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"Was soll das heißen, ich soll es mir verkneifen einen Hot Dog zu kaufen?", mache ich lachend eine Frau, die uns mit ihrem Partner entgegen gekommen ist, nach. "Vic, nicht so laut", hält mir Calvin meinen Mund zu.

Doch ich kann nicht aufhören. Der Mann wird heute nicht mehr viel zu Lachen haben. Als dann auch noch ein kleines Kind volle Kanne gegen einen dieser grünen Mülleimer rennt, ist es um mich geschehen.

"Du bist unmöglich", schüttelt mein Bruder seinen Kopf, "mit dir kann man echt nicht auf die Straße gehen." Rückwärts laufend schneide ich ein paar Grimasse und strecke ihm letztendlich meine Zunge raus.

Einige Zeit später verlassen wir den Prospect Park. "Können wir nicht noch eine Runde drehen?", ziehe ich einen Schmollmund. "Nein", hebt Calvin sofort seine Hände in die Höhe, "definitiv gehen wir nicht noch einmal durch den ganzen Park. Ich bin zwar Sportler, aber das tue ich mir nicht an."

Da ich ihn nicht noch mehr quälen will, als ich es ohnehin schon getan habe, schlage ich den Weg in die Richtung von Calvins Wohnung ein. Die kanadische Nationalhymne signalisiert, dass mein Bruder angerufen wird.

"Ja...Ist in Ordnung. Wir sind gerade auf dem Rückweg. Hm, ja...Zehn Minuten in etwa. Nein, habe ich nicht. Okay", ist alles was ich von dem Telefonat mitbekomme, da sich der Blondhaarige etwas zurückfallen lässt.

Als wäre nichts gewesen, schließt er wieder zu mir auf. "Wer war das?", will ich wissen, als Calvin sein Handy zurück in die Hosentasche steckt. "Adam", gibt er nach einiger Zeit von sich. "Sehr überzeugend", hebe ich meine Augenbrauen in die Höhe.

Erschöpft ziehe ich meine Schuhe aus. Eine zweite Runde durch den Park hätte ich wohl doch nicht mehr geschafft. Nachdem ich mir gemütliche Kleidung angezogen habe, verschwinde ich im Bad.

"Calvin, ich würde dir nicht raten in der nächsten halben Stunde auf die Toilette zu gehen", rufe ich lachend durch die Wohnung, "es ist jetzt kontaminiert." Während ich die Schnüre meiner Jogginghose erneut zu binde, laufe ich ins Wohnzimmer.

"Gut zu wissen. Ich werde mich von eurem Badezimmer fernhalten", nehme ich eine mir allzu bekannte Stimme war. "Shawn", kreische ich regelrecht freudig auf. "Oh, scheiße", füge ich hinzu, als mir in den Sinn kommt, was ich vor einigen Sekunden durch die Wohnung gerufen habe.

Lachend breitet der Braunhaarige seine Arme aus. "Komm her, mein kleines Scheißerlein." Beschämt und erbost zugleich lasse ich mich von meinem Freund in eine Umarmung ziehen. "Das ist total gemein. Ich konnte doch nicht wissen, dass du plötzlich hier stehst", murmel ich in seine Schulter.

"Hey, es ist alles gut", lacht Shawn wieder, "ich fände es komischer, wenn du behaupten würdest, dass du nie ein Geschäft zu erledigen hast. Letztens habe ich gelesen: Wenn deine Freundin nicht vor dir furzt, dann versteckt sie auch andere Sachen vor dir."

"Und Ava meinte mal, dass wenn mein Freund offen zu gibt, dass er neben mir saß und einen fahren lassen hat, es mit einem Heiratsantrag gleichzusetzen ist", gebe ich schmunzelnd von mir. "Perfekt! Aaliyah ist mit den Planungen für unsere Hochzeit schon fertig."

Ein paar Sekunden schauen wir uns einfach nur an. Dann brechen wir gleichzeitig in Gelächter aus. "Ihr seid so bescheuert", gibt Calvin gelangweilt von sich, "anstatt euch wie normale Menschen zu begrüßen, redet ihr über euren Toilettengang."

"Du bist doch nur neidisch, dass du nicht so einen hübschen Freund wie ich hast", rolle ich mit meinen Augen. "Ja, das wird mein Problem sein", nickt mein Bruder nachdenklich. Nach Shawns Hand greifend ziehe ich ich ihn in Richtung Gästezimmer.

"Du findest also, dass ich hübsch bin?", umarmt mich mein Freund von hinten. Lachend drehe ich mich um und verschränke meine Hände hinter seinem Hals. "Als ob du das nicht wüsstest."

Verschmitzt lächelnd sieht Shawn mich an. "Bekomme ich jetzt eigentlich endlich einen Begrüßungskuss?", fragt er plötzlich. "Natürlich", flüster ich. Dann ziehe ich meinen Freund zu mir hinunter, um meine Lippen auf seine zu legen.

Als seine Hände langsam hinunter Richtung meines Hinterns wandern, beginne ich zu kichern. "Lass das", murmel ich grinsend zwischen zwei kurzen Küssen. Grummelnd legt Shawn seine Hände wieder zurück an meine Hüfte und drückt seine Lippen fester auf meine.

Glücklich lasse ich mich auf mein Bett fallen. Während sich der Braunhaarige zu einem Embryo zusammem rollt, legt er seinen Kopf auf meinem Bauch ab. So, dass er mich angucken kann. Lächelnd drehe ich seine Haarsträhnen zu kleinen Locken.

"Ich bin froh, dass du hier bist. Ich habe dich echt vermisst", gestehe ich ihm. "Wieso bist du überhaupt hier?", wundere ich mich daraufhin. "Heute Abend gebe ich ein Konzert hier in Brooklyn. Bevor du morgen wieder nach Hause fliegst, wollte ich die Chance nutzen, dich sehen zu können", erklärt Shawn mir.

Genervt von meiner eigenen Dummheit stöhne ich auf. "Ich bin die schlechteste Freundin, die es gibt. Ich weiß nicht einmal, wann du wo ein Konzert gibst." Voller Scham vergrabe ich mein Gesicht unter einem Kissen.

"Versuchst du dich deshalb jetzt zu ersticken?", hebt Shawn grinsend den Stoff in die Höhe. "Wäre eine Möglichkeit", überlege ich. Um den Plan umsetzen zu können, drücke ich das Kissen erneut auf mein Gesicht. Doch der Junge über mir zieht es wieder weg.

"Hey, es ist alles in Ordnung." Sanft streicht Shawn mit seinem Daumen über meine Wange. "Meine Mom konnte sich am Anfang auch nie merken, wo ich bin. Bevor wir miteinander telefoniert haben, hat sie immer erst einmal gegoogelt für welche Stadt sie mir Glück wünschen muss."

Etwas beruhigter sehe ich in seine unfassbar strahlenden Augen. "Und Aaliyah markiert sich nur die Tage im Kalender, an denen ich wieder in Kanada bin. Sie hört nicht einmal meine Musik", lächelt Shawn schwach. "Aber du wünscht dir, dass sie es tun würde", stelle ich leise fest.

"Ich kann keinen dazu zwingen, meine Musik zu mögen", zuckt er mit seinen Schultern. "Ich bin mir sicher, dass sie heimlich hinter verschlossener Tür ab und zu auch deine Musik hört", lache ich leise, "aber die Aufgabe von kleinen Schwestern ist es nun mal, den großen Bruder nur insgeheim cool zu finden."

"Oh, jetzt habe ich den Sinn des ganzen Geschwisterdings erst verstanden", formt Shawn seinen Mund gespielt überrascht zu einem 'O'. "Immer wieder gerne", lache ich.

"Ich muss Calvin noch danken", fällt mir plötzlich ein, "denn ich nehme mal an, dass er nicht ganz unbeteiligt an deinem Überraschungsbesuch ist." Mein Freund nickt. "Stimmt, ohne ihn hätte ich an jeder Wohnungstür in Brooklyn anklopfen müssen, um dich zu finden", zwinkert er mir zu.

Eine Zeit lang lausche ich einfach nur den regelmäßigen Atemzügen von Shawn, während er mich ganz eng umarmt und kleine Kreise auf meinen Rücken zeichnet. "Unternehmen wir heute noch etwas?", frage ich in die angenehme Stille hinein.

"Wenn du willst, kannst du mich heute Nachmittag ins Barclays Center begleiten. Aber wahrscheinlich bleibt durch den Soundcheck, die ganze Hektik und dem anschließenden Konzert nicht viel Zweisamkeit übrig", überlegt der Braunhaarige. "Ich möchte trotzdem gerne mitkommen", richte ich mich voller Vorfreude auf. "Okay", gibt mir Shawn einen kurzen Kuss auf meine Nasenspitze.

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Kann Shawn Mendes bitte öfter eine Brille tragen?😂

Meant To Be \\ Shawn MendesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt