- Kapitel 164 -

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„Ich vermute stark, dass Sekurion die Drei entsandt hat, um die Attentäter zu stellen. Er ist keinesfalls jemand, der so etwas auf sich sitzen lassen würde. Ich bin mir sicher, dass er einen Weg gefunden hat sie ausfindig zu machen. Das einmal beiseitegeschoben ist es mehr als offensichtlich. Er würde diese Aufgabe niemand anderem, als Ember überlassen. Er vertraut ihr und kennt ihren Zorn. Selbst wenn die Hölle einfrieren würde, Ember würde sie ihm vor die Füße zerren. Sie wird mit ihren Kameraden bereits auf dem Weg zurück ins Königreich Adaron sein. Du hast also die besseren Chancen auf sie zu treffen, wenn du ebenfalls auf direktem Weg heimkehrst ", offenbart Tarik den beiden seine Vermutung, woraufhin Midan stumm nickt. „Das klingt durchaus logisch. Dennoch, wir werden ihrer Fährte folgen. Sollte sie tatsächlich auf dem Heimweg sein werden auch wir nach Adaron gehen. Sollte ihr auf dem Weg dorthin etwas zustoßen sind wir zur Stelle, um einzugreifen", kontert Eliana, woraufhin Tarik seufzt.
„Ich habe nicht erwartet, dass du solch einen Beschützerinstinkt entwickeln würdest. Und schon gar nicht deine Schwester betreffend", murmelt er kopfschüttelnd, ehe sich ein seichtes Grinsen auf seine Lippen schleicht. „Nun gut. Geht weiter nach Plan vor. Ich werde General Sekurion kontaktieren und ihm deine Informationen weiterleiten. Er ist immerhin eine der wichtigsten Personen, die darüber so früh wie möglich Bescheid wissen sollten", meint er und erntet bestätigendes Nicken seitens der beiden Magier.
„Nur um alle Eventualitäten in Betracht zu ziehen..sie ist nicht hier vorbeigekommen? Sie hat euch nicht besucht?", hakt Eliana kleinlaut nach, woraufhin Tarik verneinend den Kopf schüttelt.
„Ich wusste nicht, dass sie hier ist. Ihr letzter Brief ist ebenfalls schon vor einigen Monaten eingetroffen. Sie hat ihren Schmerz bezüglich Settos Verlust mehr als deutlich beschrieben. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die Geschehnisse überschlagen haben und sie schlichtweg keine Zeit hatte, um mir Bescheid zu geben. Das bestätigt meine Vermutung nur noch weiter", erklärt Tarik nachdenklich, ehe Eliana seufzend die Schultern nach vorn fallen lässt. „Ich verstehe..", murmelt sie und erhebt sich ausdruckslos. „Macht euch keine Sorgen. Ich werde sie finden. Ihr wird nichts geschehen völlig gleich, was der zweite Prinz auch vorhat. Ich werde sie beschützen", verkündet die Blondine entschlossen und sieht dem Impulsmagier eindringlich in die Augen, was ihn die Brauen heben lässt. Er kann noch immer nicht fassen, dass ausgerechnet Eliana diese Worte an ihn richtet. Seit jeher war sie ihrer Schwester feindlich gestimmt. Sie wollte sie unter allen Umständen in die Knie zwingen und nun würde sie alles geben, um sie zu schützen.
„Ich wünsche dir viel Erfolg dabei, Eliana. Du bist stark genug, um ihr eine Stütze zu sein. Ob sie deine Hilfe jedoch annimmt ist fraglich", gesteht er ihr und senkt dabei den Blick. „Euer Verhältnis war nicht gerade friedlich..ihr Vertrauen zu erlangen wird nicht einfach sein", fügt er hinzu, doch Eliana schnaubt nur aufgebracht.
„Das weiß ich selbst. Ich habe ihr vieles angetan..ihr Leid zugefügt..wollte sie leiden sehen, doch..ich habe begriffen, dass ich falsch lag. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte..wenn ich eine zweite Chance bekommen würde..ich würde mit ihr an einem Strang ziehen. Da mir das nicht möglich ist, muss ich versuchen ihr jetzt meine Hand zu reichen auch wenn sie sie nicht ergreifen wird", entgegnet sie und sieht betroffen auf die Tischplatte vor sich.
„Das nächste Mal wenn wir uns begegnen wird Ember an meiner Seite sein. Sie wird in Sicherheit sein, das verspreche ich", murmelt sie und ballt ihre Faust.
„Ich werde auf euch warten", kontert Tarik lächelnd und begleitet die beiden zum Ausgang der Waffenschmiede.
„Ich möchte euch noch eine Kleinigkeit an die Hand geben", wirft er ein und verschwindet für einen Moment in einem Hinterraum. Als er wiederkommt hält er zwei Klingen in seinen Händen.
„Ich mag kein meisterhafter Waffenschmied sein..wenn ich ehrlich sein soll bin ich wahrlich miserabel", lacht er und hält den beiden die Schwerter entgegen. „..doch es sind die besten Schwerter, die ich je geschmiedet habe. Sie sind beide aus dem gleichen Material erschaffen worden. Sie teilen sich also ihren Kern. Sie symbolisieren sozusagen zwei Seiten einer Medaille. Sie wirken wie geschaffen für euch beiden. Ich möchte, dass ihr sie bei euch tragt. Sie sollen euch beschützen, euch eine Hilfe sein. Selbst wenn ihr sie nie einsetzen werdet, bitte ich darum, dass ihr sie bei euch tragt. Sie sollen euch an diesen Tag erinnern. Die Gegner, denen ihr gegenüber steht sind wahrlich keine Tölpel. Sie sind stark. Daher..sollt auch ihr stark sein. Zu jeder Zeit. Euer Geist soll sich eurem Willen beugen. Das schafft ihr jedoch nur, wenn ihr an euer Können glaubt. Wenn ich hierbei auch nur einen Funken beitragen kann, dann möchte ich dies tun", beendet er seine Ansprache, woraufhin Midan die Augen weitet. Er nimmt das Schwert mit schwarzem Schaft demütig entgegen und verneigt sich vor Tarik. Eliana beobachtet die Situation verwundert, ehe auch sie nach der übrig gebliebenen Klinge greift. Sie ist deutlich kürzer, als die andere, doch das kümmert sie nicht. Dieses Schwert soll ihr eine seelische Stütze sein, das hat sie begriffen. Ergriffen senkt sie den Blick, während sie das Schwert entgegennimmt.
„Ich danke euch, Tarik", haucht sie und verneigt sich ebenfalls tief.
„Das nächste Mal wenn wir uns sehen werde ich deutlich bessere Werke präsentieren können. Ihr sollt die Ersten sein, die Waffen aus meiner Hand erhalten sollen, die ich mit ganzem Herzen erschaffen habe", entgegnet er und verschränkt lächelnd die Arme vor der Brust.

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