- Kapitel 58 -

3.2K 244 19
                                    

Überfordert starre ich abwechselnd zwischen den beiden Männern her und seufze schließlich ergeben. „Es zu leugnen hätte wohl keinen Sinn mehr", murmle ich und schließe dabei die Augen.
„Natürlich nicht. Die Augen sind das markanteste Merkmal eines Feuermagiers", entgegnet Alastair mir mit verschränkten Armen, woraufhin ich ihm einen genervten Blick zuwerfe. „Keine Sorge, Emberlein. Arryn und ich werden dein Geheimnis für uns behalten", beruhigt Kairyan mich lächelnd und stützt sich mit einem Arm auf der Matratze ab, während Alastair damit beschäftigt ist seine Wunden nach zu versorgen.
„Danke, doch es ist kein Geheimnis mehr, um ehrlich zu sein", meine ich schulterzuckend und ernte einen verwirrten Gesichtsausdruck seinerseits. „Was? Aber du hast doch-", beginnt der Blondschopf verwirrt, wird jedoch von Alastair unterbrochen. „Die Geschehnisse haben eine unerwartete Entwicklung eingeschlagen, was uns zum Handeln zwang. Fakt ist, dass Embers Magierklasse kein Geheimnis mehr in dem Sinne ist, dennoch wäre ich dir sehr verbunden wenn du es nicht an die große Glocke hängen würdest, da bislang nur die Generäle und ein Teil der Teilnehmer darüber Bescheid wissen", grätscht er angestrengt dazwischen und richtet sich wieder auf, nachdem er die offene Wunde an Kairyans Rücken behandelt hat.
„Das müsst ihr mir definitiv nochmal genauer erklären", murrt der Blondschopf und richtet sein Oberteil.
„Zunächst einmal sollten wir uns darauf konzentrieren euren bewusstlosen Freund hier wieder fit zu bekommen, oder?", richtet Alastair seine Frage an uns beide, woraufhin wir einstimmig nicken.
„General Kalen, Sir, wenn ich mir die Frage erlauben darf..wieso helfen sie mir und Arryn eigentlich? Genaugenommen sind wir Embers Konkurrenten", will Kairyan wissen, während ich gespannt auf seine Antwort warte.
„Weil es Embers Wunsch ist", entgegnet er beiläufig und setzt bereits zum zweiten Heilzauber an, den er Arryns Genesung widmet. Kairyan hebt überrascht die Brauen und lässt seinen Blick zu mir gleiten.
„Ich tue alles, was die Dame befiehlt..", fügt der Schwarzhaarige süffisant grinsend hinzu. Erbost ziehe ich die Brauen zusammen. Man sieht ihm den Schalk förmlich im Nacken sitzen. Von seiner zerbrechlichen Seite ist überhaupt nichts mehr zu sehen.
„Wirklich alles?", hakt Kairyan skeptisch nach und gießt sozusagen noch Öl ins Feuer.
„Ja, wirklich alles..", entgegnet Alastair teuflisch grinsend und betont dabei besonders das letzte Wort. Ich schlage mir peinlich berührt die Hände vors Gesicht und sinke in meinen Stuhl.
„Ich bin hoffentlich zur Hochzeit eingeladen, Emberlein", scherzt Kairyan lachend und hält sich den Bauch.
„Der Verlobungsring ist bereits ausgesucht..", murmelt Alastair und lässt Kairyan augenblicklich verstummen.
„Was? Im ernst jetzt? Geht das nicht doch ein wenig zu schnell?", fragt er ernsthaft nachdenklich und fasst sich dabei ans Kinn, während ich seufzend den Kopf schüttle.
Scheint eine neue nervige Angewohnheit zu werden wenn das so weitergeht.
„Du Idiot..merkst du nicht, dass er sich einen Spaß mit dir erlaubt?", weise ich ihn mehr oder weniger freundlich darauf hin und höre Alastair leise lachen. „Na, wenn du das sagst..Liebling..", kontert er amüsiert, während ich kurz davor bin ihm einen Feuerball an den Kopf zu werfen.
„Ihr beiden verhaltet euch ja jetzt schon wie ein altes Ehepaar..einfach zum Kotzen", wirft Kairyan süffisant ein und erntet vielsagende Blicke unsererseits.
„Du musst gerade reden..", kontert Alastair und wirft ihm einen wissenden Seitenblick zu. Verwirrt runzelt er die Stirn und sieht abwechselnd zwischen uns her. „Was? Wovon sprecht ihr?", entkommt es ihm verwirrt.
„Du hast deine hellen Momente aber sonst ist Intelligenz wohl wirklich nicht deine Stärke, was?", triezt Alastair schmunzelnd und macht sich daran Arryns Bein zu behandeln.
„Hättet ihr wohl die Güte und würdet mir unterbelichtetem Tölpel auf die Sprünge helfen?", murrt er eingeschnappt und verschränkt die Arme vor der Brust. Alastair und ich tauschen ein paar Blicke aus, ehe wir in leises Lachen verfallen.
„Aber so macht es doch viel mehr Spaß", entgegne ich fies grinsend und ernte einen verwirrten Gesichtsausdruck.
„Du lernst schnell, meine Kleine. Ich bin stolz auf dich..", höre ich Alastair murmeln, während er mir zuzwinkert. Lachend nicke ich und applaudiere gespielt.
„Ich habe schließlich auch einen guten Lehrmeister", entgegne ich amüsiert, während Kairyan dem Gespräch nicht recht folgen kann.

Nach weiteren Behandlungen seitens Alastair merke ich, wie ihm allmählich die Kraft schwindet. Er würde es vermutlich niemals zugeben, doch ich kann es deutlich spüren. Ob es nun an unserer speziellen Bindung liegt oder ob es einfach nur meine Intuition ist kann ich nicht mit Sicherheit sagen, doch für mich steht fest, dass er sich ausruhen muss. „Kairyan, wenn du in guter Verfassung bist, würdest du hier bei Arryn bleiben und ein Auge auf ihn werfen? Ich werde allmählich müde. Mein Körper ist wohl noch immer recht erschöpft", meine ich entschuldigend und richte mich langsam auf. Augenblicklich eilt Alastair mir zur Seite und stützt mich.
„Geht es?", erkundigt dieser sich besorgt, woraufhin ich nicke.
„Natürlich! Geh dich ausruhen. Du brauchst dir keine Gedanken um Arryn machen. Ich werde die heutige Nacht hier an seiner Seite verbringen damit er nicht allein ist wenn er aufwacht", versichert er mir lächelnd. „Soll ich euch beide noch auf dein Zimmer begleiten? Oder später noch nach dem Rechten sehen?", bietet er fragend an, erntet jedoch ein entschlossenes Kopfschütteln seitens Alastair. „Danke, nicht nötig. Genauso wie wir uns nicht um Arryn sorgen müssen, so musst du dich nicht um Ember sorgen", entgegnet er zwinkernd, was meine Wangen erneut erröten lässt und Kairyan einen nachdenklichen Gesichtsausdruck entlockt.

Auf dem Korridor angekommen greift Alastair ohne jegliche Vorwarnung nach meinen Schultern sowie meinen Kniekehlen und befördert mich somit wieder auf seine Arme. Überrumpelt blinzle ich und kann gerade noch so einen Aufschrei zurückhalten. „Alastair! Kannst du mich nicht vorwarnen? Abgesehen davon bin ich sehr wohl in der Lage selbst zu laufen", nörgle ich und kralle meine Finger in seinen Kragen. Ein süffisantes Grinsen springt mir in die Augen, während er sich in Bewegung setzt. „Aber du bist doch erschöpft. Da kann ich dich unter keinen Umständen laufen lassen", kontert er sich keiner Schuld bewusst.
„Aber das sagte ich doch nur um-", protestiere ich, unterbreche mich jedoch selbst und verziehe daraufhin mein Gesicht. „Das ist die Quittung dafür, nicht wahr?", frage ich genervt grinsend und erhasche einen flüchtigen Blick seinerseits.
„Ich sagte dir bereits, dass du dir um mich keine Sorgen machen musst. Ich bin derjenige, der sich sorgen sollte. Ich bin durchaus in der Lage meine Kräfte und meine Grenzen einzuteilen", erklärt er tadelnd und schüttelt dabei seinen Kopf, ehe er sich ein wenig zu mir hinab beugt.
„Dennoch..deine Sorge rührt mich..Ich hätte nicht gedacht, dass dir mein Wohlergehen so sehr am Herzen liegt", flüstert er mir ins Ohr, woraufhin sich eine wohlige Gänsehaut auf meinem Nacken ausbreitet. Beschämt lasse ich den Blick sinken. Ich habe immer mehr das Gefühl, dass ich meine Brillengläser schleunigst wieder verdunkeln sollte. Als Alastair noch nicht in der Lage dazu war mir in die Augen zu sehen, fiel es mir viel leichter selbstbewusst in seiner Gegenwart zu sein.

„Es wäre eine Schande dir nicht mehr in deine wunderschönen Augen sehen zu können. Abgesehen davon..ich finde deine plötzliche Verlegenheit durchaus niedlich", meint er frech grinsend und erntet einen Schlag gegen die Schulter, was ihn allerdings nur noch lauter auflachen lässt. Dieser Mann bringt mich wahrlich noch um den Verstand! Und das nach nicht einmal drei Tagen.

Blind FireWhere stories live. Discover now