- Kapitel 93 -

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Wehmütig sehen Kairyan und Arryn ihrer Freundin dabei zu, wie sie herzlich von ihrem neuen Trupp, ihren neuen Freunden empfangen wird. Der Blondschopf kann sich ein Schniefen nicht verkneifen und auch Arryn seufzt lautstark.
„Das war's dann wohl, was?", murmelt Kairyan niedergeschlagen, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Stumm nickt der um eineinhalb Köpfe größere Magier neben ihm.
„Ich bin dennoch froh, euch beide kennengelernt zu haben", entweichen dem unterkühlten Eismagier seine Gedanken schneller, als ihm lieb ist. Mit großen Augen mustert der Blondschopf seinen Kameraden, ehe er ihm grinsend gegen die Schulter boxt.
„Nun hör schon auf. So sensibel kenne ich dich ja gar nicht", scherzt er und erntet einen ernsten Blick seitens Arryn.
„Aber..ich bin auch froh euch beiden begegnet zu sein..ihr seid mir wirklich sehr wichtig geworden", fügt Kairyan verlegen hinzu, während er sich unbeholfen am Hinterkopf kratzt. Hastig wenden die beiden ihre Blicke voneinander ab, um ihre aufsteigende Röte vor dem jeweils anderen zu verbergen.
„Ich..habe dir noch gar nicht danken können..du weißt schon, dafür das du mich gerettet hast", stammelt Arryn überfordert und fixiert einen Punkt in weiter Ferne. Der Blondschopf hingegen verzieht verwirrt das Gesicht, ehe der Groschen bei ihm zu fallen scheint.
„Oh..ach das..ist doch selbstverständlich", entgegnet auch er haspelnd. Eine kurze Phase der Stille breitet sich aus, ehe Kairyan sie erneut durchbricht.
„Was hast du jetzt eigentlich vor? Kehrst du zurück nach Hause?", lenkt er ab, wofür Arryn ihm sehr dankbar zu sein scheint.
„Ich weiß es noch nicht. Was ist mit dir? Schon Pläne wie es weitergehen soll?", stellt er ihm die Gegenfrage, woraufhin auch Kairyan nur mit den Schultern zuckt. Das Gespräch der beiden wird jeher unterbrochen, als sich General Sekurion mit zwei weiteren Generälen im Schlepptau nähert.

„Wenn ich mir die Freiheit herausnehmen dürfte sie beide für einen Moment zu unterbrechen? Ich habe da eine höchstinteressante Angelegenheit mit ihnen zu besprechen", richtet er sein Wort an die Beiden, die ihm verdutzt entgegenblicken. Sekurion tritt mit einer ausladenden Handbewegung zur Seite, um den beiden Generälen Farren und Resu das Wort zu überlassen.
„Sie beide haben äußerst hart gekämpft. Ganz besonders angetan bin ich von ihnen, Sir Amissa. Ihre Glasmagie ist zwar nicht sonderlich schön anzusehen, jedoch ist sie durchaus praktisch. Es findet sich nicht oft ein Magier, der es schafft solch dicke und standhafte Glaskonstrukte zu erschaffen, wie sie. Daher möchte ich ihnen die Chance geben, sich zu beweisen. Treten sie meinem Trupp bei und verbessern sie ihre magischen Künste. Es wird zwar nicht möglich sein direkt in der oberen Klasse der Elitemagier mitzumischen, dennoch ist es eine Chance", richtet General Farren sein Wort an Kairyan, der ihn mit offenem Mund anstarrt, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen.
Arryn, der geistesgegenwärtig handelt, schlägt ihm auf den Rücken, um ihn zurück ins Hier und Jetzt zu befördern.
„Ich..ich..es wäre mir eine Ehre, General Farren, Sir!", stammelt er den Tränen nahe, da er noch immer nicht realisiert hat, was gerade geschieht. Der Braunhaarige neben ihm lächelt in sich hinein, während er zu ihm hinab schielt. Auch wenn er es zu Anfang nicht für möglich hielt, so musste er relativ schnell feststellen, dass Kairyan äußerst tapfer ist. Seine magischen Fähigkeiten sind, so wie General Farren sagte, zwar nicht überdurchschnittlich ausgeprägt, doch er hat das Herz am rechten Fleck. Er muss zugeben, dass er sich insgeheim sehr für seinen Kameraden freut.
Während Farren versucht seinen Zuwachs zu beruhigen ergreift General Resu nun das Wort. „Auch ich habe während des Duells einige Beobachtungen machen können. Sir Khione, sie sind überaus stark. Ihr Körperbau, ihre Standhaftigkeit sowie ihre magische Kraft wären verschwendet wenn sie ihre Dienste nicht ebenfalls dem schwarzen Ring zur Verfügung stellen würden. Daher biete ich ihnen einen Platz in meinem Trupp an. Allerdings verhält es sich in ihrem Fall genauso, wie bei Sir Amissa. Ein Posten in der oberen Elite ist innerhalb der nächsten Jahre nicht möglich. Sie werden sich wohl oder übel hocharbeiten müssen, dennoch möchte ich sie bitten darüber nachzudenken", meint Resu mit einer filigranen Handbewegung. Ihre katzenartigen Augen sind dabei die ganze Zeit auf Arryn gerichtet, der sich stumm verneigt.
„Vielen Dank, Madame. Ich nehme ihr Angebot an und werde sie nicht enttäuschen", entkommt es ihm gewohnt gefasst, doch innerlich kann er sich kaum zurückhalten.

General Sekurion hingegen verfolgt die Szene vor sich mit einem seichten, unmerklichen Lächeln. Das wird sicherlich auch jemand anderen noch sehr freuen, denkt er sich und schielt über seine Schulter zur brünetten Magierin, die in diesem Duell wahrlich für Trubel gesorgt hat. Er kann nicht leugnen, dass Ember auch durchaus für Probleme und Herausforderungen gesorgt hat, doch..
Der Energiemagier verabschiedet sich von den neugewonnenen Mitgliedern des schwarzen Rings und überlässt sie ihrer Freude, während er zurück aufs mittlerweile leere Podest schreitet. Seufzend schüttelt er den Kopf. Auch er muss gestehen, dass die Feuermagierin ihn irgendwie auf ihre Seite gezogen hat. Er wäre sogar so weit gegangen, sie in seinem Trupp aufzunehmen, wenn sie das Duell nicht für sich entschieden hätte.
Tatsächlich beneidet er Alastair ein wenig darum solch eine starke Magierin in seinen Reihen zu haben. Das letzte Mal, dass er soweit für einen Magier gegangen wäre ist Jahre her.
Um Teil seines Trupps werden zu können braucht es einiges an Kraft, Disziplin, Willen und Charakterstärke. Ember vereint sowohl magische und körperliche Kraft, als auch eine schöne Persönlichkeit. Zugegeben, an ihrem Charakter muss sie noch ein wenig feilen, dennoch ist auch ihm die enorme Veränderung und Entwicklung diesbezüglich nicht entgangen.
Nun, wer weiß, was die Zukunft bringt? Vielleicht wird er eines Tages die Möglichkeit haben Seite an Seite mit ihr zu arbeiten. Möglicherweise als Truppmitglied oder vielleicht sogar als etwas völlig anderes, schweifen seine Gedanken ab, während er erwartungsvoll zu Ember blickt.

Blind FireWhere stories live. Discover now