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Gelangweilt schiebe ich die schwarze Cappie auf meinem Kopf hin und her. Während Sam die ganzen Serviettenhalter auffüllt, erzählt er mir seine halbe Lebensgeschichte. Doch ehrlich gesagt habe ich nach dem vierten Satz meine Ohren auf Durchzug gestellt.

"Victoria!", ruft der Neuling scheinbar schon zum wiederholten Mal. "Ich bin deiner Meinung", gebe ich sofort von mir. Jedoch blickt mich Sam nur verwirrt an. "Das Telefon klingelt."

Peinlich berührt nehme ich das Telefonat entgegen. "Willkommen bei 'Pizza Shack'. Victoria am Apparat. Was kann ich Ihnen nach Hause liefern?", rattere ich hinunter.

Abwartend tippe ich mit der Spitze des Kugelschreibers auf den Bestellblock. "Eine große Pizza Peperoni, eine Pizza Margherita, zwei Portionen Pizzabrötchen mit Schinken und Käse gefüllt und eine Pizza nach Wunsch der hübschen Pizzabotin", erklingt Shawns Stimme.

"Hey", lache ich, "dann bringe ich wohl noch eine zweite Pizza Margherita mit." Grinsend lege ich auf und gebe der Küche Shawns Bestellung weiter.

Nachdem ich Sam beim Putzen geholfen habe, setze ich mich um viertel vor zwölf in mein Auto. Mittlerweile könnte ich den Weg von hier zu Shawn mit geschlossenen Augen fahren. Natürlich rein metaphorisch gesprochen.

Umständlich schließe ich den Reißverschluss meiner Jacke. Für die letzte Februarwoche ist es immer noch ziemlich kalt. Freudig drücke ich den Klingelknopf einige Sekunden herunter.

"Mit einer Pizza in der Hand habe ich schon lange nicht mehr hier geklingelt", lächel ich, als Shawn mir die Tür öffnet. Wie immer sieht er unverschämt gut aus. Seine strahlend weißen Zähne kommen zum Vorschein, als er ebenfalls lächelt.

Nachdem ich die schwarze Thermobox auf die Kommode neben der Tür abgestellt habe, drückt mir der Braunhaarige einen sanften Kuss auf die Lippen. "Vielen Dank für den freundlichen Lieferservice."

"Ich hoffe du bedankst dich nicht bei allen so, wenn sie dir Pizza bringen", spaße ich. "Nur die Pizzaboten, die es drauf haben, bekommen einen Kuss von mir", zieht mich Shawn an meiner Hüfte zu sich.

Lachend schlage ich ihm auf seine Brust. "Natürlich bist du die einzige, die ich küssen will", legt der Braunhaarige seine Stirn an meine. Grinsend schließe ich meine Augen.

"Shawn, hör auf Victoria abzuschlecken und bring gefälligst die Pizza in die Küche. Ich verhungere hier gleich", ertönt die Stimme von Aaliyah. Grummelnd löst sich Shawn von mir.

"Hey", begrüße ich seine Schwester fröhlich, als wir uns an den Küchentisch setzen. Gierig greift sie nach ihrem Pizzakarton und beginnt, die Dreiecke in ihren Mund zu stopfen.

"Übrigens willkommen in der Familie", lächelt die Braunhaarige, während sie auf dem Rand der Pizza herumkaut. "Äh, danke?", ziehe ich meine Augenbrauen überrumpelt zusammen.

Augen rollend schüttelt Shawn seinen Kopf. "Sie plant schon seit dem Wochenende unsere Hochzeit", lacht er. "Und ich bin schon weit voran geschritten", nickt Aaliyah eifrig, "die perfekte Kirche habe ich schon gefunden. Ihr werdet in einer weißen Kutsche mit zwei weißen Pferden zur Partylocation gebracht. Wir lassen Tauben und Luftballons fliegen. Ein Feuerwerk wird es am Abend auch geben. Ich muss mir noch den perfekten Monat zum Heiraten überlegen. Juli ist sicherlich nicht schlecht."

Mit geschlossenem Mund lache ich vor mich hin, damit meine Pizza nicht wieder herausfällt. "Langsam Aaliyah, wir sind gerade mal eine Woche zusammem", beruhige ich sie.

"Aber aus einer werden zwei. Dann drei, vier und viele mehr. Schlussendlich wird Shawn vor dir auf die Knie gehen und dich fragen, ob du mit ihm den Bund der Ehe eingehen möchtest", schwärmt das Mädchen gegenüber von mir.

Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich zu Shawn, der mich ebenfalls aus geweiteten Augen anstarrt. Da mir nichts einfällt, was ich dazu sagen könnte, schiebe ich mir ein Stück Pizza in den Mund.

Eine Zeit lang isst jeder vor sich hin. Nachdem sich auch der letzte Rest in meinem Magen befindet, wische ich mir die mehligen Hände an meiner Jeans ab. Natürlich sieht man nun die Spuren meiner Finger.

Überdreht springt Aaliyah auf dem Sessel im Wohnzimmer umher, während ich mich vollgestopft neben Shawn auf das Sofa fallen lasse. "Ich habe mir übrigens auch einen Shipnamen überlegt", gibt die Braunhaarige kund.

"Wofür?", wundere ich mich. "Na, für euch. Ihr könnt nicht einfach Shawn und Victoria sein. Ihr braucht einen Namen, der der ganzen Welt zeigt, dass ihr nun ein unschlagbares Team seid."

"Welche Aufputschmittel hast du ihr gegeben?", flüstere ich Shawn in sein Ohr. Ihr Verhalten kommt mir nicht normal vor. "Keine", lacht er, "die Uhrzeit reicht völlig aus, um sie durchdrehen zu lassen."

"Hey, ihr zwei Lästertanten! Ihr habt mich noch gar nicht gefragt, wie der Shipname heißt", macht Aaliyah wieder auf sich aufmerksam. "Welchen Shipnamen hast du für uns ausgesucht?", seufzt Shawn. Eher hätte sie nicht weiter gesprochen.

"Trommelwirbel", hebt die Braunhaarige ihre Arme in die Höhe, "es ist 'Shatoria'! Es hat mich etwas Zeit gekostet, aber das ist nun der perfekte Name."

"Ernsthaft?", lacht Shawn los, "das hört sich an wie eine tödliche Infektion." Beleidigt lässt sich Aaliyah in den Sessel fallen. "Ich habe mir echt viel Mühe gegeben, Shawn. Und du lachst mich einfach aus", verschränkt sie ihre Arme vor der Brust.

Leicht stupse ich meinen Freund in die Seite. Mehr brauche ich gar nicht zu tun. Sofort läuft Shawn auf seine Schwester zu und knuddelt sie solange, bis sich Aaliyah ein Lachen nicht mehr verkneifen kann.

"Iiih", wischt sich die Braunhaarige angewidert über ihre Wange, als Shawn extra einen feuchten Kuss dort hinterlässt. Vorsichtig hockt er sich vor seine Schwester. "Ist jetzt alles wieder gut?", erkundigt sich der Sänger.

"Ja", lächelt Aaliyah sanft, "ich gehe schlafen, okay? Ich wünsche euch noch einen schönen Abend." Bevor sie die Treppen ganz nach oben verschwindet, dreht sich das Mädchen noch einmal um. "Und nicht zu viel knutschen!"

Lachelnd setzt sich Shawn wieder auf das Sofa und zieht mich auf seinen Schoß. "Ich weiß nicht, wie du es siehst, aber ich denke, auf Aaliyah sollten wir nicht hören."

Schmunzelnd lehne ich mich vor. "Nein ich denke, dass war nicht der beste Rat, den sie uns geben konnte", ziehe ich meine Unterlippe zwischen meine Zähne.

Sanft nimmt Shawn mein Gesicht in seine Hände und drückt bestimmend seine Lippen gegen meine. Meine Hände vergrabe ich in seinen Haaren. Automatisch fange ich an zu Lächeln.

Es fühlt sich so unglaublich gut an in Shawns Nähe zu sein, seine Körperwärme zu spüren, den Geruch seines Aftershaves zu riechen und ihn küssen zu dürfen.

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt