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Dezember 2019

"Komm zurück ins Bett", murmle ich gegen seinen muskulösen Rücken, während ich meine Arme von hinten um Shawns Bauch schlinge. Mit geschlossenen Augen atme ich den Duft, der in seinem T-Shirt hängt, ein. Jedes mal aufs Neue frage ich mich, wie er es schafft, rund um die Uhr so unheimlich gut zu riechen.

"Was soll das?", zuckt mein Freund zusammen, "du darfst nicht hier sein. Leg dich gefälligst wieder unter deine Bettdecke." Als er sich von mir löst, um sich umzudrehen, fehlt mir sofort seine Wärme. Aus zu Schlitzen geformten Augen sieht mich der Braunhaarige böse an. Daher kann ich nicht anders, als loszulachen.

"Nur weil ich Gebu...", setze ich an, bevor mir Shawn ruckartig seinen Zeigefinger auf den Mund legt. "Wag es dich nicht", ermahnt er mich, "schließlich muss ich derjenige, der dieses Wort heute als Erster in den Mund nimmt, sein." Amüsiert sehe ich den Jungen an und warte ab, bis er alle Kerzen auf dem Marmorkuchen angezündet hat.

"Meinst du nicht, dass du das etwas zu genau nimmst?", beiße ich mir auf meine Unterlippe, als Shawn seinen Blick auf die digitale Küchenuhr richtet. "Nein", hält er seine Hand in die Höhe, um mir aufzuzeigen, dass ich noch ein paar Minuten still sein soll. Kopfschüttelnd drücke ich meine Hände gegen das Holz und lasse mich neben dem Herd auf die Arbeitsplatte nieder.

Da die kühle Winterluft an meinen nackten Beinen ganz schön zieht, versuche ich mich so hinzusetzen, dass Shawns Hemd möglichst viel von meiner Haut bedeckt. Natürlich ist es dafür zu kurz. Außerdem ist es wirklich unbequem mit einem krummen Rücken auf der Küchenzeile zu sitzen. "Sieben Uhr vierundzwanzig", reißt mich die Stimme meines Freundes aus meinen Gedanken.

"Happy Birthday, Victoria", haucht Shawn seinen heißen Atem gegen mein Ohr. "Danke", grinse ich, während ich zu ihm aufblicke. Seine Augen strahlen, die Wangen sind von der Kälte gerötet und durch sein breites Lächeln präsentiert er eine gerade Reihe an weißen Zähnen. "Ich habe lange überlegt, ob es etwas gibt, das besonders am zweiundzwanzigsten Geburtstag ist. Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du selbst so besonders bist, dass dich nichts übertreffen könnte", stellt sich der Braunhaarige zwischen meine Beine.

Schmunzelnd ziehe ich ihn ein kleines Stück zu mir hinunter, indem ich meine Hände in seinen Haaren vergrabe. "Ich mochte meinen Geburtstag noch nie wirklich", überlege ich laut, "aber du bringst mich jedes Jahr mehr dazu, diesen einen Tag zu genießen." Sanft lege ich meine Lippen auf seine. Während Shawn den Druck gegen meinen Mund verstärkt, merke ich, wie er in den Kuss hinein lächelt.

"Oh", zieht der Junge angeblich überrascht seine Augenbrauen in die Höhe, "das heißt, wenn ich vor siebenhundertdreißig Tagen keine Pizza bestellt hätte, würdest du deinen Geburtstag also immer noch hassen." Lachend schüttle ich meinen Kopf. "Ich hasse ihn nicht", nehme ich ihm ein wenig den Wind aus den Segeln, "ich finde das ganze Drumherum nur so anstrengend. Du musst dich ständig bedanken, wenn dir jemand gratuliert. Und andererseits wartest du vergeblich darauf, dass dies bestimmte Leute tun. Aber natürlich haben diese deinen Geburtstag vergessen."

Meine Augen verdrehend versuche ich dieses Thema abzuhaken. Scheinbar merkt das mein Freund auch. Denn er streicht mit seinen langen Fingern langsam über meine Oberschenkel. "Du siehst unglaublich gut in meinem Hemd aus", flüstert mir Shawn in mein Ohr. Während seine Hände langsam unter den Stoff wandern, stellen sich meine Armhaare auf. Lächelnd verschließe ich unsere Lippen zu einem innigen Kuss.

"Geschlechtsverkehr auf dem Tresen in meiner Küche kommt überhaupt nicht in Frage", unterbricht uns plötzlich die Stimme von meiner Mitbewohnerin, "außerdem seit ihr Zwei gestern Abend schon laut genug gewesen." Erschrocken sehe ich Ava an. "Du warst schon Zuhause?", quietsche ich schrill, während sich meine Wangen rasant erhitzen. "Ich saß in meinem Zimmer", nickt die Blondhaarige lachend.

"Und jetzt komm her, Vicky", tritt sie einige Schritte auf mich zu, "alles Liebe zu deinem Geburtstag!" Breit grinsend lasse ich die Umarmung, die mir beinahe die Luft abschnürt, über mich ergehen. "Und wehe du feierst heute Abend die neu errungene Schnapszahl nicht gebührend", streckt mir Ava ihren Zeigefinger entgegen.

"Keine Angst, dafür werdet ihr sicherlich schon sorgen", sehe ich die Beiden lachend an. "Wo sie recht hat", setzt meine Mitbewohnerin an und wendet ihren Blick dann zu Shawn. "Hat sie recht", beendet dieser sofort darauf ihren Satz. "Yes", ruft das Mädchen laut aus. Dann schlägt sie mit meinem Freund ein.

"Soll ich euch kurz alleine lassen?", frage ich die Zwei amüsiert. "Nein, wir sind fertig", zwinkert mir Shawn zu. Nachdem er mir einen kurzen Kuss auf die Wange gegeben hat, hält er mir den Teller mit dem Kuchen unter die Nase. "Auspusten", fordert mich der Junge auf, "und wünsch dir etwas Sinnvolles."

Ein wenig aufgeregt laufe ich im Flur auf und ab. Die angestaute Luft ausstoßend kaue ich an dem Nagel meines Ringfingers herum. "Das ist mein Tick", führt Shawn vorsichtig meine Hand von meinem Mund weg, "damit solltest du lieber nicht auch noch anfangen." Während ich meine Unterlippe nach vorne schiebe, lege ich meinen Kopf in den Nacken.

"Ich muss mich aber irgendwie ablenken", sehe ich meinen Freund seufzend an. "Warum bist du denn so nervös?", streicht er mir besorgt über meine Wange. "Du feierst schließlich nicht zum ersten Mal Geburtstag", zieht der Junge seine Augenbraue in die Höhe.

"Es wird dieses Jahr trotzdem alles anders sein", murmle ich vor mich her, "Tyren wird vorbeischauen, obwohl er und Ava sich eine Auszeit nehmen. Ich werde Katherine endlich nach ihrem Auslandssemester wiedersehen. Und Paula wird mit Matteo kommen."

"Was genau bereitet dir bei den letzten zwei Personen so große Sorgen?", verschränkt Shawn unsere Hände miteinander. "Woher weißt du das denn jetzt schon wieder?", empöre ich mich. Dann atme ich aber einmal tief ein, um meine Gedankengänge so gut wie möglich zu erklären.

"Ich vergöttere Paula!", stelle ich zuallererst klar, "und ich habe ihr versprochen, dass sie dich treffen darf. Aber ist es nicht irgendwie komisch, weil sie wirklich ein riesiger Fan von dir ist?" Zerknirscht blicke ich meinen Freund an.

"Darüber machst du dir Gedanken?", steckt der Junge eine meiner Haarsträhnen hinter mein Ohr, "ich werde das schon überleben. Und Paula hoffentlich auch." Auf diese Aussage hin muss ich leise kichern. "Ava gehörte schließlich auch einmal dem Fandom an und jetzt sind wir gute Freunde", dreht er sich ein wenig gleichgültig mit seinen Schultern zuckend um, als die Klingel durch die Wohnung schrillt.

"Herzlichen Glückwunsch", quietscht die Blondhaarige, bevor sie einfach wie ein Koala auf mich springt. Lachend taumel ich einen Schritt zurück. "Danke", grinse ich, nachdem ich Paula wieder auf den Boden abgesetzt habe. "Na los", schiebt das Mädchen den braunhaarigen Jungen nach vorne. Seine Augen verdrehend tritt er über die Türschwelle.

"Zur Feier des Tages schenke ich dir auch einmal eine Umarmung", zieht Matteo sein Mundwinkel leicht nach oben. Lachend lasse ich mich von ihm kurz an seine Brust ziehen. Wir stehen definitiv in einer wirklich komischen Beziehung zu einander. Nach eineinhalb Jahren reden wir immer noch nicht wirklich viel miteinander, halten nicht unbedingt etwas von der Meinung des Anderen und blaffen uns oft genug an. Und trotzdem würde ich uns Zwei doch tatsächlich als Freunde bezeichnen.  

"Es wird ernst", führe ich eher mir, als Paula noch einmal diese Tatsache vor die Augen, "bist du bereit, den weltbesten Sänger zu treffen?" Während ich mit meinen Augenbrauen wackel, warte ich auf ihre Antwort. "Jetzt oder nie", grinst sie mich nervös an. Lächelnd strecke ich ihr meine Hand entgegen. Dann bitte ich die zwei ersten Gäste in meine Wohnung.

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Seht ihr dieses coole neue Cover?😍

Das hat die liebe LiaCartwright einfach mal so 'Just for Fun' entworfen😅 Vielen Dank dafür!❤

Und wehe ihr feiert dieses Pizzastück nicht so sehr wie ich☝

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt