- Kapitel 161 -

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Eliana POV

Derweil stapfen Eliana und Midan in der sengenden Nachmittagssonne durch den Sand. Die Blondine wischt sich schwer atmend über die Stirn und fächert sich mit ihren Händen Luft zu. Es ist schon eine ganze Weile her, seit sie die letzten Reste an Zivilisation hinter sich gelassen haben.
„Es ist nicht mehr weit. Das Ende der Dünen ist schon nah", wirft Midan ein, der seine Augen zusammenkneift und in die Ferne blickt.
„Und was erwartet uns nach der ewigen Einöde?", spottet Eliana mit erhobener Braue. „Ein ewiger Wald", kontert Midan, weshalb sie die Augen verdreht.
„Immerhin spenden Bäume Schatten", versucht Eliana das Positive zu sehen.
„Ich hätte mir auch gewünscht eine andere Route nehmen zu können. Doch Prinz Karem war nicht ohne Grund im Grenzgebiet. Es besteht die Chance, dass er auch in anderen Dörfern Halt macht. Wir müssen also außenherum gehen", rechtfertigt der Blauhaarige sich erneut, woraufhin Eliana abwehrend die Hände hebt. „Ist ja gut. Ich habe dich doch nicht kritisiert", kontert sie schnippisch. „Ich hoffe nur, dass wir nicht zu lange brauchen werden..", fügt sie leise hinzu und sieht auf Setto, der auf dem Rücken des Panthers sitzt. Er scheint der Einzige zu sein, dem diese unerträgliche Hitze nichts ausmacht. Ergeben seufzt sie und lässt die Schultern nach vorn fallen. Ein Feuerwesen müsste man sein, schießt es ihr durch den Kopf und trottet unbeirrt weiter neben Midan her.

Das trübe Wasser des Flusses fühlt sich himmlisch auf ihrer Haut an. Das Flussbett ist wahrlich nicht reich gefüllt, doch es reicht aus, um Eliana und ihrem Panther die Laune zu versüßen. Midan hingegen steht im Schatten eines Baumes an dessen Stamm gelehnt und sieht dem Treiben aus der Ferne zu. Elianas Hose sowie ihr Oberteil sind völlig durchgeweicht. Ihre Haare kleben ihr auf der Haut. Auch dem Panther rinnt das Wasser vom Fell, als sie völlig erledigt ans Ufer stapfen. Sie lassen sich auf den Waldboden fallen und starren die Baumwipfel entlang. Setto sitzt neben Midan auf dem Boden und hat seinen Blick starr auf die beiden Wasserratten gerichtet.
„Du bist wohl auch kein großer Freund von Wasser, hmm?", murmelt der Blauhaarige und geht in die Hocke, um Setto über den Rücken zu streichen. Midans Blick wandert unweigerlich zurück zu Eliana, welche sich die Haare auswringt und sich wie ein nasser Hund schüttelt.
„Das war fantastisch!", entkommt es ihr, als sie auf ihn zu läuft.
„Deine Freude war nicht zu übersehen", triezt er und nimmt ein wenig Abstand, da sie ihre Haare erneut hin und her wirbelt.
„Nun stell dich nicht so an. Es ist doch nur Wasser", spottet sie lachend und kommt ihm immer näher. Sie breitet ihre Arme weit aus, während Midan immer weiter zurückweicht.
„Ich bevorzuge es trocken zu bleiben", kontert der Magier und hebt abwehrend die Hände vor sich.
„Ich will mich doch nur bei dir bedanken, dass du mich hier her gebracht hast", lacht sie und hat ein spitzbübisches Grinsen aufgelegt.
„Gern geschehen und nun sieh zu, dass du trocken wirst", murrt Midan und findet sich mit dem Rücken an einen Baumstamm gedrängt wieder.
„Eliana..Eliana!", entkommt es ihm, als sie ihm noch immer klatschnass um den Hals fällt. Sein Körper spannt sich an, während ihm Elianas nasse Haarsträhnen am Hals kleben. Er spürt, wie sein dunkles Leinenhemd allmählich das Wasser ihrer Kleidung aufsaugt, da sie sich wie ein Affe an ihn klammert und herzhaft auflacht. Seufzend schließt er die Augen, während ihm einige Wassertropfen über sein Schlüsselbein rinnen. Zaghaft hebt er die Arme und legt sie auf ihrem Rücken ab.
Für einige Sekunden herrscht Stille zwischen ihnen.
„Weißt du..jetzt da ich sowieso schon durchgeweicht bin..möchte ich deinen Gefallen erwidern", murmelt er und festigt seinen Griff um sie. Er hebt sie in die Luft und umgreift ihre Unterschenkel, was Eliana erschrocken die Augen aufreißen lässt.
„Was?", entkommt es ihr schockiert, während Midan mit ihr auf den Armen lossprintet. „Midan! Hey!", brüllt sie und krallt sich fest an ihn. Im nächsten Moment wird sie unter Wasser getaucht. Sie zwingt sich dazu ihre Augen zu öffnen und sieht direkt in das Dunkelblau Midans Iris. Durch die Reflexionen unter Wasser haben seine Augen ein ganz besonderes Funkeln angenommen. Es ist, als würden sie die Dunkelheit wiederspiegeln, die hier herrscht. Er hat ein fieses Grinsen auf den Lippen, während er über ihr im schwerelosen Raum treibt. Seinen Arm hat er dabei noch immer auf ihrem Rücken platziert, weshalb er sie auch im nächsten Augenblick zu sich zieht. Einige Luftblasen entweichen ihr, da sie vor Schock ausgeamtet hat. Beide nehmen einen tiefen Atemzug, als sie die Oberfläche durchbrechen. Eliana wischt sich die Haare nach hinten und funkelt den Blauhaarigen wütend an, der ihr nur ein süffisantes Grinsen zuwirft.
„Ich dachte, da es so fantastisch war, würdest du gern noch einmal Baden gehen", triezt er schulterzuckend und lässt sie inmitten des Flusses stehen. Er wischt sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht, weshalb sich seine Rückenmuskulatur deutlich unter seinem nassen Leinenhemd abzeichnet. Es klebt förmlich an seiner Haut und gibt jede Bewegung von ihm preis. Eliana kann nicht anders, als ihn anzustarren. Die kleinen Wassertropfen, die ihm von den Haarspitzen rinnen, seine nasse und gebräunte Haut, welche durch die Sonne förmlich strahlt..Sie ertappt sich dabei, wie ihr der Mund einen Spalt weit aufklappt. Hastig wendet sie den Blick ab und fixiert die Wasseroberfläche. Sie spürt die Hitze, welche sich auf ihren Wangen ausbreitet, weshalb sie die Augen zusammenkneift und sich erneut ins kühle Nass fallen lässt. Midan hingegen ist bereits am Ufer angekommen und hebt überrascht die Brauen, als er sie erneut mit dem Kopf unter Wasser entdeckt.

Als sowohl Eliana sowie auch Midan sich die Kleidung auswringen glühen die Augen des Panthers plötzlich leuchtend rot auf. Der bislang dösende Schattenpanther erhebt sich und deutet mit seiner Schnauze in eine Richtung. Eliana hebt irritiert eine Braue und kniet sich neben ihn. Setto reagiert blitzschnell und berührt Elianas Hand mit seiner Schnauze. Bilder von Ember ziehen vor ihrem inneren Augen rüber, weshalb sie scharf die Luft einzieht.
„Midan, wir ändern unsere Route", meint sie und erhebt sich, während ihre Augen noch immer rot schimmern.

Blind FireWhere stories live. Discover now