- Kapitel 180 -

698 85 6
                                    

Es folgt ein zäher Schlagabtausch, bei welchem der Kronprinz sowie auch Darko einiges einstecken. Alastair positioniert sich unterstützend an den Rand und überlässt die Bühne zunächst seinem Truppmitglied. Um seinen Bruder zu beschützen würde er bis ans äußerste gehen, dessen ist sich Kalen bewusst. Die beiden haben sich durchaus gut gemacht. Ihre Kraft hat sich gesteigert, wie er unschwer erkennen kann.
Stolz erfüllt ihn.
Obgleich er eine halbe Ewigkeit nicht anwesend war um die Trainingseinheiten zu leiten ist sein Trupp dennoch beachtlich stärker geworden. Nicht nur Ray und Darko..auch der Rest hat sich weiterentwickelt. Es brennt ihm schon unter den Nägeln auch die anderen in voller Größe agieren zu sehen. Zunächst jedoch müssen sie die Bedrohung vor ihnen beseitigen.
Ein Moment der Unachtsamkeit seitens Darko befördert ihn schnurstracks gegen die Wand. Hustend richtet er sich auf, während der langhaarige Lichtmagier einen weiteren Angriff einleitet. Alastair stellt sich schützend vor Darko und negiert die Attacke mit einer dezenten Handbewegung. Grinsend antwortet der dunkle Magier mit einer wahren Wand aus Dunkelheit, was den Prinzen wütend zischen lässt. „Allmählich werdet ihr mir lästig", knurrt er und schnippt mit den Fingern. Augenblicklich werden die beiden dunklen Magier in eine Barriere aus Licht gehüllt.
„Viel Erfolg dabei eure Magie in einem lichtdurchfluteten Magieschnitt anzuwenden", säuselt er selbstgefällig, woraufhin Darko wütend gegen die Lichtbarriere schlägt.
„Verdammt!", entkommt es ihm genervt.
„Nun zu euch beiden..", richtet der Prinz sein Wort an Ray und Salem, die entschlossen die Fäuste ballen. Irritiert hebt der Lichtmagier eine Braue.
„Ihr wollt dennoch keine Magie einsetzen?", fragt er lachend und weicht einem Faustschlag seitens Ray mit Leichtigkeit aus.
„Überschätzt euch nicht", spottet der Kronprinz und steuert direkt auf Salem zu. Der gleißende Lichtstrahl visiert den Feuermagier an, der unbeeindruckt seine Position hält. Ray reagiert blitzschnell und errichtet einen Schutzschild aus leuchtend gelben Lichtpartikeln. Schwer atmend trottet er zurück an Salems Seite und wischt sich die Schweißperlen von der Stirn.
„Ihr müsst euch schon mehr anstrengen, um an uns vorbeizukommen", blafft der Blondschopf, während Salem eine kleine Flamme um seine Finger kreisen lässt.
„Sehr viel mehr", ergänzt der Feuermagier und richtet seine Finger auf den Kronprinz. Flammen nahe der Temperatur sprudelnder Lava steuern direkt auf den Gegner zu. Dieser hechtet mit geweiteten Augen zur Seite und legt bereits zum Gegenangriff an.
„Ihr dürft sie nicht hindurch lassen!", ruft Alastair ihnen zu, was sie sich nicht zwei Mal sagen lassen. Mutig verteidigen die beiden übrigen Magier des schwarzen Rings die Tür zum Schutzraum, werden letztlich jedoch hinterrücks von einem weiteren Gardemagier unter Kontrolle gebracht. Salem zieht wütend die Brauen zusammen und muss sich beherrschen. Am liebsten würde er den Flammen seiner Seele freien Lauf lassen. Jeder, der sich dem Inferno gegenüberstehend wiederfindet würde zu Asche werden. Der Kronprinz sowie die Gardemagier. Allerdings würden auch General Kalen, Ray und Darko seinen Flammen zum Opfer fallen.
Feuer ist eine starke Naturgewalt.
Sie ist effektiv und endgültig, doch sie macht keine Unterschiede. Der einzige Nachteil seiner Magierklasse bindet ihm nun die Hände. Konzentriert schließt er die Augen während sein Atem sichtbar in die Luft aufsteigt.
Er muss sich zurückhalten.
Auch Ray ist am Limit seiner Kräfte angelangt. Selbst ein so mächtiger Lichtmagier wie er einer ist kann gegen royale Magie nicht ankommen. Die Lichtmembran ist einfach zu dick, als dass er sie auflösen könnte. Selbst wenn er die Wellenlänge ändern würde, so würde er den Angriff nur kurzzeitig abschwächen. Ohne Verstärkung würde auch diese Taktik nicht zum Ziel führen. Nun bleibt nur zu hoffen, dass Sekurions Männer stark genug sind, um Zeit zu schinden, bis General Sorins Trupp hier eintrifft. Sie können auf niemand anderen zählen. Sekurion sowie Ember sind mehr als eingespannt und kämpfen gerade unerbittlich an der Front. Es würde den Untergang des Zentrums bedeuten sollten sie die beiden nun herrufen. Die restlichen Generäle befinden sich an den Grenzen und die niederen Trupps sind mit den Gardemagiern an der Front beschäftigt. Sie können auf niemand anderen bauen, als auf Sorin.
Ein bedrücktes Seufzen entkommt ihm.
Zögert nicht mich hinzuzuziehen solltet ihr Hilfe brauchen..immerhin bin ich Teil eures Trupps", hallen ihm Embers Worte in Gedanken wieder. „Wir sind eine Familie", hört er sich selbst sagen, ehe ein seichtes Grinsen seine Lippen zierte. Er hätte Ember noch so vieles sagen wollen, ihr noch so vieles zeigen wollen. Wie gern er Embers Gesicht gesehen hätte sobald sie Alastair in ihre Arme geschlungen hätte.
Er hätte sich verabschieden sollen..nur für den Fall der Fälle. Für genau den Fall, der nun dabei ist einzutreten. Ihre Chancen sind schwindend gering, dessen ist er sich bewusst, was ihm sein Herz nur noch schwerer wiegen lässt.
„Nun denn..fahren wir fort", reißt der Kronprinz alle Beteiligten aus den Gedanken, während er auf die Tür zumarschiert. Er drückt die Klinke hinunter, schnippt mit den Fingern und tritt augenblicklich einen Schritt zur Seite. Das Schloss löst sich augenblicklich in Luft auf während die Tür aufschwingt.
Der geplante Überraschungangriff seitens Sorins Männern geht ins Leere, ehe er sie mit einem Lichtstrahl aus dem Fenster befördert. Das splitternde Glas klirrt und hallt in den Ohren der Magier des schwarzen Rings. Scharfes Lufteinziehen ist zu hören.
„Seid gegrüßt..Hoheit", spottet Trios Kronprinz und feuert augenblicklich einige Lichtstrahlen in den Raum. Salem reißt die Augen auf und schlägt wütend gegen sein Gefängnis aus Licht.
„Das könnt ihr nicht tun! Ihr zettelt einen Krieg jeglichen Ausmaßes an!", versucht der Rotschopf ihm ins Gewissen zu reden, weshalb er sich ausdruckslos umdreht.
„Ich denke du missverstehst da etwas..Sobald euer König seinen letzten Atemzug getätigt hat gehört Adaron ohnehin mir. Wieso sollte mein eigenes Königreich seine Hand gegen mich erheben?", entkommt es ihm größenwahnsinnig, was Salem zornig zischen lässt.
„Der hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank", murmelt er und sieht ratlos zu Alastair, der die Arme vor der Brust verschränkt hat. Seine Augen leuchten Violett auf, was den Feuermagier stutzen lässt. Er lässt seinen Blick zu Ray gleiten, der die Wellenlängen der Lichtbarriere manipuliert, die Kalen an Ort und Stelle hält. Die Erschöpfung ist ihm deutlich anzusehen, doch er macht unnachgiebig weiter. „Ray..", haucht Salem und sieht sich nachdenklich um.
Was ist denn nur in ihn gefahren?
Seit wann lässt er den Kopf hängen bevor die Flammen seines Herzens gänzlich erloschen sind?
Sie werden nicht aufgeben.
Er wird nicht aufgeben.
Er ist fest entschlossen alle wohlbehalten wiederzusehen.
Seine Familie wiederzusehen.
Die Magier, die ihm ein zu Hause geschenkt haben. Die Magier, mit denen er durch dick und dünn gegangen ist. Mit denen er unzählige Tage und Nächte verbracht hat. Durch die Hölle und zurück gewandert ist. Es braucht schon mehr, als einen überheblichen Kronprinzen, um ihm all das zu nehmen, denkt er und ballt unmerklich die Hände zu Fäusten.
Es muss doch eine Möglichkeit geben ihm zu helfen, denkt er angestrengt und schiebt die Brauen zusammen.
„Bleibt stehen. Ich warne euch nur ein einziges Mal, Kronprinz von Trios", erklingt die Stimme des Königs, der sich von seinem Stuhl erhoben hat und sich schützend vor seine Familie stellt. „Nur noch ein Stück..", presst Ray zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, bevor er kraftlos auf dem Boden zusammenbricht.
„Ray!", entkommt es Salem, der ihm stützend zur Hand geht. Alastair hingegen nutzt die Chance, die Ray ihm geschaffen hat und taucht alles um sich herum in tiefstes Schwarz. Wenige Sekunden lang ist alles in Dunkelheit getaucht bis der royale Lichtmagier genervt seine Magie einsetzt und den Raum mithilfe einer Lichtkugel erhellt. Verdutzt sieht er sich um.
„Was?..", zischt er wütend und wendet sich wutentbrannt um.
„Wo ist der König?", blafft er und packt Alastair unsanft am Kragen.
„Fort", entgegnet dieser spitz, ehe er gegen die Wand gedonnert wird.
„Narren!", brüllt der Kronprinz und rauft sich sie Haare. „Das werdet ihr mir büßen!", fügt er hinzu und atmet schwer. „Ich werde den König finden, dessen könnt ihr euch sicher sein. Wenn es soweit ist wird er das Zeitliche segnen, doch zunächst..werde ich euch diese Ehre gebühren", knurrt er und lässt seiner Magie freien Lauf. „Nein!", brüllt Darko und wirft sich in letzter Sekunde vor Alastair.
Es folgt nichtssagende Stille und Dunkelheit.

Blind FireWhere stories live. Discover now