[48]

11.6K 539 56
                                    

"Nein, nein, nein", fiebert Megan mit, während ich immer wieder den Puck abwehre. Der nächste Angriff von Matt ist erfolgreich. Die blaue Scheibe fällt vor mir in den Schlitz und die Lampen am Airhockeytisch leuchten auf.

"Das war so knapp", zieht die Braunhaarige einen Schmollmund. Lachend löse ich meine Finger, die ganz verkrampft sind, von dem Spielgriff. "Du solltest dich lieber freuen, dass dein toller Freund gewonnen hat", klopft sich Matt auf seine Brust.

Während die Beiden wilde Grimassen schneiden, schlendern wir zu einem großen Tisch, an dem unsere Sachen deponiert sind. Gierig nehme ich einen Schluck von meiner Cola.

"Was nehmen wir als nächstes in den Angriff?", klatsche ich motiviert in die Hände. "Ich möchte heute Abend auf jeden Fall noch eine Runde Dart spielen", wünscht sich Megan. Also nicke ich zustimmend.

"Wartet Mädels, ich komme mit", hält uns Geoff zurück. Nicht nur er, sondern auch Ian und Matt erheben sich von ihren Stühlen.

Etwas abseits von der Bar und dem ganzen Getümmel hängen drei Dartscheiben an der Wand. Planlos drehe ich die drei Pfeile in meiner Hand. Die Spielregeln kenne ich, aber Treffsicherheit besitze ich nicht wirklich.

"Du bist dran", fordert mich Megan, die ihre drei Pfeile bereits versenkt hat, auf. Alle sind in ein und dem selben Feld platziert. "Schenkt mir jemand eine Portion Glück?", frage ich rhetorisch, bevor auch ich meine Pfeile auf die Dartscheibe werfe.

Einer geht daneben, einer auf die Eins und der letzte auf die Sechs. "Wow, ich habe es echt drauf", lache ich. Nachdem ich meine Pfeile wiedergeholt habe, beginnt Megan mit der nächsten Runde.

Es dauert nicht lange und sie gewinnt, indem sie den letzten Pfeil in den Double-Ring wirft. "Du hast bestimmt geschummelt", beschwere ich mich. "Nein", lacht die Braunhaarige, "ich habe Monate lang geübt, damit nicht Matt immer derjenige ist, der gewinnt."

"Oh, du glaubst also, du kannst mich ein weiteres Mal besiegen? Beim letzten Spiel hast du nur Glück gehabt", mischt sich Matt in unser Gespräch ein. "Natürlich hatte ich da nur Glück. Und bei dem Spiel davor und davor", zählt seine Freundin grinsend auf.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verständigen sich die Zwei und starten ein Duell. Lächelnd sehe ich ihnen zu, wie sie voller Ehrgeiz einen Pfeil nach dem anderen werfen.

Rechts neben uns streiten sich Ian und Geoff. Ihren kleinen Machtkampf würde ich als Geschwisterliebe betiteln. Als ich mich nach links wende, entdecke ich eine Jukebox. "Oh mein Gott, die haben hier nicht wirklich eine stehen", weite ich erfreut meine Augen.

Mit meinen Fingern streiche ich über die verschiedenen Knöpfe. Die Titel, die an der Tafel angezeigt werden, sind alle relativ neu. Nachdem ich eine Münze eingeworfen habe, drücke ich auf 'Zufall'.

Kreischend kommt Meredith mit ihrer Schwester Kat angerannt. "Vicky", zieht sie das 'y' lang. Das bringt mich aus keinem bestimmten Grund zum Lachen.

Voller Elan schnappt sie sich meine Hände und bewegt sich zu dem Beat, der aus der Jukebox erklingt. Grinsend lasse ich meine Hüfte kreisen.

"Cause when I talk about you I never feel sorry. When I'm with you, oh baby, don't worry", singt Meredith ausgelassen. Erstaunlicher Weise kenne ich dieses Lied auch.

"I don't need to tell you, that you got me now", setze ich ein, während ich meine Arme in die Höhe hebe. Kat gesellt sich zu uns und tanzt einige coole Schritte.

"Cause we can. Na-na-na. Na-na-na. Na-na-na", rufen wir alle so laut, wie wir können. Im Rhythmus klatschen wir in die Hände und ziehen lustige Grimassen.

"Tell me a lie, I'll make it true", raunt mir plötzlich Shawn in mein Ohr, der mich von hinten antanzt. Frech grinsend trete ich einen Schritt zurück, sodass mein ganzer Rücken an seinen Körper gepresst ist. Gerade als der Junge seine Hände an meine Hüfte legt, drehe ich mich zu ihm um.

"Shawn, Shawn", tadel ich ihn, "wenn das die falschen Leute sehen, sind wir ganz schnell aufgeflogen." Angesäuert verzieht er sein Gesicht. "Jetzt darf ich noch nicht einmal mit meinem hübschen Mädchen tanzen. Ich verfluche mein Leben."

Demonstrativ halte ich mir die Ohren zu. "Ich kann dich nicht hören. Wer bist du überhaupt? Eigentlich bin ich mit meiner äußerst coolen Freundin Megan hier", rufe ich, während ich mich an die Schulter der Braunhaarigen klammere.

"Das bekommst du zurück", grummelt Shawn. "Ich bewahre dich nur vor einer Menge Stress", hebe ich unschuldig meine Hände. Dann versuche ich mich wieder auf die Musik zu konzentrieren.

Auf dem Weg zurück zu unserem Tisch, wird Shawn ein paar Mal aufgehalten. Die meisten wollen ein Foto oder ein Autogramm von ihm. Manche Mädchen fragen aber auch nach einem gemeinsamen Bild mit Matt, Geoff oder Brian, der plötzlich wieder aufgetaucht ist.

Da ich nicht dumm in der Gegend rumstehen möchte, setze ich mich schon einmal auf meinen Platz. Über den Rand der Speisekarte hinweg, beobachte ich das Geschehen.

Vielen Leuten gönne ich die Fotos. Doch bei manchen kommt es mir so vor, als würden sie nur ein Foto schießen, weil es die anderen auch tun. Aber Shawn ist zu jedem gleich freundlich. Das ist eine Eigenschaft, die ich wirklich an ihm bewundere.

Schlussendlich haben sich alle Neun von uns am Tisch eingefunden. Während ich den Preis meines Essen auf den Cent genau ausrechne, bestellen die anderen großzügig.

Ein großer Teller - gefüllt mit Pommes und einem Cheeseburger mit extra Bacon - wird nach einiger Zeit vor mich gestellt. Die Jungen und Megan bekommen auch alle unterschiedliche Burger serviert. Bei den Warburton Schwestern ist die Bestellung auf ein Salat reduziert.

"Auf einen schönen gemeinsamen Abend", hebt Brian seinen Bierkrug. Klirrend und ausgelassen lachend stoßen wir mit unseren Gläsern an.

Beinahe schreiend unterhalten wir uns quer über den Tisch. Verschiedene Gespräche werden gleichzeitig geführt. Das führt dazu, dass der eine lauter sein will, als der andere.

"Nimm deine Pfoten weg! Du hättest dir nicht nur einen Salat bestellen müssen", regt sich Geoff auf, nachdem Meredith bereits zum dritten Mal Pommes von seinem Teller klaut.

Ihn nachäffend steckt sich die Blondhaarige die letzte Pommes in den Mund. "Du kannst meine haben", schiebe ich ihr meinen Teller hinüber. Ausnahmsweise bin ich wirklich voll bis oben hin. Der Burger war doch ziemlich groß.

"So, wer tritt gegen mich im Billiard an?", wischt sich Shawn seine Hände an einer Serviette ab. Währenddessen wird mir bewusst, dass ich immer meine Hose als Serviette benutze. Vielleicht sollte ich das ändern.

Die Jungen sprechen sich untereinander ab, wer mit wem spielt und wer den ersten Stoß machen soll. Ich stehe bei Megan eingehakt etwas abseits. Von Billiard habe ich keine Ahnung. Beinahe das Einzige was ich weiß ist, dass die schwarze Kugel als letztes ins Loch muss.

Runde um Runde spielen sie darum, wer der beste Spieler ist. Doch am Ende ist keiner von ihnen mehr wirklich treffsicher, da das Bier, welches in zügigen Abständen bestellt wird, ihnen das Gehirn vernebelt.

Während ich Shawn betrachte, fällt mir auf, dass er nicht sehr trinkfest ist. Seine Wangen sind gerötet und seine Kulleraugen schauen mich viel zu lange an.

Nicht dass ich es nicht genieße, seine Aufmerksamkeit zu haben. Jedoch sind seine Blicke recht auffällig, wenn man bedenkt, dass wir in der Öffentlichkeit sind.

"Weißt du worauf ich mich am meisten freue?", flüstert Shawn mir in mein Ohr, nachdem er unauffällig - wie er zu glauben scheint - auf mich zugekommen ist. "Auf was?", beobachte ich die Leute um mich herum.

"Heute Abend mit dir gemeinsam in einem Bett zu liegen. Nur du und ich. Alleine", grinst er dümmlich vor sich hin. "Wer soll uns auch sonst noch beehren", lache ich laut los.

"Jetzt hast du es dir versaut", grummelt Shawn, "das Sofa gehört dir heute Abend ganz alleine." Am liebsten würde ich ihm jetzt um den Hals fallen und ihn von oben bis unten abknutschen. Aber das muss noch ein paar Stunden warten.

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt