o53. Ein Treffen der etwas anderen Art

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Ich erstarrte in meiner Bewegung. »W-was?«, brachte ich stotternd hervor.

Warrin ließ von mir ab und lachte auf. »Das war nur ein Witz! Du bist ganz verkrampft, da wollte ich dich auflockern.«

Ich lachte nervös auf und spürte, wie mein Herz so schnell raste, dass ich selbst nicht mehr mitkam. Hilfe, dieser Mann brachte mich um meinen Verstand! 

Wir verließen das Café, was mir wirklich schwer fiel. Ich hatte das Gefühl bei jedem Schritt fast wegzuknicken, so sehr zitterten meine Beine. Ich wünschte mir, ich hätte dieses Eis nicht gegessen.

Als Warrin draußen plötzlich stehen blieb, wurde mir kurz schwarz vor Augen. Automatisch packte ich ihn am Arm, um nicht zu Boden zu fallen.

Alles drehte sich. Diese unheimliche Kälte... ich hatte das Gefühl, von innen heraus zu Eis zu gefrieren.

Warrin reagierte auf der Stelle. »Was ist los? Geht's dir nicht gut?«, fragte er, was ich nur mit einem leidenden Stöhnen erwidern konnte. Ich sackte noch tiefer in mich zusammen.

»Lass mich dir helfen...« Plötzlich spürte ich, wie Warrin seine Hände unter meine Kniekehlen und den Rücken legte. Ehe ich mich versah, hatte er mich hochgetragen.

Ein Teil von mir erschauderte, weil er befürchtete, dass er merken könnte, dass ich eiskalt war. Ein anderer Teil in mir fand es toll, so nah an ihm dran zu sein und den wunderbaren Duft seines Aftershaves einzuatmen. Okay, ich verlor eindeutig den Verstand.

»Ich wusste doch, dass dir das Eis nicht geschmeckt hat«, flüsterte Warrin und ich spürte, wie er den Kopf schüttelte, »Du hättest mir sagen müssen, dass du Erdbeere nicht verträgst.«

Ich wollte widersprechen, weil ich Erdbeeren eigentlich doch ganz gut vertrug, aber mir war es lieber er glaubte das, als die Wahrheit zu erfahren.

»Ich bringe dich an einen Ort, wo du dich ausruhen kannst«, sagte er auf einmal und blieb vor einem schicken schwarzen Wagen stehen.

Ich wollte widersprechen und viel lieber nach Hause, aber er beharrte darauf mich zu sich nach Hause zu bringen. Als er mich anschnallte und mir dabei viel zu nah kam, wurde mir klar, dass Dad mich später umbringen würde. Ich war mit einem Mann, den ich gerade erst kennengelernt hatte in seinem Auto, auf dem Weg in sein Haus. Gott, verzeih mir meine Sünden, dachte ich nur und sah dabei zu, wie er sich nach vorne setzte und den Motor startete.

* * *

Mit unheimlichen Magenschmerzen fand ich mich auf dem Sofa in Warrins villaähnlichem Haus wieder.

Man, besaß dieser Mann Kohle! Die Wände zierten Gemälde von nicht gerade unbekannten Künstlern, der Boden war aus Marmor und die edle Couch aus Leder. Alles strahlte mich an und führte mir vor Augen, wie Dad mir nie so einen Luxus ermöglichen werden könne. Er war ein einfacher Arbeiter und kam gerade so um die Runden. Mich arbeiten lassen, wollte er aber nicht. Ich sollte erst meinen Abschluss machen und dann weitersehen. Dad war meine Bildung heilig.

Warrin kam durch die Küche zurück ins Wohnzimmer und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Dankbar nahm ich sie an und wollte den Tee am liebsten in Sekundenschnelle – oh, ja, das konnte ich – verschlingen. Aber weil Warrin mich immer noch wie ein Adler beobachtete, nahm ich erstmal einen Schluck, sagte dann »heiß«, pustete ein wenig und trank langsam weiter. Es waren diese normalen Dinge, auf die ich achten musste, um nicht aufzufallen.

»Du gehst nicht sonderlich oft aus, oder?«, fragte Warrin plötzlich und setzte sich auf den Sessel gegenüber von mir.

»Nein...«, erwiderte ich beschämt. War das denn so offensichtlich?

Blazing HeartWhere stories live. Discover now