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Februar 2019

"Es ist atemberaubend schön", lege ich meinen Kopf in den Nacken, während Shawn mich von hinten umarmt. Erstaunt gleitet mein Blick am Eifelturm, der die Dunkelheit mit seinen vielen Lichtern durchbricht, weiter nach oben. "Du auch", flüstert mir der Junge in mein Ohr.

Lächelnd lehne ich mich stärker an seine Brust. "Schleimer", lache ich leise. Ebenfalls lachend legt mein Freund sein Kinn auf meinen Kopf ab und betrachtet wahrscheinlich die Sehenswürdigkeit. "Danke", hauche ich einige Minuten später in die kühle Abendluft. "Wofür?", dreht mich Shawn zu sich um, damit ich in sein überraschtes Gesicht blicken kann.

"Für alles", fokussiere ich seine haselnussbraunen Augen, "nie im Leben hätte ich mir ausgemalt, dass ich an dem ersten Jahrestag mit meinem Freund in Paris vor dem weltberühmten Eifelturm stehe." Schmunzelnd hebt der Braunhaarige seine Daumen an meine Wange und zieht kleine Kreise. Jeder Millimeter, den er berührt, erwärmt sich und beginnt zu kribbeln.

"Mein Mädchen soll eben einen unvergesslichen ersten Jahrestag haben", kommt Shawn meinem Gesicht immer näher. Breit lächelnd überbrücke ich die letzten Zentimeter, bevor ich meine Lippen gegen seine presse.

"Ich fasse es nicht, dass du mit mir heute Nacht in dieses Flugzeug gestiegen bist, um dein Versprechen, mir Paris zu zeigen, einzulösen. Ebenso wenig kann ich es glauben, dass du dir die ganzen Monate die Adresse des kleinen Cafés auf dem Place Vendôme gemerkt hast und, dass es wirklich so aussieht, wie das in Pickering. Aber was mich am meisten aus der Bahn wirft ist, dass ich von diesen ganzen Eindrücken so stark umgehauen werde, wie diese ganzen Frauen in den schnulzigsten Romantikfilmen."

"Aber ist das denn so schlimm?", zieht Shawn seine Augenbraue etwas verunsichert in die Höhe, "schließlich steht es auch dir manchmal zu, zu weinen, zu genießen und verblüfft zu sein." Kichernd schlinge ich meine Arme um seinen Nacken, bevor ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrabe. "Es steht mir nur manchmal zu", murmle ich grinsend vor mich her.

Mich im Kreis drehend versuche ich, nicht die Orientierung zu verlieren. Ausgelassen werfe ich meinen Kopf nach hinten, um in den dunklen Himmel zu blicken. "Ich liebe diese Stadt!", rufe ich etwas lauter, als geplant. Das hat zur Folge, dass mich vereinzelte Passanten irritiert ansehen.

Schmunzelnd greift Shawn nach meiner Hand, als ich innehalte und mich nicht weiter drehe. "Wir müssen uns etwas beeilen. Sonst wird unser Abendessen noch kalt", deutet er mit seinem Kinn auf die zwei Pizzakartons unter seinem Arm. Während ich meinem Freund - immer darauf bedacht, in einer geraden Linie einen Fuß vor den anderen zu setzen - folge, lässt das Schwindelgefühl langsam nach.

"Will ich eigentlich wissen, wie viel Geld du für diesen einen Tag ausgegeben hast?", knirsche ich mit meinen Zähnen, nachdem wir den luxuriösen Aufzug des Hotels betreten haben. "Wieso? Du weißt doch, wie viel die Pizzen gekostet haben", befeuchtet Shawn seinen Mundwinkel mit seiner Zunge. Meine Augen verdrehend haue ich ihm leicht gegen seine Schulter. Daraufhin erfüllt das Lachen des Braunhaarigen den kleinen Raum.

Wirklich ungeschickt versuche ich, die roten Kerzen auf dem kleinen runden Tisch mit einem Feuerzeug anzuzünden. "Brauchst du Hilfe?", schlingt mein Freund seine Arme von hinten um meine Hüfte. "Nein", schüttle ich meinen Kopf, "ich bekomme das hin. Es kann nur noch ein paar Minuten dauern." Während Shawn amüsiert gegen meine Haare lacht, entzündet sich endlich ein Docht nach dem anderen. "Et voilà", grinse ich zufrieden.

"Zum Glück kann uns hier keiner beobachten", pruste ich plötzlich los, als ich mein Glas neben den Pappkarton abstelle. "Shawn Mendes sitzt mit seiner Freundin bei Kerzenschein an einem viel zu kleinen Tisch und zelebriert mit Pizza und Rotwein ihren gemeinsamen Jahrestag", gluckse ich, bevor ich einen großen Bissen von meiner Margaritha Pizza nehme.  

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt