o39. Ein Tag voller Kummer und Trauer

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»Wenn ich ihn das nächste Mal sehe«, knurrte Caitlyn, »kann er sich auf etwas gefasst machen! Niemand serviert meine beste Freundin ab!«

Maisie saß mit geröteten Augen auf der Coach und hatte bis jetzt kaum etwas gesagt. Die einzigen Details, die wir hatten waren... naja, dass Linden sie eben abserviert hat.

Wir hatten die Arme sofort in ihre WG gebracht, in der sie mit Caitlyn gemeinsam lebte. Die Wohnung war klein, aber wirklich schön. An den Wänden hingen abstrakte Kunstwerke von Caitlyn und durch den Glastisch schimmerte eins von Maisies unglaublich realistischen Landschaftsbildern hindurch. Ich hatte das Gefühl, mich in einem kleinen Atelier zu finden.

Ich legte meine Hand auf Maisies Rücken. »Was hat er denn gesagt?«, fragte ich sie behutsam. Der braune Lockenkopf war am Boden zerstört.

Mit zitternder Hand fuhr Maisie sich durch die Haare. »I-ich...«, stotterte sie, brach dann wieder in Schluchzen aus. Oh, das hörte sich alles andere als gut an.

Ich hatte zwar bis jetzt kaum Worte mit Linden gewechselt, aber ich empfand ihn als ziemlich unfreundlich und pessimistisch. Noch dazu war er in meinen Augen etwas abgehoben. Er musste etwas gesagt haben, dass Maisie ziemlich verletzt hat.

Caitlyn ging auf und ab und konnte sich im Gegensatz zu uns nicht mehr auf der Couch halten. »Ich mach ihn fertig!«, brummte sie, »Sowas von!«

Es war süß, wie Caitlyn ihre Freundin verteidigen wollte, aber in meinen Augen half das nicht weiter. Erst mal mussten wir wissen, was Linden überhaupt gesagt hat. Ich blickte in Maisies dunklen Augen, die von verwischter Mascara umgeben waren. Ich nahm ein Taschentuch vom Tisch und reichte es ihr. Niedergeschlagen nahm sie es an und wischte sich die Tränen weg.

»Was hat er denn nun gesagt?«, fragte Caitlyn nun noch ungeduldiger.

Maisie atmete tief ein und aus. »E-er hat gesagt, dass...«, ihre Stimme war brüchig, »...er schon eine F-freundin hat.«

Caitlyn und ich zogen gleichermaßen überrascht die Augenbrauen hoch. »Er ist vergeben?«, fragte ich verdutzt. Ich kannte ihn ja nicht außerhalb vom Malkurs, aber ich hatte wirklich nicht gedacht, dass er schon eine Freundin hatte. 

»Das glaube ich nicht!«, staunte Caitlyn, »Dieser Loser kann niemals schon eine Freundin haben!«

Maisie senkte den Blick. »Er ist kein Loser...«, murmelte sie betroffen.

Caitlyn strich verschränkte die Arme vor der Brust. »Doch, er ist ein Loser!«, stellte sie klar, »Schon allein aus dem Grund, dass er meine beste Freundin nicht haben will!«

* * *

Weil Maisie nur noch alleine in ihrem Zimmer sein wollte, verabschiedete ich mich frühzeitig von den zwei Freundinnen und machte mich auf den Weg nach Hause. Mir tat Maisie unheimlich leid. Wenn Linden bereits eine Freundin besaß, dann hatte sie gar keine Chance mehr bei ihm.

Ich dagegen hatte noch meine Chance mit Hanson auszugehen. Ob ich die jetzt nutzen wollte, war eine andere Frage. Ich war wirklich nicht in der Stimmung. Maisies verheultes Gesicht wollte mir nicht aus dem Kopf gehen.

Seufzend stapfte ich durch die rotbraunen Laubblätter, die ein lautes Rascheln von sich gaben. In meinem Kopf waren nicht nur Maisie und Hanson, sondern auch Warrin. Wo steckte er bloß? Ich machte mir immer mehr Sorgen um ihn und fühlte mich einfach machtlos. Was war, wenn ihm etwas passiert war? Was war, wenn jetzt etwas passierte? Wer sollte denn dann die Menschheit retten? Tatsache war, genauso wie Warrin nicht ohne mich konnte, konnte ich nicht ohne ihn auskommen. Wir waren aufeinander angewiesen. Wir waren Partner. Ein Team. Aber ein Team war nicht komplett, wenn einer fehlte.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now