- Kapitel 185 -

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Ich habe keine Zeit mir noch länger Gedanken darum zu machen. Ich kann die Entscheidung nicht länger aufschieben. Salem kämpft gerade mit seinem Leben gegen den Kronprinz. Sekurion gibt gerade alles, um uns zum Sieg zu führen.
Wer bin ich schon, um nun zu zweifeln.
Egal wie ich es drehe und wende..es wird immer jemand sterben. Es sei denn..ich vertraue Nathaniel und seinen Kameraden. Nur auf diesem Weg kann die Barriere aufrecht erhalten werden ohne dass ich vor Ort bin.
Werden sie ihr Wort halten?
Zweifelnd senke ich den Blick. „Ember, ich weiß ich war nicht gerade der Vorzeigebruder. Ich habe Fehler gemacht auch nachdem ich erkannt habe wer du wirklich bist. Ich kann die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Auch wenn ich mir nichts mehr wünschen würde..Wir hätten dir vielleicht nicht so ein luxuriöses Leben bieten können wie die Akelas, doch..wir wären zusammen gewesen. Ich bereue es. Mit meinen zehn Jahren bin ich vielleicht nicht stark genug gewesen, um etwas ausrichten zu können, doch ich habe durchaus verstanden was mit dir geschieht. Das man dich weggegeben hat. Ich habe mir all die Jahre über eingeredet es sei zu deinem Besten gewesen..und vielleicht war es das auch..sieh dich nur an. Du bist so groß und stark geworden. Du hattest stets ein Dach über dem Kopf und reichlich zu essen. Du hattest jemanden, der sich die Arztkosten leisten konnte..jemanden, der dich angemessen versorgen konnte. Du hattest genau das, was ich mir immer für dich gewünscht habe", fährt Nathaniel fort, was mich wütend macht.
„Das was du dir für mich gewünscht hast?! Ein Leben im goldenen Käfig? War es das, was du für mich wolltest?", platzt es aus mir heraus, ehe ich mich schlagartig erhebe.
„Du warst in Sicherheit. Weit weg von den Straßen der Slums. Auch wenn dein Leben mit deiner Stiefschwester nicht leicht gewesen ist bin ich froh, dass du nichts Schlimmeres erfahren musstest. Keinen Hunger..keinen Durst..keine Kälte der Nacht", haucht er und schließt die Augen.
„Du darfst mich hassen so viel du willst. Mich verachten..mich verstoßen, doch ich werde dich nicht noch einmal im Stich lassen", fügt er hinzu und geht an mir vorbei. Er streckt seine Hand aus und lässt die Barriere um ein vielfaches an Flammen zunehmen.
„Du bist mein Fleisch und Blut. In unseren Körpern fließt der gleiche Magiefluss. Mit zwei von unserer Sorte wird das Königreich Trios nicht fertig. Daher..bitte..schenk mir dein Vertrauen..nicht als Kamerad..nicht als Magier aber als meine Schwester", ruft er über seine Schulter, woraufhin ich die Brauen zusammenschiebe.
Ich trete nah an ihn heran und umfasse seine Schulter. Er überragt mich um einige Zentimeter, weshalb ich ihn zu mir hinunterziehe.
„Das ist noch nicht ausdiskutiert", zische ich, ehe ich den Griff lockere. „Aber..ich zähle auf dich, als mein Bruder", flüstere ich, ehe ich auf dem Absatz kehrt mache und gemeinsam mit Setto in Richtung des Palastes eile.

Nathaniel hingegen sieht mir mit geweiteten Augen hinterher, während ich ihm einen letzten Blick zuwerfe. Ich weiß, was er mir sagen will. Es bedarf keiner Worte. Auch wenn er überzeugt von unserer Kraft ist hat sein Blick Bände gesprochen. Echte Sorge spiegelte sich in seinen Augen.
„Keine Sorge..ich werde nicht sterben..du solltest dir eher um den Kronprinzen Gedanken machen", murmle ich und balle meine Hände zu Fäusten. „Denn ich werde ihn in Grund und Boden stampfen, so lange bis ich ihn vor die Tore der Hölle befördert habe", zische ich und spüre wie meine Flammen sich unkontrolliert ausbreiten. Mein Blick fängt Feuer und ich habe das Gefühl wahrhaftig über den Boden zu fliegen. „Setto, gib die Hälfte deiner Kraft an meinen Bruder ab", weise ich meinen Begleiter an, der nicht zögert. „Sorge dafür, dass den dreien nichts geschieht. Zur Sicherheit bleibst du zurück. Ich kann nur dir vertrauen", murmle ich und schiele zu ihm hinab.
„Dort vorn werden sich unsere Wege trennen", meine ich und deute auf die Palastmauern. „Du wirst von der Mauer aus alles im Blick behalten. Sollte die Barriere schwächeln wirst du eingreifen. Verteidige die Barriere mit deinem Leben. Wir dürfen nicht zulassen, dass General Sekurion und den anderen etwas geschieht, verstanden?", frage ich und sehe seine leuchtend gelben Augen funkeln.
„Und wenn du alles und jeden niederbrennen musst um sie zu beschützen..tu es. Nimm keine Rücksicht auf nichts und niemanden", füge ich hinzu und weiche den Mauersteinen vor mir aus. Sollten wir jetzt zu viel Gnade walten lassen wird es das Königreich Adaron schon morgen nicht mehr geben.
„Setto!", rufe ich und wende meinen Blick noch einmal um, während er mich mit seinen Augen fixiert. „Ich vertraue auf deine Kraft! Ich hätte mir keinen besseren Partner als dich vorstellen können", meine ich und strecke meine Hand nach ihm aus. „Du zählst genauso zu meiner Familie wie der Rest unseres Trupps. Deshalb geben wir alles um sie zu beschützen! Die Menschen die uns so unglaublich wichtig sind! Lass uns wieder gemeinsam ins Hauptquartier zurückkehren. Gemeinsam essen..gemeinsam trainieren..holen wir uns unser Leben zurück", hauche ich und drücke meine Stirn vorsichtig gegen seine, während er auf der Mauer sitzt und die Augen dabei schließt. „Wir werden uns bald wiedersehen, Setto. Zeigen wir Trios, dass sie keine Chance gegen uns haben", verabschiede ich mich von ihm und sehe ihn nicken.

Seine flammende Aura umgibt ihn majestätisch, während er mir nachsieht. Auch ich lasse meine Flammen meinen Körper umgeben. Die Verbundenheit zwischen uns übersteigt jegliche Form der Bindung.
Wir sind eins und doch zwei.
Unser Wille ist gebündelt.
Unser Ziel klar definiert.
„Da geht noch mehr..", murmle ich und lasse die Flammen noch intensiver um mich herum zirkulieren.
„Deine Kraft ist meine Kraft..meine Kraft ist deine Kraft..", hauche ich und sehe leuchtend blaue Flammen vor mir.
„Danke..Setto..", presse ich hervor, während ich den Sprint meines Lebens hinlege.

Blind FireWhere stories live. Discover now