- Kapitel 135 -

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Eliana POV:

Die Sonne blendet die junge Magierin und die sengende Hitze macht ihr zu schaffen. Kaum zu glauben, dass solche Temperaturen möglich sind während in Adaron tiefster Winter herrscht.
Eliana hat die Fährte des Flüchtigen bis über die Landesgrenze hinweg verfolgt. Es hat sie einiges an Zeit gekostet heimlich ins Königreich Trios zu reisen. Sie hat beinahe all ihre Habseligkeiten zu Geld machen müssen, um sich die gefälschten Papiere besorgen zu können. Der Schattenpanther erschwerte die Einreise zusätzlich, da er im Reich Trios nicht gerade als Haustier anerkannt wird. Es blieb den beiden also nichts anderes übrig, als bei einer gefährlichen Nacht und Nebelaktion über die Grenzen zu schleichen. Etliche Versuche hat es sie gekostet bis es letztlich geklappt hat. Sie kann gar nicht zählen wie oft sie bereits mit einem Bein im Kerker stand.
Das unbekannte Terrain lässt sie unwohl fühlen. Noch nie hatte sie sich so verwundbar gefühlt. Ohne den Schattenpanther an ihrer Seite hätte sie vermutlich schon vor Tagen den Schwanz eingezogen, doch mit dem starken Muskelpaket neben ihr fühlt sie sich ein wenig sicherer. Allein dieser Gedanke treibt sie weiter dazu an Setto aufzuspüren. Das Gefühl, welches der Panther ihr gibt, die Sicherheit und die Gewissheit nicht allein zu sein, muss Ember auch gespürt haben. Das gleiche Gefühl löst Setto in ihrer Schwester aus. Auch wenn der Panther noch nicht so lange an ihrer Seite ist kann sie eine deutliche Verbindung zu ihm spüren.
Das schlechte Gewissen schleicht sich erneut über ihre Schultern, was sie zornig die Stirn in Falten legen lässt. Ganz schlechter Zeitpunkt, um wieder einmal in Schuldgefühlen zu baden, denkt sie sich und seufzt ergeben. Nie hätte sie gedacht, dass sie sich jemals in einer solchen Situation wiederfinden würde.
Auf sich allein gestellt mit nichts als den Kleidern, die sie am Leib trägt. Mit einem mittlerweile fast leeren Geldbeutel in der Tasche, gefälschten Papieren und einem Schattenpanther an ihrer Seite, während sie in fremden Königreichen nach Embers Haustier sucht. Wenn sie das so herunterbricht erscheint es ihr beinahe lächerlich. Hätte man ihr noch vor wenigen Wochen erzählt, dass die Lage sich so entwickeln würde, hätte sie sich vermutlich auf dem Boden gekugelt vor Lachen.
Leider ist das alles andere, als ein schlechter Scherz.
Eliana nimmt die Situation sehr ernst und gibt ihr Bestes, um einen Anhaltspunkt zu finden. Ein kleines Licht am Ende des Tunnels würde ihr schon ausreichen. Abgesehen davon musste sie sich noch um die Situation zu Hause kümmern.
Mittlerweile ist sie bereits seit Wochen unterwegs ohne dem Haus Akela Bescheid gegeben zu haben. Sie hat jedoch nicht aus purer Ignoranz solange damit gewartet. Sie wollte die Landesgrenzen hinter sich lassen, damit sie einen Vorsprung vorweisen kann, der groß genug ist, um ihre Pläne nicht zu durchkreuzen. Als zukünftige Repräsentantin des Hauses Akela hätte ihr Vater dieser irrwitzigen Reise niemals zugestimmt. Ganz nebenbei bemerkt hat sie noch keine so großen Erfolge vorzuweisen, welche es ihr erlauben würden zu verreisen. Ihr Vater würde sich nicht halten können vor Lachen, hätte sie ihn um eine Auszeit der Pflichten gebeten. Vorerst still und heimlich unterzutauchen war also der einzige Weg, der ihr blieb. Sie hatte sich schon ein Szenario zurecht gelegt, welches sie in einem ausführlichen Brief schilderte. Unter dem Deckmantel einer Forschungsreise in die königliche Hauptstadt, die essentiell für ihre Studien sei, erklärte sie ihr plötzliches Verschwinden. Aufgrund der Aufzeichnungen im Arbeitszimmer, die sie vor ihrer Abreise fein säuberlich präparierte, ließ sie es so aussehen, als würden einige Ungereimtheiten bestehen, welche sie selbstverständlich persönlich und gewissenhaft unter die Lupe nehmen wollte. Sie schrieb ihren Eltern, dass sie sich lediglich für eine Weile in die Bibliothek der Hauptstadt zurückziehen würde. Für Unterkunft und Verpflegung würde sie im Haus Garston unterkommen. Sie wählte absichtlich die einzige ihrer Freundinnen aus, deren Familie keinen großartigen Kontakt zu den Akelas hegt.
Zähneknirschend rümpft sie die Nase.
Der Poststellenmitarbeiter hat sich reich entlohnen lassen, dafür dass er das Siegel der königlichen Hauptstadt Adarons auf den Umschlag drückte. Allerdings wäre ihr Plan anders nicht aufgegangen und sie wäre aufgeflogen.

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