Meant To Be \\ Shawn Mendes

[1]

"Willkommen bei Pizza Shack. Was kann ich euch bringen?", rattert das braunhaarige Mädchen hinunter. Drei Jungen, etwa alle in ihrem Alter, sitzen an Tisch Nummer 4. Allesamt blondhaarig.

Statt in die Karten zuschauen, albern sie auf den zwei roten Bänken, die immer jeweils rechts und links von einem lackierten Holztisch stehen, herum. Sie atmet hörbar ein und aus, versucht nicht ihre Augen zu verdrehen und fragt noch einmal nach.

"Kann ich euch bereits Getränke servieren?" Einer der Jungen schlägt den Typen links neben ihm ein letztes Mal auf die Schulter. Dann blickt er zu ihr auf.

"Ich nehme eine Cola. Jungs ihr auch?", wendet er sich an die zwei Spielkinder. Der nächste erhebt seinen Blick. "Ja, für mich auch eine Cola."

Das Mädchen fügt einen weiteren Strich auf ihrer imaginären Liste hinter 'Cola' hinzu. "Jake! Mach hinne. Was willst du trinken?", fordert der erste Junge den letzten auf.

"Eine Bitter Lemon. So bitter, wie es ist, dass du diese Uniform tragen musst", grinst er die Braunhaarige unverfroren an.

"Alles klar. Vielen Dank für eure Bestellung. Die Getränke kommen sofort", lächelt sie breit. Schnell dreht sie sich um und macht sich auf den Weg zur Theke.

Hinter dem Bestelltresen wartet bereits ihr Arbeitskollege. Weit über die Theke gelehnt, sodass er Tisch Nummer 4 gut im Blick hat. Als das Mädchen aufstöhnt, stößt er sich ab und kommt ihr entgegen.

"Alles in Ordnung? Oder muss ich einen der Deppen schlagen gehen", runzelt der Schwarzhaarige seine Stirn. "Ist schon okay. Die gleiche alte Leier mit der Uniform. Da stehe ich schon drüber", lächelt sie schwach.

Am Getränkeautomaten befüllt sie zwei Gläser mit Eiswürfeln und Cola. Wenn die Gäste nett sind, gibt sie nur zwei Eiswürfel in die Gläser und eine halbe Zitronenscheibe. Wenn nicht, dann befindet sich viel mehr Eis im Glas. Denn dann passt weniger Cola ins Glas und die Gäste müssen mehr bezahlen, wenn sie ihr Glas noch einmal aufgefüllt haben wollen.

Irgendwie muss die Braunhaarige schließlich auch über die Runden kommen. Ein Prozent jeder selbstabkassierten Rechnung plus Trinkgeld steht ihr nämlich neben ihrem normalen Stundenlohn zu.

Die Getränke auf einem runden Tablett balancierend, macht sie sich wieder auf den Weg zu Tisch Nummer 4.

"Jeff. Cole", nennt das Mädchen die Namen, während sie die beiden Colagläser vor den Blondhaarigen abstellt. "Jake", lächelt sie extra übertrieben. Mit dem Flaschenöffner aus ihrer Schürze öffnet sie die Bitter Lemon Flasche, steckt einen weißen Strohhalm hinein und reicht das Getränk dem letzten Jungen im Bunde.

"Habt ihr euch schon entschieden, was ihr nehmen wollt? Kann ich die Bestellung bereits entgegennehmen?", fragt die Kellnerin. "Zweimal die Nummer 43 und einmal die Nummer 10", antwortet Jeff sofort. "Die Nummer, die du auf einer Skala von 1 - 10 von mir bekommst", wirft Jake ein.

Das Mädchen nickt. "Also die gleichen Gerichte wie jede Woche." Gelassen klemmt sie sich das nun leere Tablett unter den Arm und kritzelt im Weggehen die Bestellung auf ihren Block.

"Zweimal Rigatoni al Forno, einmal Pizza Tonno", ruft sie bereits beim Betreten der Küche. Nachdem sie den Bestellzettel an die Pinnwand neben der Durchreiche geheftet hat, stellt sie sich ein wenig erschöpft neben den schwarzhaarigen Junge.

Ein Blick auf die Wanduhr verrät ihr, dass es bereits halb neun ist. Noch eine halbe Stunde und sie kann den Rest ihres Freitagabends genießen.

Welches Mädchen ich da beschreibe?

Mich - Victoria de Haan. Live und in Farbe. Ein Mädchen mit einem unspektakulären Leben.

Keine Höhen. Keine Tiefen. Vielleicht mal ein kleiner Stolperstein oder eine Kule. Aber keine Abgründe, in die ich hineinfallen könnte.

Möglicherweise wurde für mich ein ganz normales Leben vorgesehen. Möglicherweise soll es einfach so sein.

#####

So, das war es auch schon mit dem ersten Kapitel. Ich werde mich bemühen, jeden Montag ein Kapitel zu posten. Dann ist dieser Tag direkt etwas schöner.

Und ja, wir wissen alle, dass Jake mal lieber nach besseren Sprüchen googeln sollte xD