- Kapitel 149 -

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Vor einem kleinen Schuppen bleiben sie stehen, ehe die Tür geöffnet wird.
„Hier drinnen ist er, eure Hoheit", entkommt es dem Ältesten demütig, ehe er den Weg frei macht.
„Vortrefflich! Ein Jungtier lässt sich noch formen", murmelt der Prinz nachdenklich und betrachtet den Fuchs, welcher augenblicklich seine Magie freisetzt. Eliana reißt ihre Augen auf und muss den Drang unterdrücken, sofort loszustürmen.
„Halte noch ein wenig durch, Setto", knirscht sie und lehnt sich an die Hauswand hinter sich. Eliana hat nur noch Augen für Setto und den Prinzen, weshalb sie unvorsichtig wird. Sie bemerkt die Wachen, welche sich ihr nähern nicht. Kurz bevor sie um die Ecke biegen wird sie plötzlich von Schatten umhüllt. Schockiert hebt sie die Brauen und geht einige Schritte zurück, als sie Midan hinter sich spürt.
„Keinen Ton", flüstert er ihr ins Ohr, während er einen Arm um ihre Taille legt. Die Wachen laufen stumm an ihnen vorbei und schlagen den Weg in Richtung des Schuppens ein, in welchem Setto gefangen gehalten wird. Eliana bemerkt gar nicht, dass sie die ganze Zeit über die Luft angehalten hat und atmet erleichtert aus. „Danke..ich habe die Wachen nicht kommen hören", haucht sie und sieht Midan verlegen entgegen.
„Das dachte ich mir bereits", murmelt er genervt und späht um die Ecke.
„Hast du ihn gefunden?", wirft Moran nun ein, der ebenfalls in den Schatten lauert.
„Ja, er ist dort drin", bestätigt die Blondine und deutet auf das unscheinbare Bauwerk.
„Dann lass ihn uns holen und verschwinden", flüstert Midan, ehe Eliana ihn zurückhält. „Warte! Der zweite Prinz ist in dem Schuppen", klärt sie ihn auf, woraufhin dieser ungläubig die Brauen hebt.
„Ich habe ein Gespräch zwischen ihm und dem Ältesten belauscht. Sie planen einen Angriff auf Adaron. Sie wollen auch Setto dafür benutzen", bricht sie die Fakten herunter und erntet erschrockene Gesichtsausdrücke der beiden Brüder.
„Was? Sie wollen Adaron herausfordern? Ist der Königshof denn noch bei Sinnen?!", entkommt es Midan schockiert.
„Die Chancen auf einen Sieg stehen gut für euch. Prinz Karem hat nicht unrecht. Durch das Attentat während des Duells der magischen Künste ist General Kalen im Kerker gelandet und General Sekurion kann sich derzeit keine Fehltritte erlauben. Ihnen sind die Hände gebunden. Außerdem haben sie Genral Veros auf ihrer Seite. Er will Sekurion stürzen und die Macht an sich reißen. Sollte das wirklich geschehen, so wird Trios keine Schwierigkeiten haben einzumarschieren", erklärt Eliana die Lage, woraufhin Midan wütend die Brauen zusammenzieht.
„Das ändert die Situation natürlich..", murmelt er und rauft sich die Haare.
„Was sollen wir tun? Sollen wir zurück und dem Ältesten Bescheid geben?", wirft Moran unsicher ein.
„Nein, vergiss nicht wieso wir hier sind", tadelt Midan, woraufhin Eliana ergeben seufzt.
„Moran hat Recht. Es muss bekannt werden, was hier vor sich geht. Kehrt um und erstattet Bericht. Ich werde mich um Setto kümmern", meint sie, ehe Midan ihr wütend um die Schultern greift.
„Wie oft soll ich es dir noch sagen? Wir werden nicht ohne dich gehen", herrscht er, woraufhin er den Blick an der Blondine vorbeigleiten lässt. „Sobald der Prinz den Schuppen verlassen hat werden wir ihn da raus holen", erklärt Midan, woraufhin sie verzweifelt seufzt.
„Wir sind die Einzigen, die davon wissen. Sollten wir geschnappt werden hat Adaron bereits verloren", kontert Eliana. „Midan, bitte..", flüstert sie, redet jedoch offenbar gegen eine Wand.
„Du wirst dem Ältesten persönlich davon berichten, während Moran und ich hinter dir stehen werden. Ist es nicht so, Moran?", Entgegnet er an seinen Bruder gewandt. „Natürlich. Setto wird in deinen Armen sein, während du dem Ältesten davon erzählst", pflichtet er seinem Bruder bei, woraufhin die Energiemagierin nichts tun kann, als die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen.
„Wieso seid ihr beiden nur so stur?!", knirscht sie und erntet ein verschmitztes Lächeln seitens Midan.
„Gewöhne dich besser daran", murmelt er und tätschelt ihr behutsam den Kopf.

Geduldig warten die Drei in den Schatten, bis Prinz Karem zufrieden grinsend aus dem Schuppen tritt, gefolgt vom Ältesten der Konoda. Sie besprechen das weitere Vorgehen, doch die Aufmerksamkeit der Drei liegt weiterhin auf dem Schuppen, welcher gerade wieder verschlossen wird. Die Beteiligten entfernen sich allmählich, weshalb die Luft rein zu sein scheint.
„Dass sie keine Wachen vor dem Schuppen positionieren..was für Tölpel", wirft Midan grinsend ein, woraufhin Eliana skeptisch die Brauen hebt.
„Richtig..wieso lassen sie den Schuppen unbewacht?", flüstert sie, während sie sich Stück für Stück nähern. Die Konoda wären nicht so dumm ihn unbeaufsichtigt zu lassen. Dennoch sind keinerlei Wachen zu entdecken. In ihrem Kopf überschlagen sich die Gedanken, ehe sie Midan zurückhält.
„Warte", zischt sie und zieht ihn zu sich.
„Was ist denn? Worauf wartest du?", drängt er und will sich aus ihrem Griff befreien.
„Das ergibt keinen Sinn. Wieso sollten sie Setto unbewacht lassen?", flüstert sie energisch, woraufhin Midan nur mit den Schultern zuckt. „Ist das denn von Belangen? Sie machen es uns leicht. Na los, komm schon", drängt er weiter, doch Eliana lässt nicht von ihm ab.
„So warte doch! Sei nicht so ungeduldig", herrscht sie und hebt einen Stein vom Boden auf. „Lass uns nicht kopflos werden, nur weil unser Ziel zum Greifen nah ist", fügt sie hinzu und wirft den Kieselstein an den Eingang der Tür. Augenblicklich tritt ein sengend heißer Feuerstrahl aus dem Boden, woraufhin Midan schwer schluckt.
„Wusste ich's doch", murmelt Eliana. „Sie haben keine Wachen postiert, da sie den Eingang mit Magie beschützen", erklärt sie und lehnt sich nachdenklich an die Hauswand.
„Dann lasst uns den Hintereingang überprüfen", schlägt Moran vor und erntet einen überraschten Blick seitens Eliana.
„Das ist eine hervorragende Idee", pflichtet sie ihm bei, ehe sie sich auf leisen Sohlen davonstehlen. Eliana wirft erneut einen Stein gegen die Hauswand, doch nichts geschieht. Kein Feuer, welches aus dem Boden schießt.
„Sehr gut", flüstert sie und erhebt sich. „Ich werde hineingehen. Ihr wartet hier", weist sie die beiden an, doch Midan hält sie zurück.
„Das ist viel zu gefährlich. Was wenn sie im Inneren ebenfalls Fallen aufgestellt haben? Ich werde dich begleiten. Moran wird hier bleiben und Wache stehen", erklärt er und sieht seinem Bruder entschlossen entgegen.
„Na schön..dann komm mit mir. Moran, wir verlassen uns auf dich. Wenn du Wachen der Konoda entdeckst pfeife drei Mal", weist sie den jungen Magier an, der wissend nickt.
„In Ordnung", murmelt er und hält sich tiefer in den Schatten bedeckt.
„Bist du bereit?", fragt Midan, woraufhin die Blondine nickend voranprescht.
Dieses Mal wird sie Setto nicht mehr im Stich lassen. Dieses Mal wird sie ihn endlich nach Hause bringen können.

Blind FireWhere stories live. Discover now