o30. Ist das etwa Eifersucht?

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Während ich immer noch nicht fassen konnte, wirklich die Visitenkarte einer Modeikone in den Händen zu halten, zog mich Warrin zu einer Stelle, wo wir die Menge besser überschauen konnten. »Ich fasse es immer noch nicht«, staunte ich und wedelte wie eine Verrückte mit den Händen herum, »Susanne Clancy findet mein Kleid toll!«

Warrin rollte mit den Augen. »Wenn du dich endlich mal beruhigt hast, konzentriere dich auf deine Hauptaufgabe heute Abend!«

Ich legte beide Hände auf die Wangen und sah Warrin mit großen Augen an. »Ich kann nicht! Ich bin viel zu aufgeregt!«

Warrin schüttelte den Kopf, aber ich sah trotzdem dieses klitzekleine Lächeln, das er zu verbergen versuchte. Ha, er freute sich auch für mich! Oder machte er sich über mich lustig? Ach, das war mir egal! Susanne Clancy gefiel mein Kleid!

Plötzlich packte mich Warrin am Arm. »Sieh mal! Alle gehen tanzen.« Ehe ich reagieren konnte, hatte er mich auf die mit rotem Teppich ausgelegte Tanzfläche gezogen, seine Hände an meine Taille gelegt und mich an sich heran gezogen. Für einen Moment war ich total perplex und konnte förmlich spüren, wie mein Gesicht sich in einen tiefen Rotton färbte. »Hier haben wir einen besseren Blick und fallen nicht so sehr auf«, sagte Warrin leise.

Ich beruhigt mich wieder und versuchte leicht unbeholfen die einfache Schrittfolge nachzumachen, was mir dank Warrins geschmeidigen Bewegungen leichtfiel. Er konnte im Gegensatz zu mir tanzen. Die Musik hallte durch den Saal und nahm uns alle mit.

Warrin zog mich näher, sodass ich über seine Schulter schauen konnte und die anderen Gäste im Blick hatte. »Sie sind bis jetzt unauffindbar...«, murmelte ich.

»Sie werden in dem Moment kommen, in dem wir es am wenigsten erwarten!«, flüsterte Warrin, »Also halt die Augen auf.«

Ich bemühte mich ja Thane zu finden, aber er schien wirklich nicht hier zu sein. Mit seinem einrasierten X auf dem Hinterkopf und dem Augenbrauenring hätte ich ihn doch schon längst gefunden. Vielleicht hatten wir uns doch geirrt.

Eine Weile lag ich einfach nur in Warrins Armen und wir bewegten uns zur langsamen Musik im Einklang. Dann drifteten meine Gedanken immer weiter ab. In eine Zeit, wo alles noch ganz anders war.

»Wie findest du eigentlich mein Kleid?«, fragte ich Warrin, da er sich bis jetzt noch nicht dazu geäußert hatte. 

»Verena, konzentriere dich auf Thane!«, mahnte mein Chef mich nur.

Ich rollte mit den Augen. Wenn Susanne Clancy ihre Meinung dazu abgeben konnte, dann auch wohl Warrin!

»Schau mal, Jeffrey!«, ertönte eine erfreute Stimme laut, »Mr. Chalmers und seine Freundin! Sehen die beiden zusammen nicht einfach entzückend aus?« Ich sah, wie Mr. und Mrs. Adair uns beobachteten. Die Dame in rot war aus dem Häuschen, ihr Mann konnte ich Freude seiner Frau nicht so ganz verstehen.

»Das hat uns gerade noch gefehlt!«, seufzte Warrin und zog mich noch näher an sich heran. Zwischen uns passte jetzt wahrscheinlich nicht mehr ein Heft. Ich nahm den frischen, aber derben Geruch von Warrins Aftershave wahr, was mich daran erinnerte, dass ich vergessen hatte Parfüm aufzutragen. Wie ärgerlich. Ich hatte 30 Dollar für ein neues Flakon ausgegeben.

* *

»Beobachten sie uns immer noch?«, fragte ich Warrin, da ich langsam echt keine Lust mehr hatte zu tanzen.

»Ja«, erwiderte er trocken und drehte mich einmal im Kreis.

Wir tanzten seit ungefähr fünfzehn Minuten, was eigentlich nicht lang war, aber für eine Unbegabte, war das eine Ewigkeit! »Wie die gaffen!«, beschwerte ich mich und starrte in die funkelnden Augen von Mrs. Adair.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now