o93. Heute keine Flugeinlagen?

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Augenblicklich spürte ich diesen Hitzestrom, der mich beinahe umhaute. Ich hielt mir die Hand auf die Brust und hatte für einen unfassbar langen Moment das Gefühl zu ersticken. Meine Gliedmaßen brannten so sehr von Revas Bösartigkeit, dass ich hinter der Kiste auf die Knie sank. Fest presste ich die Augen zusammen.

Genau deshalb hielt ich mich noch hinten. Ich musste diese Hitze erst einmal überstehen. Wäre ich nämlich an Warrins Stelle als Köder nach vorne gelaufen, hätte Reva fast schon in lächerlich langsamen Schritten auf mich zukommen und mir die Kehle durchschneiden können. Ich rang nach Luft. Die Hitze klang ab.

Sofort krabbelte ich auf allen Vieren am Karton vorbei. Ich duckte mich und machte mich so klein ich konnte. Dabei folgte ich Warrin und Revas Gespräch, dass die ganze Lagerhalle mit einem Echo erfüllte.

»Was tust du hier?«, fragte Reva in zornigen Ton, »Habe ich mich nicht deutlich ausgedrückt, was die Brünette angeht?«

Ich hörte ihre Schritte auf der Metallplattform widerhallen, als sie sich vermutlich Maisie näherte. Ein Wimmern war zu hören.

Ich presste die Lippen zusammen und beschleunigte mein Tempo. Auch, wenn das eiskalte Metall, über das ich kroch, mich nur mit noch mehr Kälte erfüllte, ich musste weiter krabbeln. Jeder in diesem Raum war für den Plan von Bedeutung. Besonders Warrin und mein Part waren wichtig. Wenn ich jetzt aufgab, nur weil mir wieder etwas zu kalt war, dann starben wir alle.

»Doch«, hörte ich Warrin ernst erwidern, »Du warst deutlich genug, was das Thema angeht. Aber deshalb bin ich nicht hier.«

Meine Nackenhaare stellten sich auf, als ich das Quietschen zwei gegeneinander fahrenden Messerklingen hörte. »Zu schade, dass ich dir nicht glaube.«

Ich schluckte schwer, obwohl alles immer noch nach Plan verlief. Atemlos lehnte ich mich gegen einen Stapel aus lediglich zwei Kisten und warf Caitlyn einen Blick zu. Sie befand sich mehrere Meter von mir weg. Jedoch erkannte ich die Angst ganz genau in ihrem Gesicht. Ich konnte ihre getrübten blauen Augen bis hier hinsehen. Linden kam gerade hinter ihr zum Vorschein und sah ähnlich aus. Ich versuchte ihnen einen aufmunternden Blick zuzuwerfen. Ihnen konnte nichts passieren. Sie waren sicher. Sie hatten zwei Waffen zum Schutz. Sie würden es schon schaffen die Geiseln zu befreien. Das mussten sie.

Warrin lachte einmal kurz auf. »Das habe ich mir fast schon gedacht.«

Dann wurde der Ton seiner Schritte heller. Das war der Moment in dem alle meine Gliedmaßen anfingen wie verrückt zu zucken. Er stieg die Treppe hinauf. Er tat es. Er setzte einen entscheidenden Punkt in unserem Plan um.

Ich wagte einen Blick nach vorne. Er stand direkt am Treppenansatz. Reva befand sich dicht neben Maisie. Die Schwerter jedoch nicht gezogen. Stattdessen machte sie einen Schritt nach vorne, um den Aquamarin in die Finger zu nehmen. »Du bist zu spät«, erwiderte die Schwertdame harsch, »Die Maschine ist fertig. Ich muss nur noch die Steine einsetzen.« Demonstrativ steckte sie den blauen Juwelen rein und ein weiteres Leuchten entstand.

Entsetztes Wimmern ging von den Geiseln aus. Warrin machte einen weiteren selbstbewussten Schritt in ihre Richtung. »Da irrst du dich«, widersprach er und fasste in seine Hosentasche. Mit überlegener Miene hielt er einen Stein hoch, der dem Diamanten in Form und Farbe glich. Eine Fälschung.

Reva brach auf der Stelle in Gelächter aus. »Für wie dumm hälst du mich eigentlich?«

Für kein bisschen dumm.

Warrin blieb jedoch hartnäckig und hob den Stein höher. »Das ist der wahre Diamant von Sierra Marie und wenn du mir nicht glaubst, dann probier' ruhig deine Fälschung aus.« Ein Zucken durchfuhr seinen Körper, was ihn zwang, seinen Arm zurückzuziehen und das Gesicht zu verziehen. Ehe ich mich versah, ließ er den Stein fallen und fasste sich an die Stelle, wo sich seine Wunde befunden hatte.

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