[42]

11.8K 639 281
                                    

Vollkommen überrumpelt wird mir bewusst, dass Shawn derjenige ist, der seine Lippen auf meine gelegt hat. Einen sanften Druck übt er aus, während er auf eine Reaktion von mir wartet.

Es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, in der ich mich erst einmal sammeln muss. Seine Lippen sind weich. Überhaupt nicht spröde, sondern unendlich zart.

Mein Körper macht sich selbstständig, so dass sich meine Lippen anfangen zu bewegen. Ich kann nicht glauben, dass Shawn mich küsst. Alles in mir zieht sich zusammen.

Shawn Mendes küsst mich!

Es wühlt mich nicht auf, weil er ein Weltstar ist, sondern weil er derjenige ist, der mich glücklich macht.

Mit dieser Erkenntnis übernehme ich wieder die Kontrolle über meinen Körper. Meine Hände vergrabe ich in seinen Haaren und ziehe ihn näher zu mir heran. Verlangend verstärke ich den Druck auf seinen Lippen.

Langsam beugt sich Shawn über mich, sodass ich tiefer in die Kissen sinke. Sein Daumen zieht kleine Kreise auf meiner Wange, während er seine andere Hand an meiner Hüfte platziert.

Die sanfte Berührung seiner Fingerspitzen kitzelt, was mich leise zum Kichern bringt. Doch sofort darauf verschließe ich meine Lippen wieder mit seinen. Ich spüre, wie sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen anheben.

"Es wird immer heißer hier", gröhlt plötzlich jemand. Pfiffe und Gejohle ertönt neben meinem Ohr. "Brian, ruf die Feuerwehr", schreit Ian. "Meine Augen sind noch viel zu jung, um das zu sehen", jammert Megan.

Ertappt lösen wir uns voneinander. Mit einem Mal nehme ich meine Umwelt wieder war. Die Jungen und Mädchen um mich herum, die laut lachen. Brian, der einen Freudentanz aufführt. Meredith, die so tut, als müsste sie sich übergeben.

Lächelnd blicke ich zu Shawn, der verlegen die Hände in seinen Haaren vergräbt. Seine braunen Locken stehen wild zu allen Seiten ab. Die Lippen sind angeschwollen. Trotzdem sieht er einfach perfekt aus.

"Frag sie!", ruft Brian. "Frag sie!", wiederholt Jasper, während er mit seinen Augenbrauen wackelt. Dann stimmen auch alle anderen ein. Lachend sehe ich dem Spektakel zu. Auch wenn sie verrückt sind, Shawn kann sich mit seinen Freunden glücklich schätzen.

"Können wir reden?", fragt mich der Braunhaarige leise. Nickend stehe ich auf, als auch Shawn sich erhebt. Unsere Hände ineinander verschränkt, steuert der Junge auf die nächste Tür zu.

"Nicht so schnell, Shawn. Ich möchte noch nicht Onkel werden", schlägt Matt seine Hände über dem Kopf zusammen. "Fresse", lacht Shawn nur, während er seinem Kumpel den Mittelfinger zeigt.

Ausgerechnet im Schlafzimmer nehmen wir auf einem schmalen Bett Platz. Ich nehme an, dass es nicht viel mehr Räume in der kleinen Wohnung gibt.

Shawn atmet einige Mal schwer ein und aus. Er legt sich vermutlich die richtigen Wörter zurecht. Denn das tue ich auch im Moment.

"Es tut mir leid, Victoria", fängt der Braunhaarige an. "Nein, es tut mir nicht leid", ändert er sofort darauf seine Meinung. "Also ich meine, es tur mir nicht leid, dass ich dich geküsst habe. Ich wollte dich auf jeden Fall küssen. Doch es tut mir leid, dass ich dich einfach so überrumpelt habe. Du hast dir sicherlich den ersten Kuss mit mir anders vorgestellt", blickt der Junge die ganze Zeit auf den Boden.

"Wenn du dir überhaupt einen Kuss mit mir vorgestellt hast", hebt er plötzlich mit weit aufgerissenen Augen seinen Kopf. "Das habe ich", flüster ich verlegen, während sich meine Wangen rot färben.

"Gut, denn ich musste dich küssen, als ich gesehen habe, wie gefesselt du von deiner eigenen Geschichte warst und du sie voller Leidenschaft erzählt hast. Es...Es hat mich verrückt gemacht auf deine Lippen zu starren und sie noch kein einziges Mal berührt zu haben."

Lächelnd beiße ich mir auf meine Unterlippe. Beinahe platze ich vor Freude. Dass ich auf Shawn eine so starke Wirkung habe, lässt mein Selbstbewusstsein etwas wachsen.

"Hör auf damit", grummelt Shawn, während er mit dem Daumen meine Lippe von den Zähnen löst.

"Und jetzt?", frage ich leise, als es einen kleinen Augenblick vollkommen still ist. "Jetzt werde ich dich fragen, ob du meine Freundin sein möchtest", lächelt der Braunhaarige.

"Macht man das heutzutage immer noch so?", lache ich auf einmal. Was in diesem Moment nicht fair ist. "Entschuldigung", streiche ich mir eine lose Haarsträhne hinter das Ohr.

"Bevor du antwortest, Victoria", schluckt Shawn, "solltest du wissen, dass ich mit meinem Manager über dich gesprochen habe. Das klingt wahrscheinlich sehr komisch. Aber auch wenn ich mir im Moment wünsche, es wäre nicht so, bin ich überall als Weltstar bekannt. Das führt zu ein paar Problemen."

Aufmerksam blicke ich den Jungen an. Er ringt mit sich, die nächsten Sätze auszusprechen. "Andrew hat Bedingungen aufgestellt. Ich gelte als Teenieschwarm. Theoretisch für jeden zu haben, aber trotzdem unerreichbar. Vieles von meiner Karriere baut darauf auf, dass ich Single bin. Also ist es mir verboten, öffentlich eine Freundin zu präsentieren."

Unwohl schlucke ich, da ich mir denken kann, was als nächstes kommt. Shawn greift nach meinen Händen, die in seinen so übertrieben klein aussehen.

"Wenn du dich also dafür entscheidest meine feste Freundin zu werden, musst du bedenken, dass wir nie eines dieser kitschigen Paare sein können. Wir können nicht Händchen haltend durch die Straßen von Toronto laufen. Wir können uns in der Öffentlichkeit nicht küssen. Ich werde den Journalisten nicht erzählen können, wie sehr ich dich vergöttere."

Der letzte Satz veranlasst mich breit zu Lächeln. In meinem Fingerspitzen fängt es an zu kribbeln. "Und falls du noch ein Überzeugungsgrund suchst: Ich vergöttere dich wirklich. Alleine der Gedanke an dich oder deinen letzten Witz, lässt mich wie ein Idiot lächeln."

Instinktiv schwinge ich mein linkes Bein über seine Oberschenkel und lasse mich auf seinem Schoß nieder. Blickkontakt suchend setze ich an zu sprechen, werde jedoch unterbrochen.

"Eins noch", holt Shawn Luft, "sollte die Öffentlichkeit doch Wind von uns Zwei bekommen, kann es unschön werden. Meine Fans urteilen hart. Viele Kommentare werden nicht positiv sein, da sich viele mit dem Gedanken, dass ich vergeben bin, nicht anfreunden können. Ich..."

Jetzt bin ich diejenige, die ihn unterbricht. "Ich will es versuchen. Ich will Zeit mit dir verbringen und dich öfter als einmal küssen. Ich will dir zur Seite stehen. Ich will deine Freundin sein", lächel ich, während ich mit meinem Zeigefinger die Konturen seines Kiefers nach fahre.

"Wie wäre es, wenn wir direkt damit anfangen?", grinst Shawn verschmitzt. "Womit?", lache ich. In dem Moment überbrückt der Braunhaarige die letzten Zentimeter und drückt seine Lippen auf meine. Zufrieden öffne ich meinen Mund ein Stück und vertiefe den Kuss.

"Wir sollten langsam zurück zu den Anderen", fährt sich Shawn mit seiner Zunge über die Lippen. "Okay", flüstere ich glücklich.

#####

Es ist vollbracht! ☝😂

Jaa, also es ist zwar noch nicht Freitag, aber ich wollte euch dann doch nicht so lange warten lassen...

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt