o54. Es passiert immer Unerwartetes

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Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Plötzlich war mein Hals so trocken, mein Puls ging etwa zehnmal schneller und mein Herz klopfte so unheimlich laut.

Warrin blickte mir direkt in die Augen. Ich war steif wie ein Stock. Soeben hatte er gesagt, er würde mich gerne in weniger Kleidung sehen. Oh, mein Gott. War das eine Einladung zum Sex?!

Ich hatte noch nie Sex gehabt! Ich wusste auch nicht, ob ich das jetzt wollte! Ich meine, Warrin sah gut aus – wirklich, wirklich sehr gut – aber ich war doch erst 17 und er 23! War das überhaupt legal?! Musste der Anwalt das nicht am besten wissen?

Entsetzt starrte ich in Warrins Augen und war nicht mehr in der Lage, mich auch nur einen Zentimeter zu regen. Ich hoffte, dass er lachte und es doch nur wieder als Witz abstempelte, aber als ich seine großen, starken Hände plötzlich an meiner Taille spürte, wurde mir klar, dass er es dieses Mal wirklich ernst meinte.

Mit stockendem Atem sah ich ihm dabei zu, wie er sich immer weiter in meine Richtung beugte und seine Lippen schließlich nur noch weniger Zentimeter von meinen entfernt waren.

»I-ich«, stotterte ich mit heiserer Stimme, »...ich weiß nicht, ob-«

»Du weißt nicht was?«, raunte mir Warrin zu.

Ich schluckte schwer. Ehrlich gesagt wusste ich das selbst nicht. Diese Nähe ließ nicht mehr zu, dass ich einen klaren Gedanken fassen konnte. Und diese grünen Augen erst! Verdammt, ich verlor hier den Verstand.

Als ich Warrins warmen Lippen plötzlich auf meinen spürte, dachte ich, ich drehte völlig durch. Auf einmal hatte ich überall Gänsehaut und mein Magen kribbelte wie verrückt.

Ich hatte Filme und Serien geschaut und gesehen, dass der erste Kuss immer etwas Besonderes war. Und es war in der Tat so. Aufregend, schön, ungewohnt, aber vor allem schön. Mein Herz fühlte sich für einen Moment irgendwie warm an... und dass obwohl gerade überhaupt nichts Böses passierte. Dieses Gefühl... es war unbeschreiblich.

Als Warrin sich plötzlich von mir lösen wollte, wollte ich das aber nicht. Ich wollte nicht, dass dieses Gefühl in meiner Brust wegging. Also streckte ich meine Hände aus und legte sie ganz fest um seinen Nacken, um ihn näher bei mir zu haben.

Aber er packte meine Hände und schob sie und mich von sich weg. Dann machte er ein paar Schritte zurück. Seine grünen Augen musterten mich, sahen mich, wirklich mich. 

»Ich wusste es...«, flüsterte er plötzlich.

Atemlos starrte ich ihn an. Was?

»Ich wusste es«, wiederholte er, »Du bist eiskalt... du bist kein normaler Mensch.«

Auf einmal hatte ich das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich schnappte nach Luft und hielt mich an der Wand hinter mir fest. Er wusste es!

Ich presste mir die freie Hand auf den Mund. Und ich hatte zugelassen, dass er es herausfand.

Das Kribbeln in meiner Brust verwandelte sich in ein schmerzhaftes Ziehen. Auf einmal fühlte ich mich so dumm, so unheimlich dumm.

Mein Herz klopfte so schnell, dass ich kaum Luft bekam und mir der Hals wie zugeschnürt war. »I-ch weiß nicht, was du meinst«, brachte ich mit zitternder Stimme hervor und verschluckte mich beinahe an meinen Worten.

Warrins Gesichtsausdruck war ernst. »Ich habe dich schon den ganzen Tag auf die Probe gestellt«, sagte er in einem Ton, der mir überhaupt nicht gefiel, »Das Eis, die Jacke, der Tee und jetzt der Kuss. Ich wollte mir zu hundert Prozent sicher sein, dass du wirklich anders bist.«

Blazing HeartWhere stories live. Discover now