Kapitel 14

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Kapitel 14

„Aldric, nicht!", rief Audra und versuchte ihren Mann zurück zu zerren. Doch all ihre Bemühungen brachten ihr nichts, als Aldric seine Hand gegen mich erhob.

„ALDRIC, DAS IST EIN KIND!", schrie Audra, doch da kam seine flache Hand schon an meiner Wange auf. Doch anstatt Schmerzen zu verspüren, spürte ich nichts. Nur die Wärme seiner Hand, auf meiner Wange. Stattdessen keuchte Mr Harris auf, wich zurück und hielt mit seiner anderen Hand seine rechte Hand fest umschlossen.

„Biest!", zischte er. Seine Stimme triefte vor Hass.

Meine Haut war hart wie Eis geworden und hatte mich somit vor seinem Schlag geschützt.

„Das hast du davon!", schrie Audra ihn an, während Tränen aus ihren Augen rannen. „Ein Kind zu schlagen! Geht es dir noch gut?!" Sie eilte auf mich zu, presste mich an sich und strich mir beruhigend über den Kopf.

„Audra ... Das ist kein Kind. Das ist ein Monster.", flüsterte Aldric.

„Ach ja?! Würdest du das auch sagen, wenn wir eine Tochter hätten, die damals von Ambrosia entführt worden wäre?! Würdest du sie auch ein Monster nennen, wenn sie dann als Mutant wieder vor unserer Tür stehen würde?! Würdest du sie dann ein Monster nennen?!" Audra funkelte ihren Mann wütend an, wartete auf ihre Antwort.

„Nein.", erklang dann Aldrics Stimme leise. „Nein, würde ich nicht."

Ich glaubte, es waren seine Worte, die mir wieder Hoffnung gaben. Ausgerechnet die Worte von Aldric Harris. Vielleicht würde mich meine Familie nicht hassen, aber ich selbst tat es und ich würde auch niemals wollen, dass sie mich so sahen. Doch allein die Tatsache, dass sie mich vielleicht nicht hassten, ließ mich mich besser fühlen.

Aldric hielt seinen Blick gesenkt, schien sich Audras Worte durch den Kopf gehen. Dann hob er seinen Blick wieder, sah mich an. Aldric schluckte. „Geh mir aus den Augen." Doch dieses mal lag keine Verachtung in seiner Stimme. Ich konnte nicht sagen was es war, doch irgendetwas schien in Aldric vorzugehen.

„Aldric!", zischte Audra. Doch ich entzog mich ihrer Umarmung und ging stumm an Aldric vorbei, der mich nicht ansah. Es schien mir, als würde er meinen Blick meiden. Ich wusste, dass Audra erst einmal mit ihm reden wollte. Oder sie ihn eher zwingen würde, dass er ihr zuhörte.

Ich ging die Treppe hinauf, zu der kleinen Abstellkammer voller Putzutensilien, die ich mein Zimmer nennen konnte. Es war bloß eine Decke auf dem Boden ausgelegt, die mir als eine Art Matratze diente. Hinzu kam noch eine andere dünne Decke, mit der ich mich zudecken konnte. Ich schloss die Tür hinter mir und ließ mich auf den Boden des beengten Raumes fallen. Ich zog an der Schnur, die die Glühbirne über mir anmachte und schwaches Licht erfüllte die Kammer. Unten vernahm ich Audras aufgebrachte Stimme, wie sie auf ihren Mann einredete und dabei vollkommen wütend klang.

„Wie konntest du nur?!", schrie sie ihn gerade an. Aldrics Antwort fiel ganz leise aus, sodass ich sie nicht hören konnte.

Erschöpft legte ich mich hin und ließ zu, dass ich einschlief.

Am nächsten Tag wurde ich nicht wie immer schon bereits in der Früh geweckt, sondern schlief merkwürdiger Weise aus. Jedoch hinterließ das in mir nur ein flaues Gefühl, als ich mich aufsetzte. Irgendetwas stimmte hier doch nicht! Hatte Aldric das in voller Absicht getan? Mich ausschlafen lassen? Damit er mich dann gleich anschreien konnte?

Langsam stand ich auf und verließ meine Kammer, um möglichst lange das Gespräch mit ihm zu vermeiden. Es war Sonntag. Also würde er heute auf jeden Fall zu Hause sein. Und ich konnte mir vorstellen, dass der Streit mit seiner Frau ihn wütend gemacht hatten. Wütend auf mich. Es widerstrebte mir in die Küche zu gehen, dennoch tat ich es. Ließ ich noch länger auf mich warten, würde Aldric nicht mehr zu halten sein. Da konnte auch Audra tun was sie wollte, es würde nichts bringen. Dennoch hatte er mir noch nie körperlich weh tun wollen. Es war das erste mal gewesen. Doch anderen meiner Art würde es nicht besser gehen. Vermutlich sogar schlechter, da sie keine Audra hatten, die sie beschützen wollte.

Freya Winter - MutantOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz