o45. Superhelden existieren wirklich

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»Was?«, fragte ich erschrocken und zuckte nach oben, »Das kann nicht sein! Ich habe ihn da rein gelegt! Ich bin mir zu hundert Prozent sicher! Naja, nicht zu hundert... zu neunzig.«

Ich ging zu Warrin und erwartete die schlimmsten Beleidigungen, doch dann zog mein Chef den Aquamarin an der Kette hoch und hielt sie mir vors Gesicht. Ich machte ein Grinsen auf seinen Lippen aus.

»Du Lügner!«, zischte ich und riss ihm den Juwel aus der Hand.

Warrin lachte auf. »Plötzlich schienst du dir nicht mehr so sicher zu sein.«

Ich brachte ein Brummen zu Stande und verstaute den Stein wieder in der Schublade neben meiner Münze. Auch wenn ich es nicht wollte, raste mein Herz und pumpte Adrenalin durch meinen Körper. Denn für einen Moment hatte ich wirklich gedacht, ich hätte den Stein verloren und hoffnungslos versagt. Musste Warrin mich immer so quälen?!

Über sein Wohl müsste ich mir wohl keine Gedanken mehr machen. Er schien kerngesund und wieder bereit, mir das Leben zur Hölle zu machen.

Ich setzte mich wieder auf den Teppich und wollte an meinem Design weiterarbeiten, konnte aber nicht. Ich war völlig aus dem Konzept.

Ich ließ mich nach hinten fallen. »Danke, Warrin«, schnaubte ich, »Wegen dir weiß ich jetzt nicht mehr, wo ich stehen geblieben war.«

Mein Chef ließ sich vor mir auf der Couch nieder. »Vielleicht ist das so besser«, sagte er dann, »Ich sehe dich sowieso nicht als Designerin.«

Überrascht starrte ich ihn an. »Was soll das denn jetzt bedeuten?«, fragte ich und setzte mich wieder auf.

Warrin sah mich mit einem durchdringenden Blick an. »Du verschwendest wertvolle Zeit, in der du das Böse aufspüren könntest.«

Ich verengte die Augen zu Schlitzen. »Wertvolle Zeit?«, fragte ich, »Ich tue doch schon alles, was ich kann! Du kannst mir jetzt nicht auch noch verbieten ein Hobby zu haben.«

Warrin erhob sich von seinem Platz und blickte auf mich herab. »Doch kann ich«, erwiderte er kalt, »Es reicht nur zu sagen, dass in der Zeit, in der du hier herumsitzt und bastelst, weitere zehn Menschen verletzt werden oder ihr Leben verlieren.«

Mir stand der Mund offen. Wieso sagte Warrin das? Warum quälte er mich so?

»Wow«, stöhnte ich, »Dienstag wolltest du mir nicht sagen, warum du abgehauen bist, weil ich es angeblich nicht ertragen würde, aber jetzt verletzt du mich absichtlich?! Warrin, ich verstehe dich nicht!« Ich tat es wirklich nicht.

Warrin spannte den Unterkiefer an. Seine Augen trugen einen Moment Wut in sich, dann verwandelte sich diese in Verzweiflung.

Er fuhr sich durch das Haar. »Tut mir Leid...«, flüsterte er dann, »...ich bin durcheinander.«

Mir klappte der Mund auf. Mit großen Augen sah ich meinem Chef dabei zu, wie er zur Tür ging und verschwand.

»Tut mir Leid?«, wiederholte ich ungläubig. Warrin hatte sich noch nie bei mir entschuldigt! Da war definitiv was los!

Und mich wurde der Gedanke nicht los, dass es mit Reva und seinem plötzlichen Verschwinden zu tun hatte... 

* * *

Vor nicht allzu langer Zeit

»Nächste Stunde schreiben wir einen Test!«, kündigte unser Lehrer in strengen Ton an, »Ich will, dass ihr euch gut vorbereitet. Er wird euch für eure Abschlussklausuren vorbereiten.« Passend zu Schulschluss klingelte es.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now