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Aus einer Folge Grey's Anatomy werden schlussendlich drei. Müde strecke ich mich. Dabei verpasse ich Shawn einen leichten Kinnhaken. "Du bist so brutal", gibt er in einer Mischung aus Stöhnen und Lachen von sich. 

"Entschuldigung", lache ich ihn einfach gnadenlos aus. Jedoch lege ich einige Sekunden später meine Hand an seine Wange. "Keine Sorge, dein Kinn sieht genauso perfekt aus wie vorher", streiche ich mit dem Daumen über seine wenigen Bartstoppeln.

"Aber wahrscheinlich würdest du sogar mit einer Beule immer noch viel zu gut aussehen", überlege ich grinsend. "Viel zu gut?", schmunzelt Shawn. "Ja", lache ich, "du könntest ruhig einen Ticken hässlicher aussehen. Dann würde nicht die halbe Welt auf dich stehen."

"Das gleiche könnte ich auch über dich sagen. Dann könnte ich beruhigter einschlafen", grinst der Braunhaarige. "Mich kennt nicht einmal die halbe Welt", verdrehe ich meine Augen.

„Du bist trotzdem das schönste Mädchen auf diesem Planeten", flüstert mir Shawn in mein Ohr. Sein heißer Atem kitzelt an der Haut, sodass ich kichern muss. Daraufhin legt der Junge breit lächelnd seine Lippen auf meine. "Ihr seid so süß zusammen, dass es schon wieder ekelhaft ist", beschwert sich Aaliyah plötzlich.

Lachend fahren wir auseinander. Während ich mich enger an meinen Freund kuschle, nimmt Aaliyah die Fernbedienung in die Hand, um wahrscheinlich die nächste Folge anzuschalten. „Sag mal, welcher Arzt ist dein absoluter Lieblingscharakter?", wendet sie sich an mich. Überrumpelt öffne ich meinen Mund. „Vielleicht dieser Dunkelhäutige, der mit April verheiratet ist?"

„Willst du mich veräppeln? Du kennst nicht einmal seinen Namen?", sieht mich die Braunhaarige geschockt an. „Außerdem ist der blöd", fügt sie hinzu. "Okay", lache ich gleichgültig, da ich mir von den ganzen Charakteren innerhalb drei Folgen kein Bild machen konnte.

"Ich nehme mal an, dass du noch nie Grey's Anatomy geguckt hast", sieht mich Aaliyah forschend an. "Darauf kannst du wetten. Victoria hat auch noch nie Harry Potter gesehen", lacht Shawn. "Natürlich habe ich das. Du hast mich schließlich dazu gezwungen", protestiere ich.

"Harry Potter muss man auch nicht gesehen haben", winkt Aaliyah ab. Lachend schlage ich bei ihr ein. "Womit habe ich das nur verdient", wirft Shawn seinen Kopf in den Nacken. "Oh, du bist ein ganz armer Kerl", ziehe ich ihn ein wenig auf. Jedoch gebe ich ihm sofort einen kleinen Kuss auf seine Nasenspitze, als Shawn einen Schmollmund zieht.

"Wollen wir zu uns nach Hause fahren?", gähnt der Braunhaarige ausgiebig. Einen Moment stocke ich, bevor ich antworte. "Klar. Ich denke, der Tag war lang genug." Entschuldigend lächelnd erhebe ich mich vom Sofa.

"Ihr könnt noch nicht gehen", springt Aaliyah auf, "ich muss euch doch noch mein neues Zimmer zeigen. Das habe ich heute Vormittag extra aufgeräumt." Mit großen Augen sieht sie uns abwechselnd an. "Dein Zimmer?", schmunzelt Shawn, "du meinst wohl eher meins."

"Es gehört nicht mehr dir. Wer auf Weltreise geht und sich ein eigenes Haus kauft, hat keinen Anspruch mehr auf sein altes Zimmer", stemmt Aaliyah ihre Hände in die Hüften. "Eins zu Null für Aaliyah", hebe ich meine Hand und deute auf die Braunhaarige.

Gemeinsam gehen wir die Treppe hoch. Während Aaliyah aufgeregt vor rennt, trottet Shawn müde hinter mir her. Der Junge ist echt am Ende seiner Kräfte. "Willkommen in meinem Reich", öffnet das Mädchen strahlend die Tür.

Anerkennend sehe ich mich um. Im Gegensatz zum letztem Mal, als ich hier war, sieht das Zimmer nun so aus, als könnte man es bewohnen. Kurz schrecke ich zusammen, weil Shawn ohne jegliche Geräusche hinter mich getreten ist und seine Arme um meine Hüfte geschlungen hat. Lächelnd lehne ich mich an seine Brust.

"Es sieht wirklich schön aus", komplimentiere ich. Die Wände sind in einem schlichten cremeweiß gestrichen und an manchen Stellen mit Blumen in rosa verziert. Über einem gemütlich aussehenden Sofa hängt ein großes Tuch.

"Ist das so eine Sache unter den Mitgliedern der Familie Mendes?", zeige ich schmunzelnd auf den schwarz-gelben Stoff. Ein Pinguin mit Schlittschuhen an den Füßen spielt scheinbar Eishockey. 'Pittsburgh Penguins, Established 1967', ist kreisförmig darum herum geschrieben.

"Der Fall ist wohl ganz klar: Aaliyah ist eine miese Schlange, die alles von mir abguckt", beschwert sich Shawn wie ein kleines Kind. Ich kann mich gerade noch davon abhalten, ihm zu versprechen, dass in einer halben Stunde die Welt viel gerechter aussieht, wenn er in seinem Bettchen liegt.

Augenrollend wendet sich die Braunhaarige von uns ab. "Oh, wer ist das?", frage ich, als ich ein großes Poster mit einem dunklehäutigen Jungen erblicke.

"Das, Victoria", macht Aaliyah eine extra lange Kunstpause, "das ist Khalid. Einer der talentiertesten Sänger unter einundzwanzig." Grinsend gehe ich einige Schritte näher an die Wand heran. "Und dieser Junge hat es dir angetan?", wackel ich mit meinen Augenbrauen.

Während Aaliyah leicht errötet, gebe ich Shawn ein Zeichen, dass er bloß seinen Mund halten soll. Was ihm scheinbar schwer fällt. "Na wenigsten ist er ein anständiger Kerl", seufzt der Braunhaarige schließlich, als er das Poster näher betrachtet.

"Du kennst ihn persönlich?", blicke ich ihn mit großen Augen an. Aber sofort darauf winke ich mit meiner linken Hand ab. "Du bist Shawn Mendes. Natürlich hast du Khalid schon einmal getroffen." Die Hände in seinen Hosentaschen vergrabend nickt Shawn, als wäre er auf frischer Tat ertappt wurden. "Der bin ich wohl", murmelt er.

Nachdem wir uns von seinen Eltern und Aaliyah verabschiedet haben, machen wir uns auf den Weg zu Shawns schwarzen Jeep. "Ich hoffe, ich habe keinen allzu schlechten Eindruck bei deinen Eltern hinterlassen", überlege ich laut, als ich mich anschnalle. "Ach Quatsch, sie mögen dich", versichert mir mein Freund, bevor er auf die dunkle Straße fährt.

Im Radio läuft leise Musik, während ich mich anstrenge nicht auf dem Beifahrersitz einzuschlafen. "Victoria", weckt mich eine sanfte Stimme, "das Bett ist wesentlich gemütlicher, als dieser Autositz." Blinzelnd bemerke ich, dass wir direkt vor dem Kiesweg, der zu dem bordeauxroten Haus führt, parken.

"Kann ich dich etwas fragen?", räuspere ich mich, als Shawn gerade aussteigen möchte. "Klar, wann immer du willst", dreht sich der braunhaarige Junge wieder zu mir zurück. "Ich..Das klingt jetzt sicher ziemlich komisch", setze ich an, "also du hast vorhin etwas gesagt, was mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Aber vermutlich hast du das auch einfach nur so daher gesagt."

"Was habe ich gesagt?", fragt Shawn leise, während er mich aufmunternd anlächelt. "Lass..Naja, du hast gefragt, ob wir zu uns nach Hause fahren wollen", schlucke ich. Breit grinsend ergreift er meine Hände. "Das sind keine daher geredeten Worte gewesen. Ich meine es genau so, wie ich es gesagt habe."

"Du bist mir unendlich wichtig und ich möchte, dass du weißt, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst - egal was los ist. Denn das", zeigt Shawn auf die Hausfassade, "ist ab sofort auch dein Zuhause."

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Wer von euch hört die Musik von Khalid?😊

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt