o23. Über Haarbüschel und ungebetene Gäste

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Nachdem ich weitere drei Minuten auf der Damentoilette verbracht hatte, hatte ich endlich genug Mut zusammengebracht wieder rauszukommen. Ich sah Hanson an der Bar stehen. Enttäuscht war sein Blick auf das Getränk in seinen Händen gerichtet. Er starrte auf seine Uhr und fragte sich sicherlich, wo ich steckte.

»Jetzt oder nie«, murmelte ich und wollte auf ihn zugehen. Doch dann zog sich mein Magen zusammen. Nicht aus Unbehagen, sondern aus einem anderem Grund. Hitze stieg in mir auf und nahm meinem gesamten Körper ein.

Na, toll! Wer hatte jetzt schon wieder böse Absichten? Der Zeitpunkt war gerade mehr als nur unpassend!

Schnell warf ich einen Blick über die Tanzfläche. Keine Streitereien. Alle schienen sich prächtig zu amüsieren. Hastig ging ich zurück zu den Klos, wo eine Gruppe Mädels dabei war, ihr Make-Up aufzufrischen. Kurz wurde das Gefühl der Wärme in mir intensiver. Verdammte scheiße! Wo steckte der Übeltäter nur?!

Ich rannte zu den Männerklos und versuchte an der Tür zu lauschen. Aber die Musik war zu laut.

Plötzlich ging die Tür auf. Ein Kerl mit schwarzen Locken musterte mich verwirrt. Mir stieg das Blut in die Wangen. Peinlich. Dennoch wagte ich es, über seine Schulter hinweg kurz einen Blick reinzuwerfen. 

»Falsche Tür«, lächelte ich beschämt, als ich feststellte, dass es keinen Kampf oder Derartiges gab, und ging weiter den Flur herunter. Ich stieß die Tür zur Raucherecke auf. Abseits stand eine Clique, die irgendein Süßliches Zeug rauchte, das in der Nase brannte.

»Willst du auch mal?«, fragte eine Frau mit schwarzem Lippenstift.

Ich schüttelte den Kopf und ging an ihnen vorbei, um mich bei den Müllcontainern umzusehen. Aber auch da hockten nur ein paar betrunkene Typen und philosophierten über den Sinn des Lebens.

Vielleicht oben? In Eiltempo rannte ich wieder in den Club und nahm die Treppen nach oben, wo es weitere Sitzmöglichkeiten gab. Und eine Tür. Ich stemmte mich dagegen und schlüpfte in einen grauen Flur. Gelächter und Stimmen waren zu hören. In einem Raum veranstaltete eine Truppe Minderjähriger ihre eigene Party.

Ich ging so lange weiter, bis das Gelächter immer leise wurde. Jetzt wurde es still. 

Zu still.

Ich schluckte und blieb vor einer Tür stehen. Ein Lichtspalt verriet, dass sich jemand im Raum befand. Schatten huschten von der einen Seite des Raumes in die andere.

Dann fluchte eine Stimme lautstark, jemand schrie.

Ohne zu zögern riss ich die Tür auf. »Aufhören!«

Ich starrte auf ein Mädchen, dass zusammengekrümmt auf dem Boden saß. Ihr gegenüber stand eine Mädchen in etwa demselben Alter. In der Hand ein Messer. Büschelweise braunes Haar lag zwischen den beiden auf dem Boden. 

Beide sahen mich überrascht an, das Mädchen mit dem Messer nicht besonders glücklich über mein Auftauchen.

»Zwei Möglichkeiten!«, gab ich wütend von mir, »Entweder du lässt sie sofort in Ruhe und ich rufe nicht die Polizei. Oder ich rufe die Polizei auf der Stelle.«

Das Mädchen steckte ihr Messer weg und zupfte ihr Oberteil zu Recht. »Das war doch nur Spaß«, sagte sie trocken und ging. Ich musste mich beherrschen nicht die Fassung zu verlieren. Nur Spaß?! 

»Geht's?«, fragte ich das verstörte Mädchen am Boden und half ihr auf. Sie nickte abwesend und zitterte am ganzen Körper. Von ihrem braunen Haar lag die Hälfte auf dem Boden verstreut.

»Was ist passiert?«, fragte ich vorsichtig.

»Nichts«, sagte sie mit weinerlicher Stimme und begann, ihr Haar wieder aufzusammeln.

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