenn er einfach zehntausend Mal besser aussah als ich?! Je näher er kam, desto größer wurde die Nervosität.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now