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Während ich auf dem Sofa dahin schmelze, schalte ich gelangweilt durch die unterschiedlichen Fernsehersender. Obwohl ich lediglich eine kurze Sporthose und ein Top von Nike trage, legt sich auf meinen Armen ein Schweißfilm ab. Der Sommer ist dieses Jahr früher angebrochen, als erwartet.

Meine Schicht im 'Pizza Shack' habe ich heute Vormittag auch nur gerade so überlebt. Ächtzend lehne ich mich vor, um nach dem Glas auf dem Wohnzimmertisch zu greifen. Ohne einmal abzusetzen, trinke ich das Wasser aus. Wenn der ganze Juni so warm wird, dann ist die Wasserrechnung definitiv höher, als letztes Jahr.

Erfreut stelle ich fest, dass auf dem 'Disney Channel' vor einigen Minuten der Film 'Another Cinderella Story' angefangen hat. Meiner Meinung nach, ist man dafür nie zu alt. Auch wenn ich die Handlung schon in- und auswendig kann, sinke ich tiefer in die Kissen und verfolge gespannt die ganzen Tanz- und Singszenen.

Das laute Schrillen unserer Klingel reißt mich aus dem Sog, der mich immer tiefer in das Geschehen des Filmes hineingezogen hat. Grummelnd werfe ich meinen Kopf in den Nacken. "Ava", rufe ich ihren Namen gedehnt durch die Wohnung, "Besuch für dich!" Da ich niemanden erwarte, kann nur Tyren vor der Tür stehen.

Langsam lasse ich mich seitwärts auf das Sofa fallen. Mit einem Ohr höre ich, wie ein leises Gemurmel aus dem Flur kommt. Ava ist meiner indirekten Bitte, die Tür zu öffnen, also nachgekommen. Während ich versuche, mich auf den Film zu konzentrieren und nicht darauf, was im Flur gesprochen wird, rolle ich mich auf meinen Rücken. In diesem Moment komme ich mir wie ein ausgetrockneter Fisch vor.

"Du bist eine Fata Morgana, richtig?", fällt mein ungläubiger Blick auf Shawn, der leise das Zimmer betritt. Erst als er anfängt zu lachen, schaffe ich es, meinem Gehirn den Befehl zum Aufstehen zu geben. "Du benimmst dich, als wärst du am Ausdürren", schmunzelt der Braunhaarige. "Das bin ich in der Tat", lache ich krächzend.

Lächelnd zieht mich Shawn an meiner Hüfte näher an sich heran. Im Gegenzug lege ich meine Hände auf seinen warmen Wangen ab. "Ich bin so unheimlich froh, dich endlich wieder anfassen zu können", flüstert der Junge, bevor er seine Stirn gegen meine lehnt. Seufzend schließe ich meine Augen und lasse alles langsam in mein Bewusstsein sickern.

Seine langen Finger, die vorsichtig über meinen Rücken gleiten. Seine weiche Haut, die unter meinen Händen förmlich zu glühen scheint. Seinen Atem, der gegen meine Wange prallt. Sein Parfüm, das ihn umhüllt und dessen Duft ich gierig einatme. Seinen schnellen Herzschlag, den ich an meinem Unterarm spüre.

"Vier Wochen sind eine verdammt lange Zeit, um von dir getrennt zu sein", nuschle ich, während ich mein Gesicht in seinem Nacken vergrabe. "Wem sagst du das", murmelt Shawn gegen meine Haare. Nachdem wir uns einige Minuten einfach nur umarmt haben, hebe ich meinen Kopf wieder an.

Etwas verträumt sehe ich in seine haselnussbraunen Augen. "Wie viele Tage haben wir?", erkundige ich mich leise, bevor ich mit meinem Zeigefinger über seinen Kieferknochen fahre. Ich vergöttere diese kantige Gesichtsstruktur regelrecht. "Zwölf", lächelt der Braunhaarige leicht.

Grinsend drücke ich meinen Mund gegen seinen. Es fühlt sich beinahe ungewohnt an, Shawns Lippen an meinen zu spüren. Und doch ist diese gewisse Wärme, die Zärtlichkeit und die Beharrlichkeit umso vertrauter. Mit kribbelnden Fingern fasse ich in die braunen Haare, nachdem mich der Junge noch näher an sich herangezogen hat. Von einem totalen Glücksgefühl durchströmt genieße ich diesen Augenblick.

Dann löse ich mich ruckartig von meinem Freund. "Das können wir nicht machen", flüster ich, während ich mich umblicke. "Du weißt schon, unsere Beziehung ist nicht öffentlich", wackel ich herausfordernd mit meinen Augenbrauen. Stöhnend verdreht Shawn seine Augen. "Stimmt, Frauen vergessen nie", murmelt er.

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt