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November 2026

Während ich am Türrahmen des Schlafzimmers lehne, wandert meine Hand ganz automatisch in Richtung meines Bauches. Lächelnd beobachte ich Shawn dabei, wie er mit unserem Sohn im Bett liegt. Das quietschige Lachen von Nicholas erfüllt den ganzen Raum und lässt mein Herz ein wenig schneller schlagen.

"Höher", fordert er seinen Vater auf, als Shawn ihn am Bauch packt und in die Luft hebt. Da Nick noch keine ausgeprägte Körperspannung besitzt, gleicht er eher einem zusammengestauchten Flugzeug. Trotzdem klatscht er freudig mit seinen kleinen Händen und kann gar nicht genug davon bekommen, von oben auf Shawn hinabzusehen.

"Dad", wiederholt er einige Male sein Lieblingswort. Es hört sich so an, als würde er seinen Vater anfeuern. Auch wenn das Grinsen meines Mannes vorher schon ziemlich breit war, wandern die Mundwinkel noch ein Stück weiter nach oben. "Captain James, haben Sie das Steuer auch unter Kontrolle?", macht Shawn die Geräusche eines rauschenden Funkgerätes nach.

"Sie sollten sich schleunigst um die kaputten Tragflächen kümmern", schwenkt der Braunhaarige seinen Sohn durch die Luft. Wahrscheinlich möchte er einen Absturz des Flugzeuges vorspielen. "Du musst deine Arme zur Seite ausstrecken, Nicholas", krabble ich ein wenig umständlich auf das Bett. "So", mache ich es dem kleinen Jungen vor, indem ich meine Arme hochhebe.

Als er mich erblickt, fangen seine braunen Augen an zu strahlen. "Mommy da", gluckst er zufrieden, während sein Blick an meinen Armen entlang schweift. "Streck sie aus", fordere ich ihn lächelnd auf, "dann bist du das größte Flugzeug, das es je am Himmel gegeben hat." Nachdem mich Nick genau beobachtet hat, streckt er seine kurzen Ärmchen tatsächlich zur Seite aus. Leise kommen aus seinem Mund die Geräusche eines fahrenden Autos – vermischt mit kleinen Spuckebläschen.

Lachend wische ich über Shawns Wange, auf der die Spucke Platz findet. Mit einem zugekniffenen Auge sieht er mich ein wenig angewidert hat. "Captain James hat das Steuer sowas von unter Kontrolle", grinse ich ihn an. "Und Captain James ist sowas von schwer", lacht Shawn daraufhin. Im selben Moment erhebt mein Mann seinen Rücken von der Matratze und setzt unseren Sohn zwischen uns auf die zerwühlten Decken.

"Spaß machen", sieht mich Nick mit geröteten Wangen an. Während er noch voller Euphorie ist, lässt sich Shawn wieder nach hinten fallen. "Für Turnübungen am Morgen werde ich zu alt", legt er sich quer über das Bett, sodass sein Hinterkopf auf meinen Beinen liegt und er mich von unten hinauf ansehen kann. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob er diesen Satz nicht vielleicht zweideutig meint, fange ich an zu lachen.

Sanft fahre ich meinem Mann durch seine Locken. Währenddessen piekst ihn Nicholas eher unsanft in die Wangen. "Spaß machen", wiederholt er grinsend. "Weißt du, was auch Spaß macht?", beuge ich mich zu unserem Sohn hinüber, "in das Badezimmer zu gehen und dein Gesicht zu waschen. Danach können wir dann auch endlich frühstücken." Seinen Mund zu einem 'O' geformt sieht mich der kleine Junge an.

"Oh, du glaubst gar nicht, wie viel Spaß das macht", stupst Shawn ihm gegen die Nase. Rasch schließt er seine starken Arme um den Kleinen und trägt ihn aus dem Schlafzimmer. Die Anziehsachen für Nicholas habe ich schon im Badezimmer bereitgelegt. Wie jeden Morgen inspiziert unser Sohn die Hose und das T-Shirt genau, bis er sich schließlich dazu entscheidet, seinen Pyjama aus- und die frische Unterwäsche anzuziehen.

Es dauert lange, bis Nicks Kopf den Weg in das T-Shirt gefunden hat und die Hose kann er nur mit meiner Hilfe anziehen. Doch es ist wichtig, dass er jetzt lernt diese Schritte beinahe alleine zu bewältigen. "Okay, still halten", knie ich mich zu ihm hinunter. Mit einem nassen Waschlappen fahre ich über sein Gesicht und Nacken. Für morgens reicht diese Katzenwäsche, abends wird er dann gebadet.

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt