Meant To Be \\ Shawn Mendes

[74]

August 2018

Obwohl es jetzt schon etwa eine Stunde her ist, verursacht das Eheversprechen von dem frisch verheirateten Brautpaar immer noch eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen. Lächelnd beobachte ich meinen Bruder dabei, wie er gemeinsam mit Maya die Hochzeitstorte anschneidet. Ein leises Gelächter geht durch den Saal, als die Braut ihren Daumen über den von Calvin legt.

Ebenfalls lachend lasse ich mich auf dem Stuhl neben Adam fallen. Weiße Tischdecken versperren die Sicht auf die eigentlich braunen Tischplatten. Zusätzliche Tülltücher sind in der Mitte zu einem ansehnlichen Haufen geknüllt. Kleine Blumengestecke und türkise Steinchen bilden die weitere Dekoration.

Während ich langsam eine Gabel voll mit der köstlichen Torte in meinen Mund schiebe, denke ich darüber nach, wie ich mein Ehegelübde formulieren würde, wenn ich später heiraten sollte. Automatisch zähle ich in meinem Kopf lauter Eigenschaften, die Shawn besitzt, auf. Schnell schüttle ich meinen Kopf. Es ist viel zu früh, um darüber, wie unsere Hochzeit ablaufen wird, nachzudenken.

Da ich direkt zwischen Calvin und seinem Teamkollegen sitze, bekomme ich aus nächster Nähe mit, wie die Gäste andauernd auf das Brautpaar zukommen und ihm gratulieren. Auch wenn ich mich für meinen Bruder wirklich freue, geht mir dies langsam auf die Nerven. "Ich bin gleich wieder da", flüstere ich ihm zu, während ich mich erhebe.

Gemächlich mache ich mich auf den Weg zu den Toiletten, um die ganze Limonade loszuwerden. Als die Tür hinter mir zufällt, verstummen sofort alle Gespräche und die leise Hintergrundmusik ist nicht länger zu hören. Erleichtert atme ich auf, während ich die Stille kurz genieße. Manchmal fühle ich mich zwischen so vielen Menschen echt überfordert.

"So sieht man sich wieder", lächelt mich das jüngste Teammitglied der 'New York Islanders' an, nachdem ich aus dem Waschraum getreten bin. Überrascht, aber dennoch erfreut, mustere ich den Dunkelhaarigen. "Anthony", versucht mir der Junge auf die Sprünge zu helfen, als ich immer noch nichts erwidert habe.

"Ich weiß", lache ich leicht. Verlegen kratzt sich Anthony an seinem Hinterkopf. "Oh, ich dachte, du hast ihn vergessen. Du meintest letztens doch, dass du dir Namen nicht behalten kannst", murmelt er. "Alles gut", beruhige ich ihn schmunzelnd, "da du aber im April der einzige warst, der mit mir freiwillig gesprochen hat, ist mir dein Name natürlich in Erinnerung geblieben."

"Gute Manieren zahlen sich eben aus", zwinkert mir der Junge zu. Meine Augen verdrehend schüttele ich meinen Kopf. "Möchtest du tanzen?", zieht Anthony meine Aufmerksamkeit einige Minuten später wieder auf sich. "Ich weiß nicht so recht", wiege ich meinen Kopf unsicher hin und her. Um uns herum haben sich einige tanzende Gäste versammelt. Ohne, dass ich es bemerkt habe, wurde die Musik lauter gedreht und die Charts dröhnen durch die Lautsprecher.

"Na komm, das wird sicher lustig", zieht mich der Dunkelhaarige näher an die kleine Bühne, auf der das DJ-Pult steht, heran. "Wenn man tanzen könnte, wäre es das sicherlich", schüttle ich schon wieder meinen Kopf. "Nur ein Lied", bettelt Anthony weiter. "Na schön", schnaufe ich auf, damit er endlich Ruhe gibt.

Grinsend beginnt der Junge zu tanzen. Ein paar Sekunden später tue ich es ihm gleich, während ich versuche, bei anderen Leuten einige Tanzschritte abzugucken oder mir die, die mir Paula ab und zu beibringt, in mein Gedächtnis zu rufen. "Sieht doch gut aus", ruft Anthony lächelnd zu mir hinüber. Indem ich eine Grimasse schneide, bedeute ich ihm, dass er nicht so einen Schwachsinn reden soll.

Plötzlich ist ein Ohren betäubendes Quietschen zu hören. Dann wird die Musik ausgeschaltet und ein Räuspern ertönt. "Entschuldigt die Unterbrechung", spricht Adam in das Mikrofon, "in wenigen Minuten geht es sofort weiter. Und zwar mit etwas Livemusik. Auch wenn die Tanzfläche schon vorher eröffnet wurde, folgt jetzt der Erste Tanz." Bevor er sich wieder unter die anderen Gäste mischt, klatscht er ein paar Mal in die Hände.