o43. Wie biege ich das nur wieder gerade?

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat ich das mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Hanson wollte mit mir ausgehen! Wieder!

Verträumt berührte ich meine Lippen. Nach dem Kuss gestern konnte ich an nichts Anderes mehr denken. Ich war wie verzaubert.

Mit langsamen Schritten ging ich auf meine Kommode zu und betrachtete den Aquamarin. Ich war so gut gelaunt, dass es mir fast nichts ausmachte, ihn bei mir zu behalten. Das Blau des Edelsteins erinnerte mich an Hansons strahlend blauen Augen.

Ich legte die Kette zurück zu meiner Münze und begann mich fertigzumachen. Auch wenn ich nicht in die Kanzlei musste, wollte ich auf jeden Fall einmal vorbeischauen. Zum einen, damit Elianna sich nicht wunderte und zum anderen, um einen Blick auf Warrin zu haben. Gestern schien er nicht irgendwie beeinträchtigt gewesen zu sein, aber vielleicht hatte ich das im Eifer um den Aquamarin übersehen? Ich ging lieber auf Nummer sicher.

Gerade als ich das Haus verlassen wollte, erhielt ich eine E-Mail.

Ich musste gleich zweimal auf mein Handydisplay schauen, um zu realisieren, dass sie wirklich von Susanne Clancy war. Sofort ging mein Atem nur noch stockend. Sie hatte mir doch geantwortet! Ohne auch nur einen Moment zu zögern, klickte ich auf die Mail und verschlang den Inhalt:

»Sehr geehrte Frau Blaze, ich habe mich sehr über Ihre Nachricht gefreut. Interesse an Ihrem Kleid und Ihren Designs besteht weiterhin. Jedoch wollen wir uns einen besseren Eindruck über Ihren Stil machen, um einschätzen zu können, ob sie zur Marke Clancy Designs passen. Deshalb wünschen wir uns bis zum 31. Oktober insgesamt fünf Entwürfe. Weitere Informationen erhalten sie auf unserer Homepage. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Kreieren und hoffen auf wundervolle Designs.«

Im ersten Moment wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte, dann ließ ich mich sprachlos auf meine Couch nieder. Fünf weitere Designs? Bis zum 31. Oktober? Wir hatten den 17. Oktober! Mir blieben nicht einmal zwei Wochen! Wie zum Teufel sollte ich das schaffen?! 

Nur das eine Kleid hatte mich bereits Tage an Arbeit gekostet und da hatte ich sogar noch Hilfe von Maisie gehabt. Jetzt müsste ich fünf Teile komplett neu entwerfen, Skizzen machen, Stoffe raussuchen, nähen, schauen, ob es passte und es musste gut aussehen! 

Wie sollte ich das nur auf die Reihe kriegen mit allem, was mich sonst beschäftigte?

* * *

Die nächsten Tage verbrachte ich ausschließlich zu Hause und versuchte nur an meinen Designs zu arbeiten. Das klappte mehr oder weniger gut. Ich hatte fleißig in mein Skizzenbuch gemalt. Von zwanzig unzufriedenstellenden Seiten hatten es zwei in die engere Auswahl geschafft. Für die restlichen drei Teile fehlten noch Ideen. Wenigstens hatte ich etwas. Jetzt mussten noch die Stoffe her.

Ich verließ das Apartment im Eiltempo und versuchte noch vor Ladenschluss etwas Gescheites zu finden. Mit drei Brettern Stoff und zwei riesigen Tüten verließ ich den Laden. Erschöpft atmete ich aus. Jetzt wäre Fliegen vielleicht doch nicht so schlecht. Dann könnte ich mich in Sekundenschnelle nach Hause befördern und müsste das ganze Stück nicht laufen.

»Verena!«, rief eine Stimme von Weitem plötzlich.

Ich drehte mich um und erblickte Caitlyn. Ich wollte ihr zuwinken, aber mit dem ganzen Stoff in den Händen, klappte das nicht so Recht.

Die Blondine kam in meine Richtung und grinste mich breit an. »Brauchst du Hilfe?«, fragte sie und betrachtete meine bepackten Arme.

»Oh, ja! Dringend!«, bestätigte ich ihre Beobachtung und ließ mir von ihr helfen. Sie nahm die zwei Tüten und ich behielt die Bretter mit den Stoffen.

Blazing HeartWhere stories live. Discover now